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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

Ueber einige Ergebnisse der neueren Tiefseeforschungen. 
V. Arktischer Ocean.!) 
8. Die drei norwegischen Nordmeer-Expeditionen auf dem 
Dampfer „Vöringen“, Kapitän Wille, unter der wissenschaftlichen 
Leitung von Prof. H. Mohn, 1876 — 1878. 
(Fortsetzung von pag. 524.) 
Die Bodenbeschaffenheit des von den Expeditionen der „ Vöringen“ 
1876—1878 durchfahrenen Nordmeeres wird von Prof. H. Mohn in seiner oben 
erwähnten gröfseren Abhandlung (Ergänzungsheft No. 63 zu „Petermann’s 
Mittheilungen ete.“, pag. 8) in kurzen Zügen folgendermafsen beschrieben. 
„In der Tiefe, unterhalb etwa 1000 Fad. (1830m), ist der Meeresboden?) 
überall, wo wir gelothet haben, mit einem feinen Schlamm bedeckt, welcher nach 
der Monge der darin vorkommenden Foraminiferen den Namen „Biüloculinen- 
Schlamm“*) erhalten hat. Er ist von einer breiartigen Konsistenz; das meter- 
lange Senkblei sinkt oft darin ganz hinein. Die Farbe ist bläulich oder 
gelblich-grau, am obersten (Ende) findet sich oft eine dünne Schicht von brauner 
Farbe. .... Die Bestandtheile sind wesentlich Thonerde-Silikate, die Menge 
von Eisen ist beträchtlich.*) .... 
Das Meerwasser gleich über dem Boden scheint von dieser Substanz 
nicht verunreinigt zu sein, denn im Wasserschöpf-Apparat kam es ganz klar 
herauf. Nicht selten fanden wir durch die zoologischen Fangapparate kleinere 
oder größere Steine im Schlamme oder auf demselben liegend. Näher an den 
Küsten besteht der Boden gewöhnlich aus einem graublauen Lehm von fester 
Konsistenz, oft mit Sand oder kleinen Steinen gemengt. Harter Boden, auf 
HS. „Ann. d. Hydr. etc.“, 1881, pag. 61—74, 113—123, 231—247, 517—524. 
?) Aufser den oben pag. 524 erwähnten schroffen Abstürzen des Meeresbodens an dem Ost- 
and Westrande der Eismeertiefe und nördlich von Jan Mayen scheint derselbe im Allgemeinen nur 
sanft an- und absteigend zu sein. . 
3) Die Biloculina (d.h. zweifächerig) d’Orb, gehören zur Familie der Miliolida mit viel- 
kämmiger kalkiger Schale, aber ohne Poren, welche den UVebergang von der Ordnung der Rhizopoda 
imperforata Carp. zu derjenigen der eigentlichen Foraminifera d’Orb. bildet (s. Schmarda, Zoologie I 
{1877), pag. 283). N 
%) Prof. G. D. Sars, der Leiter der zoologischen Arbeiten der norwegischen Expedition, 
pemerkt in einem Artikel über die im Sommer 1876 ausgeführten zoologischen Untersuchungen 
(s. „Nature“, Vol, XIV, pag. 412) hierüber, dafs dieser Binveulina-Tiefseeschlamm des kalten Gebietes 
von dem GHobigerinen-Schlamm des wärmeren atlantischen Gebietes durch seinen gröfseren Kalk- 
gehalt sich unterscheidet; er liefert, mit einer Säure übergossen, eine ungewöhnlich grofse Menge von 
Kohlensäure; geprefst und getrocknet wird er in sehr kurzer Zeit zu einem sehr harten und festen 
Kalkstein und liefert so ein schönes Beispiel für einen sich neu bildenden Kalkstein. 
Ann. d. Hydr., 1881, Heft XI (November).
	        
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