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Fluth und Ebbe waren in Port Darwin bei regelmäfsigem Wetter den
Angaben in den Segelhandbüchern entsprechend. Der Hub des Wassers betrug
4 Fufs (1,32m). Eine Ausnahme fand am 31. Januar statt, indem während eines
stürmischen SSW- Windes das Wasser 7 Fufs (2,1m) stieg. Der Ankergrund in
Port Darwin ist gut haltender blauer Thon.
Das beste Trinkwasser erhält man auf Goosegreen, einer kleinen Halb-
insel, ungefähr 2'/4 Sm südlich von Port Darwin gelegen. Es befindet sich
daselbst eine, der „Falkland Island Compagnie“ gehörende Saladera, woselbst
jährlich annähernd 15—16 000 Schafe, namentlich ihres Talgs wegen, geschlachtet
werden. Diese Saladera ist mit dem Ufer vermittelst Eisenbahnschienen ver-
bunden, und auf diesen kann man die gefüllten Wasserfässer leicht von den in
der Nähe des Ufers befindlichen Quellen nach dem Boote transportiren. Ich
füllte an einem Tage 1500 Gallonen Wasser und hatte bei dieser Arbeit nur
drei Matrosen beschäftigt.
Im Nachstehenden bringen wir noch die Resultate der meteorologischen
Beobachtungen, welche von Kapt. Le Moult während seines Aufenthaltes in
Port Darwin angestellt wurden. Mit Ausnahme der Epochen 12* p. m. und
4» a. m., für welche die Thermometer- und Barometer-Ablesungen häufig aus-
fallen, ist regelmäfsig alle vier Stunden beobachtet worden, und sind die
Notirungen, wie es scheint, sehr zuverlässig. Die zur Bestimmung des Luft-
drucks und der Lufttemperatur benutzten Instrumente sind auf der Seewarte
geprüft worden.
Die Windbeobachtungen ergaben für die Zeit vom 10, Januar bis zum
5. Februar 1881 die Häufigkeit der Winde aus den vier Quadranten und die
durchschnittliche Stärke derselben nach der Beaufort’schen Skala, wie folgt:
N—ENE E—SSE S—WSW W—NNW Stillen
Häufigkeit in % . . . 11 9 48 31 1
Durchschnittliche Stärke 3.9 3,4 53 3.2 0
Unter den 147 beobachteten Winden waren 16, welche die Stärke 8
überschritten, Von diesen hatten 14 eine Richtung zwischen Süd und WSW,
einer war aus dem nordwestlichen und einer aus dem nordöstlichen Quadranten.
Der mittlere Barometerstand (auf 0° Temperatur reducirt) betrug 749,3 mm.
Der höchste Luftdruck von 762,2mm fand am 24. Januar 8 Uhr Morgens bei
leichtem Ostwinde und schönem, heiteren Wetter statt. Seit dem vorhergehenden
Tage war der Wind mit einer leichten Stärke und bei schönem Wetter von
NNW durch West und Süd nach Ost geholt. Der niedrigste Luftdruck betrug
736,5mm. Derselbe wurde beobachtet am 31. Januar 8 Uhr Morgens bei steifem
Winde von SSE. Zwei Stunden später holte der Wind mit Stärke 9 nach SSW
und erreichte im Laufe des Nachmittags die Stärke eines Orkans, Am folgenden
Tage nahm der Wind, westlich holend, zu einer mäfsigen Briese ab.
Das rohe Mittel der Lufttemperatur ergiebt sich, aus 121 Beobachtungen
berechnet, zu 9,14° C. Das Maximum der Lufttemperatur, 16,1° C., fand
am 25. Januar um 4" p.m. bei sehr leichtem Nordwinde und heiterem Wetter
statt. Die niedrigste beobachtete Temperatur war 3,6° C. am 4. Februar bei
leichtem SW-Winde und heiterem Wetter. .
Die mittlere relative Feuchtigkeit nach 92 Beobachtungen war 97,4 %,
das Minimum 85 %.
Von den 27 Tagen, während welcher „Hans“ in Port Darwin vor Anker
lag, waren 20 Regentage. Als solche sind auch diejenigen gerechnet worden,
an denen es nur gelegentlich in Schauern regnete.
Unter den 27 Tagen waren 7, an denen der Wind wenigstens ein Mal
die Stärke 8 erreichte. Anhaltend stürmisch wehte der Wind vom 19. bis zum
21. Januar aus SW, Am 31. Januar nahm derselbe bis zum Orkan zu. Die
südwestlichen Winde waren meistens von böigem Charakter, Leichte östliche
Winde, welche namentlich am 17. und 30. Januar wehten, waren stets von
Staubregen begleitet, Am 26., 27. und 28. Januar war bei meist schwachen
nordwestlichen Winden das Wetter schön und heiter.
Ann. d. Hydr., 1881, Heft X (Oktober).