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Der für „Hermann“ in nördlicher Breite bis nach 3° Nord hin aus west-
licher Richtung vorherrschende Wind wurde nördlich von dieser Breite durch
nördlichen, allmählich östlich holenden Wind verdrängt. Von 5,5° N-Br ab
segelte „Hermann“ bei kräftigem NE-Monsun über B. B.-Bug. Man erreichte
bis zum 12. Januar 14,6° N-Br in 90,6° O-Lg und wendete dort, da die Rich-
tung des Windes NNE geworden war. In dor Nähe von 14,8° N-Br und 95,6°
O-Lg lief der flane Wind nordwestlich, und bei diesem Winde gelangte
„Hermann“ am 17. Januar zur Mündung des Rangoon-Flusses. Die Dauer der
Reise betrug 104 Tage. Der Mitsegler „Undine“ befand sich in der Nähe von
China Buckeer am 2. Februar,
Am 27. Februar ging „Hermann“ von Rangoon aus wieder in See, um
mit Reis beladen nach . Europa zurückzukehren. In der Nähe der Küste
herrschte zu Anfang dieser Reise leiser, oft von Stillen unterbrochener nord-
westlicher Zug, der am 5. März nach NE drehte und dann nach einiger Zeit
etwas auffrischte.
Am 6. März durchsegelte „Hermann“ den Zehngrad- Kanal und am
10. März wurde unweit 5° N-Br in 89,6° O-Ly die äquatoriale Grenze des
Monsun-Gebietes angetroffen. Ganz leichte aus nördlicher und westlicher Rich-
tung kommende Mallung führte das Schiff später bis zum 14. März zu der in
39,7° O-Lg überschrittenen Linie.
In südlicher Breite herrschte zwischen 1° und 7,5° Süd ziemlich be-
ständige westliche Briese. Südlich von der letzteren Breite hatten die ange-
troffenen Winde zwar auch noch meistens westliche Richtung, doch waren sie
dort weniger beständig und oft von Stillen und Mallung unterbrochen. Nicht
cher als am 26. März, in der Nähe von 12° S-Br und 89,5° O-Lg, setzte bei
einem Luftdrucke von 758,0 mm der SE-Passat ein, Es herrschte derselbe
später in erwünschter Stärke, und konnte daher ein rascher Fortgang nach SW
erzielt werden. Südlich von 26° S-Br nahm die Windstärke bedeutend ab, und
unweit 27,5° S-Br in 53° O-Lg erreichte „Hermann“ am 8, April die polare
Passat - Grenze. Der Luftdruck, welcher in der Nähe von 23,5° S-Br mit
768,0 mın seinen höchsten Stand erreicht hatte, war am 8. April auf 762,8 mm
gefallen. Südlich von dem sich in diesem Falle ungewöhnlich weit nach Süden
hin ausdehnenden Passatgebiete wurden zunächst noch für längere Zeit ver-
änderliche leichte Ostwinde angetroffen, bei denen der zunehmende Luftdruck
unweit 30° S-Br mit 769,6 mm seinen höchsten Stand erreichte. Nicht weit von
31,5° S-Br entfernt erfolgte eine nach links verlaufende Drehung des fast
stürmischen Windes, und später wiederholte sich noch einmal dieselbe Er-
scheinung. Die östlichen Winde waren dabei von längerer Dauer als die west-
lichen, und konnte deshalb in befriedigender Weise nach Westen fortgeschritten
werden. Nennenswerthe Stürme wurden auch bei der Umsegelung des Kap der
guten Hoffnung nicht angetroffen. Am 24. April erreichte „Hermann“ bei
frischem NE-Winde in 35,4° S-Br die Läuge der Kapstadt und am 27. April bei
fast stürmischem Südwinde in 11° O-Lg den Parallel von 30° Süd. Südlich
von dieser Breite hatte das Schiff 14 Tage zugebracht, und im Indischen
Ocean war 10° S-Br in 88,8° O-Lg am 22. März, 20° S-Br in 76,2° O-Lg am
30. März und 30° S-Br in 39° O-Lg am 13. April, — ferner 60° O-Lg in 24,8°
S-Br am 5, April und 30° O-Lg in 33,2° S-Br am 18. April geschnitten worden.
Nördlich von 30° S-Br wurde „Hermann“ zunächst noch von kräftigem
Südwinde begünstigt, der, als man nach Norden vorrückte, an Stärke mehr und
mehr abnahm. Unweit 25° S-Br herrschte fast Windstille, und in der Nähe
von 24,6° S-Br und 5° O-Lg kam am 30. April bei einem Luftdrucke von
765,4 mm der SE-Passat durch. Diesen fand man später bis nach 15° Süd
frisch und beständig, dagegen nördlich von dieser Breite in geringerer Stärke.
Am 15. März gelangte „Hermann“ in 21,5° W-Lg zum Aequator. Die Zurück-
legung der Strecke zwischen 30° S-Br und diesem Punkte hatte 18 Tage er-
fordert, und auf derselben war 20° S-Br in 0,8° W-Lg am 3. Mai und 10° S-Br
in 12° W-Lg am 9. Mai geschnitten worden.
Zwischen 2,6° N-Br in 23,6° W-Lg und 4,7° N-Br in 24,7° W-Lg wurde
der Stillengürtel angetroffen. In demselben herrschte bis 3,6° Nord leichte
südliche, nördlich von dieser Breite nordöstliche Mallung vor. Nachdem zwei
Tage im Stillengürtel verbracht worden waren, erreichte „Hermann“ am
Aun. d. Hydr., 1881, Heft X (Oktober).