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Zusätze zu den Segelanweisungen für die Insel Madagascar.‘
Indischer Ocean.
(„Hydrographic Notice“ No. 11. London, 1881.)
Die nachstehenden Bemerkungen über die Insel Madagascar sind aus den
Berichten der auf der Ostindischen Station befindlichen englischen Kriegsschiffe
and aus einigen anderen amtlichen Mittheilungen, 1879—1881, zusammengestellt.
Die dabei vorkommenden Peilungen sind mifsweisend,
Westküste von Madagascar.”)
Kap St. Mary. Nach einem Bericht des Kommandanten des französischen
Schiffes „Bisson“, Freg.-Kapt. d’Oncieu de la Batie,°) ist dieses Vorgebirge
hoch und steil, dagegen besteht die südlichste Spitze von Madagascar aus einer
Reihe schwarzer Felsen, welche sich ungefähr 1 Sm weit von dem Fufse des
Abhanges erstrecken und in einem vereinzelten, scharf zugespitzten Felsen
ondigen. Letzterer ist von Westen des Kaps aus nicht sichtbar.
In einer Entfernung von mehreren Seemeilen westlich von Kap St. Mary
wird die Küste von hohen, kahlen, sandigen Abhängen gebildet, welche ein
gelbliches Aussehen haben und an ihrem oberen Ende flach sind.
Tullear-Bucht. Nach einem Bericht des Navigating-Lieutenant W. Stainer,
von I, Br. M.S. „Spartan“, 1879, erscheint der Hügel Westminster Hall, wenn
man die Tullear-Bucht von Norden oder Westen ansteuert, tafelförmig, denn
aus diesen Richtungen sind die beiden auf dem Gipfel dieses Hügels befindlichen
Spitzen nicht zu sehen.
Die Stadt Zwullear liegt nahe am Südende einer niedrigen Reihe Sand-
hügel, von welchen aus sich ein sehr grofser Mangrove-Sumpf nach Süden zu
ausdehnt.
Wenn man die Zullcar-Bucht durch das nördliche Fahrwasser ansteuert,
nuß man den Hügel Westminster Hall*) in SO*/20 bringen und darauf zusteuern,
(Die Milsweisung beträgt in der Tullear-Bucht 18° West i. J. 1881.)
Mourondava. Der von weitem sichtbare hohe Baum, welcher bisher
Jen Ankerplatz bei Mourondava (in 20° 18‘ S-Br und 44° 19‘ O-Lg) kenn-
zeichnete (s. Findlay a. a. O. pag. 392), ist nicht mehr vorhanden. In der
zuten Jahreszeit von Mai bis Oktober kann man stets am Strande bei diesem
Orte landen, auch sind hier geringe Vorräthe von Proviant zu bekommen.
Nach einem Bericht des Navigating - Lieutenant A. E. Stanley, von
{. Br. M. S, „Ruby“, 1880, liegt in 20° 0,5‘ S-Br und 43° 58,5‘ O-Lg eine
Untiefe mit ca 11m Wassertiefe, welche ca 1 Kblg Ausdehnung hat. Ferner
liegt ca 3 Sm OSO von dieser Untiefe eine andere von ca 3 Kblg Ausdehnung
und mit nahe derselben Wassertiefe. Zwischen diesen Untiefen varlirte die
Wassertiefe von 18m, Korallen, bis über 38m.
Nach einer Mittheilung der spanischen Regierung hat der Kapitän der
Korvette „Rosa del Juria“, Don Francisco Vines, ungefähr 50 Sm in SW
von Barren-In. eine Untiefe aufgefunden, welche den Namen Bajo de Vines
erhalten hat. Dieselbe wurde am 22. Dezember 1871 um 10* a. m. ungefähr
1! Sm in WSW gesichtet; das Schiff befand sich zu dieser Zeit auf 75m
Wassertiefe, Sand und Muschelgrund, und als es sich bis auf !/2 Sm Abstand
genähert hatte, betrug die Wassertiefe 6,9m; der Grund bestand aus grobem
Sand. Kapt. Vines landete auf der Bank und berichtete, dal sie aus Sand
besteht, beinahe kreisrund ist und 13m Durchmesser hat. Die Bank fällt bei
Niedrigwasser ungefähr 0,6m hoch trocken; in einem Umkreise von !/4 Kblg
wurden 3,2m Wassertiefe angetroffen. Die Lage dieser Bank ist 18° 51‘ 30“ S-Br
and 43° 1‘ 25“ O-Leg.°)
S. Findlay’s „Sail. Direct. for the Indian Ocean“ (1876), pag, 383—421,
[bid, pag. 387—404,
, Vgl. „Not. hydr.“, Paris 1881, No. 1.
5 Der Westminster Hall oder Tafel-Berg bei der St, Augustin-Bucht besteht eigentlich aus zwei
scharf von einander geschiedenen Bergen; der Gipfel des höheren ist vollkommen horizontal und
eben wie eine Tafel, der andere Gipfel ist niedriger und schmaler und erinnert in seiner Gestaltung
an das Westminster-Gebäude zu London. Von dem Ankerplatz Nos-Vey aus sind beide Berge voll-
kommen von einander getrennt zu unterscheiden (s. „Not. hydr.“ No. 1, Paris, 1881).
5) S. „Nachr. f, Seef.“. 1880, ad No. 875.