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Im Atlantischen Ocean traf „Elisabeth Rickmers“ nördlich von 30° S-Br
zunächst wieder mehrere Tange lang anhaltende Westwinde, aus welchen sich
später, indem dieselben südlicher liefen, der SE-Passat entwickelte. Die polare
Grenze desselben erreichte man am 2. Mai in der Nähe von 25° S-Br und
5,5° O-Lg bei einem Luftdrucke von 766,0mm. Bis nach 11,2° S-Br in 10,1°
W-Lg wurde die Bark von kräftigem, beständigem Passat geführt. Als man in
lie Nähe dieses Punktes gelangt war, hörte der vorher noch ganz kräftige
Wind plötzlich zu wehen auf, und es folgte zuerst kurze Windstille und gleich
darauf frischer, beständiger SSW-Wind. Nachdem dieser, in diesem Theile des
Südatlantischen Oceans gewifs seltene Wind fast einen Tag lang geherrscht
hatte, drehte der abflauende Wind wieder durch Süd nach SE, frischte aus
letzterer Richtung auf und führte die Bark bis zum 16. Mai zu der in 22° W-Lx
äberschrittenen Linie. Es war die Strecke zwischen 30° S-Br und Aequator in
[8 Tagen durchsegelt und auf derselben 20° S-Br in 1,7° W-Lg am 5, Mai, wie
10° S-Br in 11,8° W-Lg am 10. Mai geschnitten worden. .
{n nördlicher Breite wurde zwischen 2° N-Br in 23,1° W-Lg und 4° N-Br
in 24,8° W-Lg veränderlicher leichter Ostwind und kurze Windstille angetroffen.
Kaum zwei Tage waren erforderlich, um den zwischen diesen beiden Punkten
liegenden Stillengürtel zu durchsegeln, und am 19. Mai erreichte das Schiff das
Gebiet des NE-Passats, Nachdem man bei dem darin herrschenden kräftigen
Winde auch dieses durchkreuzt hatte, überschritt „Ziisabeth Rickmers“ am
28, Mai in etwa 27° N-Br und 38,5° W-Lg, bei auf 768,6mm gestiegenem Baro-
meterstande, dessen Dolare Grenze. Der bis zu seinem Ende frische Passat
endete, indem der Wind nach SE drehte, und erfolgte im Laufe der nächsten
beiden Tage dann ein Rundlauf nach rechts durch alle Striche der Rose.
Nachdem der Wind sich später wieder für einige Zeit in östlicher Richtung
gehalten hatte, drehte cr abermals nach Süd und West, um sich jetzt aber,
bei anhaltend hohem Luftdrucke, dauernd im westlichen Halbkreise zu halten.
Am 13. Juni befand „Elisabeth Rickmers“ sich in der Nähe von Lizard. Die
Reisedauer betrug 109 Tage. Von dieser Zeit waren 28 Tage im Nordatlanti-
schen Ocean zugebracht worden, und hatte man dort 10° N-Br in 31,8° W-Lg
am 22, Mai, 20° N-Br in 37,5° W-Lg am 25. Mai, 30° N-Br in 37,2° W-Lg
am 29. Mai und 40° N-Br in 33° W-Lg am 3. Juni geschnitten.
15. Reise der Bremer Bark „Willy Rickmers“, Kapt. W. Reents.
Am 17. August 1880, während einer Reise von Cardif nach Penang,
überschritt die Bark „Willy Rickmers“ den Parallel von 50° Nord. Frischer
Ostwind begünstigte von hier ab für die nächsten Tage die Fahrt, und auch
bei den südlich von 42° N-Br angetroffenen, mehr veränderlichen Winden ver-
lief die Reise in zufriedenstellender Weise, Unweit 30° N-Br in 21,5° W-Lg
setzte am 30, August, bei einem Luftdrucke von 766,7 mm, der Passat ein. Es
trat derselbe nur bis nach 26° Nord kräftig auf, Als unweit dieser Breite der
Luftdruck auf 768,2mm gestiegen war, wurde der Wind flau und unbeständig
und unweit 22° N-Br herrschte sogar an 2 Tagen fast ununterbrochene Wind-
stille. Am 5. September setzte der sich auch in der Folge nur flau haltende
V’assat wieder ein, und am 9. September erreichte die Bark in der Nähe von
13,3° N-Br und 27,2° W-Lg dessen äquatoriale Grenze. Der Passat endete
hier in aufsergewöhnlicher Weise, indem der mäfsige Wind nach Süd und SW
drehte. Den SW-Monsun fand „Willy Rickmers“ kräftig und beständig, eine
starke, in einem KEtmale das Schiff 48 Sm versetzende Ostströmung begleitete
denselben. Am 17. September wurde in 16° W-Lg und 3,3° N-Br gewendet
und westwärts gesegelt. Da der Wind später indessen nicht raumen wollte,
vielmehr nur beim Segeln über B.B.-Bug Süd gut gemacht werden konnte,
legte man in 19° W-Lg und 2,5° N-Br das Schiff wieder über diesen Bug.
Am 23. September überschritt „Willy Rickmers“ den Aoquator in 19,5° W-Le.
Es waren damals 37 Tage verflossen, seit man 50° N-Br verlassen hatte, und
während dieser Zeit war 40° N-Br in 15,4° W-Lg am 23. August, 30° N-Br in
21,5° W-Lg am 30. August, 20° N-Br in 25,8° W-Lg am 6. September und
10° N-Br in 25,4° W-Lg am 12. September geschnitten worden.
Im Südatlantischen Ocean fand die Bark bis nach 4° S-Br hin nur sehr
schralen und flauen Wind, und erst südlich von dieser Breite falste der Passat