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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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eine zu geringe, Stürme beunruhigten die Fahrt kaum. Während des einzigen, 
den man beobachtete, sank der Luftdruck bis auf 746,5mm. Es begann der- 
selbe aus nordöstlicher Richtung und endete aus westlicher. Bemerkenswerth 
waren die zu wiederholten Malen eintretenden hohen Barometerstände. Bei 
leichtem, unweit 39° S-Br in 12° O-Lg herrschendem Südwinde betrug derselbe 
773,2mm. Am 12. Dezember kreuzte „Fürst Bismarck“ in 35,7° S-Br den 
Meridian von 80° Ost. Es waren bis dahin 23 Tage verflossen, seit man öst- 
liche Länge erreicht hatte, 
Wenig günstig waren die Verhältnisse, welche „Fürst Bismarck“ auf dem 
Wege zum Passatgebiet antraf. Man verfolgte denselben bei leichten Nord- 
und Westwinden und gelangte am 18. Dezember unweit 29° S-Br und 86,2° O-Lg 
zur polaren Passatgrenze. Bei Luftdruck von 769,0mm drehte dort der leichte 
Wind durch Süd nach SSE und wurde zum Passat. Zwischen 25° und 13° S-Br 
trat derselbe mit Stärke und Beständigkeit auf. Nördlich von letzterer Breite 
flaute er mehr und mehr ab, und unweit 10,8° S-Br in 87,7° O-Lg endete er 
am 24, Dezember gänzlich. Auf den Passat folgte für längere Zeit Windstille 
und östliche Mallung, und dauerten diese Verhältnisse bis zum 30. Dezember, 
an welchem Tage in der Nähe von 5,7° S-Br und 89° O-Lg der später bis 
nach 2° S-Br eivigermafsen frische Westmonsun angetroffen wurde. Bei leichtem 
SE-Winde überschritt „Fürst Bismarck“ am 2, Januar 1881 in 92,5° O-Lg den 
Aequator, Auf dem Wege zu demselben war 30° S-Br in 85,6° O-Lg am 
17. Dezember, 20° S-Br in 87,6° O-Lg am 21. Dezember und 10° S-Br in 
88° O-Lg am 25. Dezember geschnitten worden. 
In nördlicher Breite ging der dort anfänglich aus südöstlicher Richtung 
wehende leichte Wind in den NE-Monsun über. Schon in etwa 0,5° N-Br war 
die Windrichtung eine nordöstliche geworden, und begünstigt von kräftigem 
beständigen Winde, segelte „Fürst Bismarck“ dann über B. B.-Bug. Am 9, Januar 
wurde in 16,3° N-Br und 85,6° O-Lg zuerst gewendet und nach dieser Zeit 
gegen den Monsun ostwärts gekreuzt, Am 17. Januar gelangte „Fürst Bismarck“ 
östlich von der Länge des Kap Negrais, und endet mit diesem Tage das 
meteorologische Journal der Ausreise, Die Dauer der Reise von 50° N-Br ab 
bis hierher betrug 115 Tage, 
Am 28, Februar, als das jetzt auf der Heimreise nach Bremen begriffene 
Schiff sich in 14° N-Br und 95,2° O-Lg befand, wurde mit der Führung des 
meteorologischen Journals wieder begonnen. Aus dem damals herrschenden 
leichten nordwestlichen Zuge entwickelte sich am nächsten Tage der NE-Monsun, 
bei welchem am 2. März der Zehngrad-Kanal durchsegelt wurde. Am 7. März 
wurde unweit 3,2° N-Br in 88,5° O-Lg der Monsun ganz flau und unbeständig, 
und südlich von 1,5° N-Br herrschte westliche Mallung und Windstille. Heftiger 
böiger Westwind führte „Fürst Bismarck“ am 11. März in 87,3° O-Lg über den 
Aequator. Fast gleichzeitig mit diesem Schiffe erreichte der nur etwa 60 Sm 
entfernte Mitsegler „Willy Rickmers“ die südliche Breite, und unter nahezu den- 
selben Verhältnissen, wie sie der Reisebericht dieses letzteren Schiffes enthält, 
vollendete nun auch „Fürst Bismarck“ einen grofsen Theil seiner Reise. Dieses 
Schiff überschritt das südlich vom Aequator zunächst angetroffene Gebiet der 
Mallung und Stille auf einer etwa 2 Grad westlicher liegenden Route, fand 
dort eine günstigere Gelegenheit und erreichte deshalb die äquatoriale Passat- 
grenze in 8,2° S-Br und 85,2° O-Lg am 18. März um einen Tag früher, als die 
mitsegelnde Bark, Im Passatgebiet hielt „Fürst Bismarck“ sich dann wieder 
etwas nördlicher, als die Bark, und überstand den Orkan, von dem im Reise- 
bericht des „Willy Rickmers“ die Rede ist, am 26. März, einen Tag früher, als 
die Bark ihn beobachtete, Am 19, April waren die beiden Mitsegler in 35° S-Br 
und 23,8° O-Lg nur etwa 40 Sm entiernt von einander; am 24. April über- 
schritten beide die Länge der Kapstadt und ebenso auch am 27. April den 
Parallel von 30° Süd. „Fürst Bismarck“ hatte südlich von letzterem 19 Tage 
zugebracht und im Indischen Ocean 10° S-Br in 84,4° O-Lg am 19. März, 
20° S-Br in 70,7° O-L@x am %Z6, März und 30° S-Br in 43,8° O-Lg am 8. April, 
wie 60° O-Ly in 25,3° S-Br am 2. April und 30° O-Lg in 33,1° S-Br am 
14. April geschnitten, 
Auch der Südatlantische Ocean wurde von beiden Schiffen in fast der 
gleichen Zeit durchsegelt. Am 9. Mai wurde gleichzeitig von ihnen, die damals
	        
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