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Zwischen 6,5° und 8,5° N-Br herrschte, bei regnerischem Wetter, flauer nord-
östlicher Wind, und wurde hierdurch wahrscheinlich die südliche Grenze des
NE-Passats angedeutet. Nördlich von 8,5° N-Br setzte der NE-Passat mit grofßer
Stärke ein, um in dieser Weise ununterbrochen bis in die Nähe der Hawaii’schen
Inseln zu herrschen. Das Schiff überschritt 10° N-Br in 128° W-Lg am 30. November,
20° N-Br in 151,5° W-Lg am 7. Dezember und erblickte am 8. Dezember die Insel
Hawaii. Zwei Tage später, während welcher leichter südwestlicher Wind, der
zur Winterszeit in der Nähe der Hawait’schen Inseln nicht seltene „Kona“, ge-
herrscht hatte, erreichte „Auguste“ den Hafen von Honolulu. Um diesen Ort
von 50° N-Br ab zu erreichen, waren 141 Tage erforderlich gewesen.
Am 19. Januar 1880 verliels „Auguste“ den Hafen von Honolulu wieder,
um in Ballast nach Manila zu versegeln. Vor mäfßfig starkem Passat wurde
ein westlicher Kurs gesteuert, und anfänglich kein sehr befriedigender Fortgang
erzielt. Nachdem jedoch am 26. Januar unweit 17,8° N-Br in 176° W-Lg eine
regelmäfsig und rasch verlaufende Passatstörung, die eine Luftdruckveränderung
von fast 2 mm begleitete, beobachtet worden war, kam nach derselben der
Passat recht kräftig und beständig durch, und seit dieser Zeit konnte die Bark
an jedem Tage grofse Distanzen zurücklegen. In der Nähe von 18,7° N-Br in
126° O-Lg beschrieb der Wind am 12. Februar denselben Rundlauf, Am
nächsten Tage befand „Auguste“ sich in Sicht der Bashee-Inseln und am 14. Fe-
bruar in der Nähe von Bojeador Point. In Lee der Insel Luzon herrschte
leichter, höchst veränderlicher Wind, und wurde infolge dessen erst am 19. Fe-
bruar der Hafen von Manila erreicht. Die Reisedauer betrug 31 Tage, und
während dieser Zeit war 180° Länge in 17° N-Br am 27. Januar, 150° O-Lg in
17,9° N-Br am 4. Februar und 120° O-Lg in 18,2° N-Br am 15. Februar ge-
kreuzt worden.
In Manila erhielt „Auguste“ eine für Liverpool bestimmte Ladung, und
am 14. April trat sie die Reise nach diesem Platze an. Man traf in der China-
See zunächst noch mäfsig starken, beständigen NE-Monsun, und verlief die Reise
daher anfänglich ganz befriedigend, Südlich von 10° N-Br in 112° O-Lg, wo
man sich am 19. April befand, lief der ganz flau gewordene Wind aber südlich,
und als 9,5° N-Br überschritten worden war, fand man leichten, ziemlich be-
ständigen SW-Monsun. Südlich von 5° N-Br war nordöstlicher Wind wieder
vorherrschend, doch war derselbe so aufserordentlich schwach, dafs mit ihm
kaum die südlich von 3,5 N-Br angetroffene nördliche Strömung überwunden
werden konnte. Um von 4° nach 2° N-Br zu kommen, waren 6 Tage erforder-
lich. Am 5. Mai gelangte „Auguste“ in 108,0° O-Lg zum Aegator, und wurde
dann bei leichtem westlichem Winde Kurs für die Gaspar-Strafse gesteuert.
Das Schiff erreichte dieselbe am 7. Mai, traf aber solch’ ungünstige Verhältnisse
in derselben, dafs eine Woche erforderlich war, um sie zu passiren, Die Sunda-
See wurde bei leichtem SE-Winde durchsegelt, und am 17, Mai ankerte „Auguste“
auf der Rhede von Anjer. Es waren seit der Abreise von Manila 33 Tage verflossen.
Am 18. Mai wurde Anjer wieder verlassen, und am 19, Mai befand
„Auguste“ sich südlich von der Sunda-Strafse bei frischem SE-Passate eipenh
südwestlichen Kurs verfolgend. In ziemlich gleichmäfsiger, rascher Fahrt
konnte dann eine grofßse Distanz durchsegelt werden. Kin Aufenthalt entstand
erst, als man am 3, Juni unweit 23,2° S-Br in 61° O-Lg die polare Grenze des
Passatgebietes erreicht hatte. Der hier nördlich drehende Wind wurde für eine
Zeit lang ganz flau, frischte jedoch wieder auf, nachdem er durch die west-
lichen Striche nach SE zurückgelaufen war, und während mehrerer der folgenden
Tage erzielte die Bark wieder recht befriedigenden Fortgang. Unter denselben
Verhältnissen, wie sie im Reiseauszuge des am 13. Juni etwa 3 Grad westlich
von „Auguste“ stehenden Mitseglers „Deutschland“ schon angegeben sind, ver-
folgte auch das erstere Schiff seine Reise. Am 22. Juni, 5 Stunden später als
„Deutschland“ es that, passirte „Auguste“ den Meridian der Kapstadt, und am
28. Juni, einen Tag früher als „Deutschland“ dahin gelangte, wurde in 12,6° O-Lg
der Parallel von 30° Süd überschritten. Man hatte südlich von demselben
14 Tage zugebracht und im Indischen Ocean 10° S-Br in 99,4° O-Lg am
21. Mai, 20° S-Br in 71,2° O-Lg am 31. Mai und 30° S-Br in 35,5° O-Lg am
14, Juni; ferner 90° O-Lg in 13,1° S-Br am 24. Mai, 60° O-Lg in 23,6° S-Br
am 4. Juni und 30° O-Lg in 33° S-Br am 17. Juni gekreuzt.