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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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Stürme wurden nicht angetroffen, dagegen waren unerwünscht flaue Winde 
häufig. Am 8. Juli befand „Blücher“ sich in der Nähe von Lizard. Es waren 
28 Tage verflossen, seit man den Delaware verlassen hatte, und 70° W-Lg war 
in 38° N-Br am 14, Juni, 60° W-Lg in 40,6° N-Br am 19. Juni, 50° W-Lg in 
41.2° N-Br am 22, Juni und 30° W-Lg in 45.7° N-Br am 1. Juli gekreuzt worden. 
9. Reise des Bremer Vollschiffes „George Washington“, Kapt. J. D. Probst. 
Am 7. April 1881, vier Tage nach dem Antritt einer Reise von Bremen 
nach Newyork, verliefs bei Oststurm das Vollschiff „George Washington“ die 
Mündung des Kanals. Bei veränderlichen Winden verfolgte man im offenen 
Ocean die direkte Route zum Bestimmungsplatze und rückte auf derselben, da 
das Auftreten östlicher Winde kein seltenes war, auch in befriedigender Weise 
vor. Man überschritt 30° W-Lg in 45,9° N-Br am 16. April, 50° W-Lg in 
43,8° N-Br am 26. April, 60° W-Lg in 42,9° N-Br am 6. Mai und 70° W-Lg 
in 40,5° N-Br am 9. Mai. Am 11. Mai, nach 34tägiger Fahrt, konnte in der 
Bai von Newyork geankert werden. 
Am 15. Juni verliels „George Washington“ Newyork wieder, um nach 
Bremen zurückzukehren. Bei aus westlicher Richtung vorherrschenden, nur 
zuweilen für kürzere Zeit von Ostwinden unterbrochenen Winden wurde auch 
diese Reise über den Ocean in befriedigender Weise, und ohne dafs sich Hervor- 
zuhebendes während derselben ereignete, vollendet. Man schnitt 70° W-Lg in 
39,85° N-Br am 16. Juni, 50° W-Lg in 40,5° N-Br am 24. Juni, 30° W-Lg in 
45,6° N-Br am 2. Juli und erreichte am 9. Juli die Kanalmündung. Die Dauer 
der Reise betrug 24 Tage. 
10. Reise des Bremer Vollschiffes „Johanne‘“, Kapt. W. v. d. Vring. 
Am 11. Oktober 1880, unweit 41,5° N-Br und 14,5° W-Lg, begann man 
an Bord des von Bremen nach Bassein bestimmten Schiffes „Johanne‘ die 
Führung des meteorologischen Journals. Ungünstige Westwinde verzögerten 
von hier aus den Fortgang des Schiffes nach Süden in solcher Weise, dafs man 
erst am 27. Oktober zum Parallel von 30° Nord gelangte, Südlich von diesem 
herrschte zunächst an mehreren Tagen noch ganz leichter westlicher Zug, auf 
welchen später aber, nach voraufgegangener kurzer Stille, leichte östliche Briese 
folgte, die bald auffrischte und zum Passat wurde, Beim Einsetzen desselben 
hatte der Luftdruck mit 770,0mm seinen höchsten Stand erreicht, Bei dem, 
zwischen 27° und 17° N-Br recht kräftigen und beständigen Passat segelte 
‚„Johanne“ östlich von der Kap Verde-Inselgruppe südwärts. Als man südlich 
von 10° N-Br gekommen war, wehte der flau gewordene Wind aus einer südlich 
von Ost liegenden Richtung, und schien am 10. November in der Nähe von 
6,9° N-Br und 21,2° W-Lg die äquatoriale Passatgrenze erreicht zu sein, 
Südlich von derselben traf man fast gar keine Windstille, dafür aber leichte aus 
hoch südlicher Richtung wehende Briese, aus welcher sich am 13. November, in 
der Nähe von 4,2° N-Br und 23,1° W-Lg, der SE-Passat entwickelte. Am 
16. November kreuzte „Johanne“ in 26,8° W-Lg den Aequator. Vorher hatte 
man 30° N-Br in 18,3° W-Lg am 27. Oktober, 20° N-Br in 20,2° W-Lg am 
3. November und 10° N-Br in 20,6° W-Lg am 8. November überschritten. 
Am Mittage des 11. Oktober befand sich in 40,3° N-Br und 14,8° W-Lg 
‚„„Johanne‘“ in Sicht des auf einer Reise von Hamburg nach Rangoon begriffenen 
eisernen Vollschiffes „Undine‘“, Dieses Schiff, welehes sich westlich von den 
Kap Verde-Inseln hielt, kreuzte 20° N-Br in 25° W-Lg am 31. Oktober und 
10° N-Br in 26,9° W-Lg am 5. November. Es verlor den Passat in 7,6° N-Br 
und 26,6° W-Lg am 6. November, kreuzte bei leichter südöstlicher Briese den 
Stillengürtel in zwei Tagen und erreichte in 6,6° N-Br und 27,2° W-Lg das 
Gebiet des SE-Passats. Nachdem unweit 4° N-Br dann an einem Tage noch 
wieder ganz flauer SSE-Wind beobachtet worden war, erreichte „Undine‘“ am 
14. November in 30,4° W-Lg den Aequator. ‚,Undine“ hatte die zwischen 
20° N-Br und Linie liegende Strecke in 14 Tagen zurückgelegt, wohingegen 
bei „Johanne“ 13 Tage erforderlich gewesen waren. 
Im Südatlantischen Ocean wurde „Johanne‘“ bis nach 27,4° S-Br in 31,2° 
W-Lg von’ frischem Passat begünstigt. In der Nähe dieses Punktes drehte der 
Wind am 26. November. bei einem Barometerstande von 764.5 mm. dessen Höhe
	        
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