Fast zur selben Zeit, wie „Canopus“ in 21,5° W-Lg den Parallel von
30° Nord überschritt, erreichte diese Breite in 23,4° W-Lg das eiserne Els-
flether Schiff „Border Chief“. Dieses Schiff schlug die westliche Route ein,
fand, dem westlicheren Standpunkt entsprechend, kräftigeren, raumeren Westwind,
als „Canopus“, erreichte daher 20° N-Br in 24,5° W-Lg am 29. November,
einen Tag früher als der Mitsegler, und das Gebiet des Passats in 21,8° N-Br
und 23,8° W-Lg am 28. November. Nachdem am 3. Dezember in 27,2° W-Lg
10° N-Br gekreuzt, am 5. Dezember in 7,1° N-Br und 25,5° W-Lg das
Gebiet des NE-Passats verlassen worden war, gelangte „Border Chief“ am
10. Dezember in 3,5° N-Br und 26,2° W-Lg zum Gebiete des SE-Passat, und
am 12, Dezember in 30,1° W-Lg zur Linie,
Ein anderer Mitsegler war die hölzerne Bremer Bark „Melusine“, welche
30° N-Br in 25° W-Lg am 26. November kreuzte. Auch dieses Schiff folgte
der westlichen Route, fand aber auffallender Weise auf derselben, im Gegen-
satze zu „Border Chief“, sehr leichte ungünstige Winde, und erreichte deshalb
20° N-Br in 26,3° W-Lg erst am 3. Dezember. Die polare Grenze des NE-
Passats fand „Melusine“ gar erst in 16,9° N-Br und 26,8° W-Lg, und im Ge-
biete dieses sich bis nach 7,2° N-Br in 25,4° W-Lg ausdehnenden Windes auch
nur sehr unbefriedigende Verhältnisse. Ganz aufserordentlich beungünstigt
wurde aber „Melusine“ im Stillengürtel. Derselbe dehnte sich bis südlich von
der Linie aus, in nördlicher Breite wurde gar kein SE-Passat angetroffen. Es
zeigt diese höchst auffallende Erscheinung, verglichen gegen die Verhältnisse,
welche die beiden Mitsegler trafen, wie selbst in diesen Breiten, in denen im
Allgemeinen doch Wind und Wetter keinen raschen Schwankungen unterworfen
sind, geringe Zeitunterschiede hinreichend sein können, um grofse Veränderungen
hervorzurufen. „Melusine“, welche 10° N-Br in 26,3° W-Lg am 10. Dezember
kreuzte, verbrachte im Stillengürtel nicht weniger als 13 Tage, bevor sie am
25. Dezember in 27,1° W-Lg den Aequator erreichen konnte.
Noch zwei andere Schiffe, welche für die Seewarte Journal führen,
„Friedrich“ und „Deutschland“, trafen es damals auf westlicher Route ebenso
schlecht, und noch schlechter, als „Melusine“. „Canopus“ legte die Strecke
zwischen 30° N-Br und Linie in 19% Tagen, „Border Chief“ in 17% und
„Melusine“ in 29 Tagen zurück. Dagegen hatte der zuletzt erwähnte Mitsegler
„Deutschland“, welcher die Linie in 25,4° W-Lg am 2. Januar 1880 schnitt,
33 Tage gebraucht, um von 30° N-Br in 23° W-Lg ab den Aequator zu
erreichen.
Im Südatlantischen Ocean fand „Canopus“ bis nach 17,5° S-Br in 32,3° W-Lg
frischen beständigen Passat. Weiter nach Süden hin wurde derselbe flauer, und
unweit 23° S-Br in 31,5° W-Lg, wo der wieder kräftig gewordene Wind nord-
östlich lief, lag die polare Passatgrenze. Der manchmal nur flaue Wind hielt
sich später fast beständig in nördlicher und westlicher Richtung, und am
6. Januar 1880, nach 22 in südlicher Breite zugebrachten Tagen, ging „Canopus“
in 41,3° S-Br von westlicher in östliche Länge über. Vorher war 10° S-Br in
33,5° W-Lg am 18, Dezember, 20° S-Br in 31,7° W-Lg am 22. Dezember und
30° S-Br-in 28,5° W-Lg am 27. Dezember gekreuzt worden. Am 5. Januar,
einen Tag eher als „Canopus“, hatte „Border Chief“ in 42,2° S-Br den Meridian
von Greenwich überschritten.
Beim Ablaufen der Länge erreichte „Canopus“ als südlichsten Punkt
44,2° S-Br in 45° O-Lg. Man fand auf dieser Route fast nur günstige West-
winde, die im Allgemeinen auch nicht zu stürmisch waren. KEinen sehr heftigen,
aber nicht lange anhaltenden Sturm überstand man am 17. Januar, in der Nähe
der zuletzt erwähnten Position, Derselbe begann, wie so viele Stürme in diesem
Theile des Indischen Oceans, aus nordnordöstlicher Richtung und endete, nach-
dem bei einem niedrigsten Luftdrucke von 755,7 mm das Ausschiefsen des Windes
nach Westen erfolgt war, aus letzterer Richtung. Am 25. Januar gelangte
„Canopus“ in 37,1° S-Br zum Meridian von 80° Ost. Es waren dann 19 Tage
verflossen, seit man östliche Länge erreichte,
Der auf einer Reise nach Australien begriffene „Border Chief“, welcher
seine Länge zwischen 47° und 48° S-Br gut machte, der am 17, Januar in der
Nähe von 47,2° S-Br und 52,5° O-Lg einen in derselben Weise, wie bei „Canopus“,
verlaufenden, hier aber orkanartig auftretenden, von einem niedrigsten Luft-