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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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5. Reise der Hamburger Bark „Varuna“, Kapt. C. H. Koopmann. 
Während einer Reise von Hamburg nach Valparaiso überschritt am 
14. Juni 1880 die Bark „Varuna“ die Länge von Lizard. Der dort zur Zeit 
wehende frische NW-Wind führte das Schiff im Atlantischen Ocean eine gute 
Strecke südwärts, und als südlich von 42° N-Br flauere und ungünstigere 
Westwinde angetroffen wurden, konnte doch auch bei diesen stets ein recht- 
weisender Südkurs eingehalten werden. Am 26. Juni folgte bei einem Luft- 
druck von 769,8 mm auf kurze, in 31,8° N-Br und 18,2° W-Lg angetroffene 
Windstille der NE-Passat, bei welchem die Bark auf östlich von den Kap 
Verde-Inseln liegender Route nach Süden segelte. Zwischen 28° und 23° N-Br 
irat der Passat kräftig auf, wohingegen er überall sonst nur in sehr geringer 
Stärke wehte. Am 6. Juli wurde in der Nähe von 12° N-Br in 20,3° W-Lg 
die äquatoriale Passatgrenze angetroffen. Nachdem man dieselbe überschritten 
hatte, fand „Varuna“ gleich SW-Monsun, bei welchem über B. B.-Bug gesegelt 
wurde. Da dieser Wind aber nur in sehr geringer Stärke auftrat, gelangte 
las Schiff jetzt nur langsam vorwärts. Ebenso war auch die hoch südliche 
Windrichtung, welche wiederholt zum Segeln über St. B.-Bug nöthigte, un- 
günstig. Am 16. Juli wurde in der Nähe von 4,7° N-Br und 20,9° W-Lg zum 
letzten Male gewendet und am 19. Juli in 27° W-Lg der Aequator erreicht. 
Es waren 35 Tage verÄlossen, seit man den Kanal verlassen hatte, und während 
dieser Zeit war 40° N-Br in 14,7° W-Lg am 19. Juni, 30° N-Br in 19,6° W-Lg 
am 27, Juni, 20° N-Br in 21,2° W-Lg am 1. Juli und 10° N-Br in 19,7° W-Lg 
am 8. Juli geschnitten worden. 
Zwei Tage früher, als „Varuna“ in 27° W-Lg, überschritt die nach 
Mazatlan bestimmte Hamburger Bark „Bodild“ in 27,5° W-Lg die Linie. 
Dieses Schiff, welches den Kanal auch am 14. Juni verlassen hatte, schlug im 
Dassatgebiet die westliche Route ein, kreuzte 20° N-Br in 25° W-Lg am 
A. Juli und gelangte zur äquatorialen Passatgrenze in 8,9° N-Br und 24,7° W-Lg 
am 6. Juli. Bei dem bald folgenden, ziemlich beständigen SW-Monsun segelte 
„Bodild“ dann über B.B.-Bug, bis 20,8° W-Lg in 7,7° N-Br orreicht war. 
Hier wurde am 9, Juli gewendet und nach SW gesegelt. In der Nähe von 
5° N-Br und 23,5° W-Lg wurde am 12. Juli noch wieder sehr flauer, hoch 
südlicher Wind angetroffen, und konnte daher erst am 17. Juli der Aequator 
erreicht werden. 
Im Südatlantischen Ocean fand „Varuna“ bis nach 155° S-Br in 
33° W-Lg frischen, beständigen Passat. Unweit dieses Punktes herrschte für 
mehrere Wachen leichte Mallung, doch fafste später der Passat noch wieder 
durch, um bis nach 22,2° S-Br in 35,7° W-Lg anzuhalten, Als er endete, 
drehte bei auf 767,6 mm gestiegenem Luftdruck der Wind nordöstlich und 
später durch Nord nach NW. Regelmäfsige Rundläufe, wie sie hier sonst so 
häufig vorkommen, wurden in diesem Falle nicht beobachtet. Nachdem für 
längere Zeit nordwestlicher Wind geherrscht hatte, folgte eine zwei Tage lang 
anhaltende Windstille und auf diese kräftiger SE-Wind von gleicher Dauer. 
Südlich von 31° S-Br herrschten Westwinde vor, bei denen, obgleich Stürme 
die Fahrt nicht erschwerten, doch nur ein schr langsamer Fortgang erzielt 
werden konnte. Hinderlich war auch die häufig beobachtete geringe Wind- 
stärke; südlich von 44° S-Br war selbst Windstille nicht selten. Am 26. August 
überschritt „ Varuna“ in 64,1° W-Lg bei kräftigem Ostwinde den Parallel von 
50° Süd. Zur Zurücklegung der Strecke zwischen Linie und letzterem Punkte 
waren 38 Tage erforderlich gewesen, und während dieser Zeit hatte man 
10° S-Br in 31° W-Lg am 23. Juli, 20° S-Br in 34,4° W-Lg am 29. Juli, 
30° S-Br in 45,1° W-Lg am 6. August und 40° S-Br in 53,8° W-Lg am 
16. August geschnitten. Der Mitsegler „Bodild“ war nach 50° S-Br in 
64,4° W-Lg am 20. August gekommen. 
Am 29. August umsegelte „Varuna“ bei kräftigem Nordwinde die Ost- 
3pitze der Staaten-Insel und gelangte, da südlich von derselben der Wind noch 
an mehreren Tagen aus nordwestlicher Richtung wehte, bis zum 1. September 
ach 70° W-Lg. Nach dieser Zeit waren die angetroffenen Verhältnisse, 
obgleich Stürme nicht gerade häufig waren, im höchsten Grade ungünstig, und 
konnte „Varuna“ daher nur sehr langsam Länge gut machen. Erst am
	        
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