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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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die Schiffe näherten sich deswegen, und am 24, Mai waren sie in 15,5° N-Br 
und 35,4° W-Lg nur etwa 25 Sm entfernt von einander. Am 28, Mai, als auch 
„Willy Rickmers“ den Passat verlor, befand sich dieses Schiff in 27° N-Br und 
37,5° V-Le, während „Elisabeth Rickmers“ in 28,3° N-Br und 38,4° W-Lg stand. 
Nach dieser Zeit gewann dieses letztere, anscheinend schneller segelnde Schiff 
aber gegen den Mitsegler, und als „Elisabeth Rickmers“ am 13. Juni den Kanal 
arreichte, stand „Willy Rickmers“ noch in 47,3° N-Br und 17,4° W-Lg. Diese 
Bark gelangte zur Länge von Lizard erst am 16. Juni. Die Dauer der ganzen 
Reise betrug 113 Tage. Von dieser Zeit waren 31 Tage im Nordatlantischen 
Ocean zugebracht worden, und man hatte dort 10° N-Br in 32,2° W-Lg am 
22, Mai, 20° N-Br in 36,9° W-Lg am 26. Mai, 30° N-Br in 36,8° W-Lg am 
30. Mai und 40° N-Br in 324° W-Ley am 5. Juni geschnitten. 
16. Reise der eisernen Bremer Bark „Fürst Bismarck“, Kapt. €. 6. Keller. 
Am 24. September 1880 verliefs die auf einer Reise von Bremen nach 
Rangoon begriffene Bark „Fürst Bismarck“ die Kanalmündung. Bei südöstlichem 
Winde, der am 26. September in der Nähe von 48° N-Br und 9° W-Lg ein- 
getzte, segelte man südwärts und gelangte bis zum 2, Oktober in die Nähe von 
39° N-Br und 17,8° W-Lg. Hier drehte der für kurze Zeit fast stürmisch 
wehende Wind dureh Süd nach SW, Der Luftdruck, welcher gleich nach dem 
Einsetzen des SE-Windes bis auf 769,7mm gestiegen war, begann, als der SE- 
Wind auffrischte, zu sinken und erreichte, nachdem der Wind umgelaufen und 
längere Zeit aus südwestlicher Richtung geweht hatte, am 5. Oktober in der 
Nähe von 36° N-Br und 16° W-Lg mit 747,0mm seinen niedrigsten Stand, 
Kurze Zeit nachdem dieser beobachtet worden war, lief der Wind nordwestlich 
und später durch Nord nach NE. Unweit 32° N-Br in 18,6° W-Lg, wo der 
Barometerstand 767,3mm betrug, schien die polare Passatgrenze zu liegen. 
Zwischen 24° und 12° N-Br trat der Passat, welcher sich südlich bis 11° N-Br 
in 25,9° W-Lg ausdehnte, ziemlich frisch und beständig auf. Nachdem er ein 
Ende genommen hatte, folgte auf ihn nach kurzer Zeit südwestlicher Monsun, 
bei welchem man am 25. Oktober als östlichsten Punkt 20,2° W-Lg in 3,8° N-Br 
erreichte. Am 28. Oktober überschritt „/ürst Bismarck“ den Aequator in 
24,8° W-Lg. Es waren damals 34 Tage verflossen, seit man die Kanalmündung 
verlassen hatte, und 40° N-Br war in 16,4° W-Lg am 1. Oktober, 30° N-Br 
in 20,0° W-Lg am 9. Oktober, 20° N-Br in 24,8° W-Lg am 14. Oktober und 
10° N-Br in 25,5° W-Lg am 19. Oktober geschnitten worden. 
Zur selben Zeit, als „Fürst Bismarck“ auf dem Wege zur Linie begriffen 
war, befand sich dort auch der eiserne Mitsegler „Melpomene“, Dieses von 
Cardiff nach Singapore bestimmte Schiff überschritt 50° N-Br in 7,7° W-Lg 
am 18. September und erreichte das Gebiet des Passats in 26,7° N-Br und 
18,7° W-Lg am 7. Oktober. Dieses sich östlich von der Kap Verde-Inselgruppe 
haltende Schiff fand südlich von 24° N-Br sehr frischen Passat und am 
12. Oktober die äquatoriale Passatgrenze in etwa 13° N-Br und 21° W-Lg. 
Mit Hülfe des SW-Monsuns, welchen „Melpomene“ in 9,5° N-Br und 21,8° W-Lg 
angetroffen hatte, gelangte man bis zum 22, Oktober nach 16,5° W-Lg in 
3,5° N-Br. Hier wurde gewendet, südwestwärts gesegelt und am 25. Oktober 
in 22,6° W-Lg der Aequator überschritten. Man hatte 37 Tage gebraucht, um 
diesen Punkt von 50° N-Br ab zu erreichen. 
Im Südatlantischen Ocean erstreckte sich der Passat fast ungestört bis 
nach 31,5° S-Br in 28,1° W-Lg. Bei einem Luftdrucke von 771,0mm endete 
derselbe am 10. November, und nach kurzer Windstille folgte auf ihn zunächst 
westlicher, später noch wieder veränderlicher Ostwind. Am 19. November ge- 
langte „Fürst Bismarck“ in 39,7° S-Br zum Meridian von Greenwich. Es waren 
bis dahin 22 Tage in südlicher Breite zugebracht worden, und man hatte dort 
10° S-Br in 28,8° W-Lg am 1. November, 20° S-Br in 29,2° W-Lg am 5. No- 
vember und 30° S-Br in 28,4° W-Lg am 9. November geschnitten. 
Den gröfsten Theil der Länge legte „Fürst Bismarck“ zwischen 38° und 
39° S-Br zurück. Als südlichsten Punkt erreichte man, durch nördliche Winde 
dahin verdrängt, 40,8° S-Br in 51,7° O-Lg am 5, Dezember., Die Richtung 
der angetroffenen Winde war im Allgemeinen eine günstige, nur war die Stärke 
derselben, besonders so lange, wie man sich westlich von 27° O-Lg@ befand,
	        
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