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19. Mai das Gebiet des frischen und beständigen NE-Passats, welches sich bis
nach 26,5° N-Br in 37,2° W-Lg ausdehnte. Der Passat endete unweit dieses
Punktes am 29. Mai, indem der ganz flane Wind nach Süd drehte. Später lief
der Wind jedoch noch wieder nach SE zurück, und traf man beständigeren
Westwind nicht eher, als nördlich von 41° N-Br an. Von 42° N-Br ab förderte
kräftiger Wind die Fahrt, und am 19. Juni erreichte „Hermann“ die Mündung
jes Kanals. Die Dauer der ganzen Reise betrug 112 Tage. Von diesen waren
35 im Nordatlantischen Ocean verbracht worden. 10° N-Br hatte man in 30,4°
W-Lg am 22. Mai, 20° N-Br in 36,5° W-Lg am 26, Mai, 30° N-Br in 36,6°
W-Lg am 1. Juni und 40° N-Br in 33,2° W-Lgx am 9. Juni geschnitten.
{3. Reise der Bremer Bark „Elisabeth Rickmers“, Kapt. Joh. Stricker.
Am 9. August 1880, dem vierten Tage einer Reise von Cardiff nach
Singapore, überschritt die Bark „Klisabeth Rickmers“ den Parallel von 50° Nord.
Bei frischem beständigen Ostwinde verlief die Reise von hier ab in befriedigender
Weise, und erst nachdem unweit 34,5° N-Br der Wind durch Nord gelaufen
war, wurde der Fortgang ein langsamerer. In der Nähe von 29,5° N-Br
herrschte an einem Tage Windstille, aus welcher sich später der NE-Passat
entwickelte. Unweit 28° N-Br in 21° W-Lg wurde am 20. August bei einem
Luftdrucke von 765,5 mm die polare Passatgrenze überschritten. Nach dem
Einsetzen des Passats verlief die Reise wieder in sehr rascher Weise, Kine
Verzögerung, wenngleich nicht von langer Dauer, entstand, als man am
26. August zu der unweit 13° N-Br und 27,8° W-Lg liegenden äquatorialen
Passatgrenze gekommen war, Südlich von dieser fand man zunächst unbe-
ständigen nordwestlichen Wind, von 10,5° N-Br ab aber frischen SW-Monsun.
Von starker östlicher Strömung versetzt, erreichte das über St. B.-Bug segelnde
Schiff nun 18,2° W-Lg in 4,8° N-Br. Hier wurde am 3. September gewendet,
und vier Tage später in 26,3° W-Lg der Aequator überschritten, Die zwischen
30° N-Br und diesem Punkte liegende Strecke war in 29 Tagen zurückgelegt
worden, und auf derselben hatte man 40° N-Br in 15,3° W-Lg am 13, August,
30° N-Br in 20,3° W-Lg am 18. August, 20° N-Br in 26,7° W-Lg am
24. August und 10° N-Br in 27,9° W-Lg am 29. August gekreuzt. Am 1. Sep-
tember in 6,0° N-Br und 23° W-Lg hatte sich der gewifs seltene, aber doch
auch schon von früheren Fällen her bekannte Vorgang ereignet, dafs ein Wal-
fisch das Schiff mit grofser Kraft anrannte. Unmittelbar nach dem Stofse war
jas Wasser in der Nähe des Schiffes von Blut gefärbt. Mehrere Walfische
wurden damals in der Nähe des Schiffes bemerkt.
Im Südatlantischen Ocean wurde kräftiger beständiger Passat, dessen
(GJebiet sich bis nach 26° S-Br in 32,8 W-Lg ausdehnte, angetroffen. Bei
einem Barometerstande von 767,3 mm lief dort der frische Wind zuerst nord-
östlich und bald nachher nordwestlich. Die in diesem Meerestheile sonst so
gewöhnlichen Rundläufe des Windes wurden von „Elisabeth Rickmers“ nicht an-
getroffen. Man beobachtete zwar noch wieder südöstlichen Wind, doch war
derselbe nicht von langer Dauer und entstand nicht durch eine nach links ver-
laufende Drehung. Günstige Winde waren vorherrschend, und am 27, September
konnte die Bark in 40,6° S-Br den Meridian von Greenwich überschreiten, Man
hatte bis dahin 20 Tage in südlicher Breite verbracht und dort 10° S-Br in
31,7° W-Lg am 11. September, 20° S-Br in 35,1° W-Lg am 14. September und
30° S-Br in 28,3° W-Lg am 17. September gekreuzt.
Beim Ablaufen der erforderlichen Länge hielt „Elisabeth Rickmers“ sich
in der Nähe von 41° S-Br. Mäfsige Westwinde waren dort die vorherrschenden,
doch kamen auch östliche Winde vor, Leichte südöstliche Winde, welche am
2. und 3. Oktober wehten, drängten die Bark nördlich bis nach 39,5 S-Br, bei
günstigem Winde wurde später aber wieder nach 41° S-Br gesteuert. Einen
kurzen, aber fast in orkanartiger Stärke auftretenden Sturm überstand die Bark
am 11. Oktober in der Nähe von 40,7° S-Br und 51,5° O-Lg. Mäfsiger NW-Wind,
bei dem der Luftdruck bis auf 744,0 mm sank, ging demselben vorher, und erst
nachdem der Wind nach SW ausgeschossen war, setzte der Sturm ein. Während
der nächsten Tage nach diesem Sturm stieg der Luftdruck bis 774,0 mm, um
sich dann für länger als eine Woche auf ungefähr 770,0 mm zu halten. Er
hielt sich in dieser Höhe trotz des zur Zeit herrschenden Nordwindes, Am