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solchen, in etwa 35,8° S-Br und 47° W-Lg, einen zwar nur kurzen, aber hef
tigen Sturm aus SSW. Aus der NNE-Richtung wurde der Wind zuerst stürmisch,
später sank er fast zur Windstille herab, und als diese letztere einige
Stunden angehalten hatte, brach der volle Sturm plötzlich aus SSW herein.
Der niedrigste Luftdruck von 750,5 mm wurde heobachtet eben vor dem Ein-
setzen dieses letzteren Windes. Später beobachtete man noch wiederholt östliche
Winde, und verlief die Reise dann in ruhiger befriedigender Weise, Am
24. Oktober befand „ Valparaiso“ sich in 64,6° W-Lg auf dem Parallel von
50° Süd. Man hatte die Sirecke zwischen Linie und diesem Punkte in 33 Tagen
zurückgelegt und auf derselben 10° S-Br in 32,4° W-Lg am 27. September,
20° S-Br in 35,5° W-Lg am 1. Oktober, 30° S-Br in 41° W-Lg am 10. Oktober
und 40° S-Br in 54,3° W.Lg am 18. Oktober geschnitten.
Am 28. Oktober umsegelte „Valparaiso“ die Ostspitze der Staaten-Insel.
Gleich südlich derselben wurden stürmische Gegenwinde angetroffen, und nahm
die Reise nun einen aufserordentlich langsamen Verlauf. Am 6. November
überstand man, in der Nähe von 57,3° S-Br und 64,3° W-Lg, einen orkan-
artigen SW-Sturm, dem kurze Windstille und leichter Nordostwind voranging,
und bei dem der Luftdruck mit 715,9 mm seinen niedrigsten Stand erreichte.
Am 14. November überschritt „Valparaiso“ die Länge des Kap Horn, und
nicht eher als am 11. Dezember gelangte die Bark in 80,58° W-Lg wieder nördlich
von 50° Süd. Südlich von dieser Breite waren 48 Tage verbracht worden.
Recht günstige Verhältnisse wurden auf dem Wege nach Norden an-
getroffen, und am 19. Dezember ankerte die Bark im Hafen von Valparatso.
Die Dauer der ganzen Reise betrug 127 Tage.
Von Valparaiso versegelte man nach Zquique, und dieser Platz wurde
wieder am 15. März 1881 verlassen, um nach dem Kanal zurückzukehren. Bei
ganz leichtem Passat segelte man über St. B.-Bug beim Winde und erreichte
am 30. März in der Nähe von 36,3° S-Br und 90,9° W-Lg die polare Passatgrenze.
Windstille, die einige Wachen lang anhielt, bezeichnete dieselbe, und später
folgten sehr veränderliche, oft aus ungünstiger Richtung wehende Winde. Am
17. April erreichte „Valparaiso“ in 57,8° S-Br den Meridian des Kap Horn
nach 33 bis dahin auf See verbrachten Tagen. Während dieser Zeit hatte man
30° S-Br in 86,2° W-Lg am 26. März, 40° S-Br in 90° W-Lg am 5. April und
50° 8S-Br in 85,5° W-Lg am 11. April geschnitten.
Im Südatlantischen Ocean herrschten zunächst Westwinde für längere
Zeit vor, doch traten schon südlich von 50° S-Br auch an mehreren Tagen leichte
östliche Winde auf. Einen sehr heftigen Sturm, der aus NW begann und West
endete, und bei dem der Luftdruck bis auf 748,9 mm abnahm, beobachtete man
am 3. Mai in der Nähe von 36,5° S-Br und 33° W-Lg. Derselbe war nicht
von langer Dauer, zwang jedoch seiner Heftigkeit wegen das Schiff zum Bei-
drehen. Nördlich von 33° S-Br beobachtete man leichte Nord- und NW-
Winde, doch waren sie nicht von so langer Dauer, wie dieselben in diesem
Meerestheile so oft angetroffen werden, und am 12, Mai gelangte „ Valparaiso“
in 22,2° S-Br und 27,2° W-Lg zur polaren Passatgrenze. Der flane Wind lief
dort, bei einem Barometerstande von 764,4 mm, von West durch Süd nach SSE,
und wurde zum Passat. Bei diesem auch nicht sehr beständigen und frischen
Winde wurde der letzte Theil des Weges zur Linie zurückgelegt und am 23. Mai
in 31,1° W-Lg von der südlichen zur nördlichen Halbkugel übergegangen. Es
waren 36 Tage verflossen, seit man sich in der Nähe des Kap Horn befunden
hatte, und während dieser Zeit war 50° S-Br in 50,2° W-Lg am 24, April,
40° S-Br in 38,3° W-Lg am 1. Mai, 30° S-Br in 29,0° W-Lg am 7. Mai,
20° S-Br in 27,2° W-Lg am 13. Mai und 10° $S-Br in 30,8° W-Lg am 18. Mai
überschritten worden.
In nördlicher Breite wurde zwischen 6,2° N-Br und 6,9° N-Br in 32° W-Lg
für einen Tag leichte Mallung angetroffen. Auf diese folgte frischer Passat,
dessen Gebiet sich bis nach 35° N-Br in 39,4° W-Lg ausdehnte. Bei einem
Luftdruck von 773,4mm lief unweit dieses Punktes der allmählich abflauende
Wind südöstlich, um dann zum ganz leisen Zuge herabzusinken. Nachdem
später für längere Zeit ganz flaue veränderliche Briese geherrscht hatte, kam
nördlich von 41,5° N-Br frischer Westwind durch, bei dem der letzte Theil
der Reise in rascher unge:störter Weise vollendet werden konnte. Am 23 Juni