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14. Wottho- oder Schanz-Inseln ( Woddo-Gruppe). Der Obserrationspunkt
(Ankerplatz am NE-Ende der Lagune unter der Insel Wortho) liegt auf 10° 10*
N-Br und 166° 5‘ O-Lg. Die östliche Insel ist .die beste der Gruppe und
vorzüglich zur Anpflanzung von Kokospalmen geeignet. An frischem Wasser
ist hier kein Mangel. Die ganze Insel ist voller wellenförmiger Versenkungen,
die in paralleler Richtung mit dem. Strande laufen, Die Lagune ist durch zwei
Passagen für Küstenschiffe zugänglich; die südliche derselben liegt zwischen
den Inseln Kirek und Ombelim Sand und hat 7,3m (4 Fad.) Tiefe, jedoch hüte
man sich vor den darin gelegenen Steinen und richte seinen Kurs so ein, dafs
man auf *%s der Entfernung von Eirek nach Ombelim (also näher an Ombelim)
passirt, wo die Passage am reinsten ist. Die nördlichere Passage ist voller
Steine und hat nur 5,5m (3 Fad.) Tiefe; sie sollte überhaupt wenn irgend thun-
lich als Einfahrt ganz gomieden werden. Den nordöstlichen Ankerplatz kann
man anlothen. Die Berölkerung zählt 25 Seelen.
15. Rongelab-Inseln (nach Raper und Witt Rongerik). Der Observations-
punkt (Mitte der Insel Bock) liegt auf 11° 24’ N-Br und 167° 35‘ O-Lg. Die Gruppe
ist in den Karten richtig niedergelegt. Die Lagune hat keine Untiefen und im
Westen schr weite Passagen. Der Ankerplatz liegt in NO unter der Insel
Rongelab und kann gut angelothet werden. Auf dieser Insel sind hauptsächlich
Nüsse angepflanzt, alle anderen Produkte sind nur sparsam vorhanden. Wir
fanden hier nur 18 Menschen, jedoch Häuser ausreichend für 100. Nach Aus-
sage der Eingeborenen war eine Anzahl dersolben, mit Kanoes nach dem Süden
bestimmt, auf der Fahrt verunglückt. Die Bodenbeschaffenheit ist gut.
16. ARongerik-Inseln oder Rimsky Korsakoff (nach Raper und Witt
Rongelab). Am östlichen Riffe dieser Gruppe sind mehrere Passagen, von
denen die zwischen Gogan und KEnybarrbarr gelegene die beste ist. Sie
ist 18,3m (10 Fad.) tief und kann immer benutzt werden. Von hier ab
gelangt man in südlicher und westlicher Richtung zu dem Ankerplatz. An
dieser Stelle wurde der Hamburger Schoner „Franz“ überfallen und später
verbrannt (1869?). Die Mannschaft kam dabei sämmtlich ums Leben. Die
Ursache dieses Ueberfalls ist nicht mehr zu ermitteln, da keiner der jetzt
dort Lebenden bei diesem Unfalle zugegen war. (Das grofse Handloth
des „Franz“ habe ich später in dem Schoner „Jaluit“ gebraucht.) Es giebt
aufserdem noch zwei gute Ankerplätze an der Insel Rongerik, der eine südlich,
der andere nördlich von einer zwischen beiden vorspringenden Sandspitze, Von
hier ab sieht man im Süden und Osten eine Reihe von kleinen Sandhügeln,
von denen die gröfsten spärlich mit Buschwerk bewachsen sind. In der SO-
Ecke der Lagune liegt die 3 Sm lange Insel Rongelappelap, auf welcher mehrere
Häuser von der Lagune aus sichtbar sind. Sie ist mit Kokospalmen bepflanzt
and hat cbenfalls einen guten Ankerplatz mit 16,5-—11m (9—6 Fad.) Tiefe.
Dicht, bei dieser Insel, im Westen derselben, ist eine sehr geräumige Passage
von 16,5m (9 Fad.) Tiefe. Das Riff an der Seite von Rongelappelap fällt all-
mählich weg. Die Einwohnerzahl beträgt 10 Menschen.
17. Ujelang oder Providence, Observationspunkt (Grofse oder Hayes-Passage)
9°45‘N-Br und 161°3‘O-Lg. Diese Gruppe, ca 24 Sm lang, in der Richtung
WNW-—OS0O, ist bis jetzt noch in keiner Karte genau verzeichnet, sondern nur
als zweifelhaft vorhanden angegeben, und die in den Anweisungen gemachten
Angaben über Lage, Einwohnerzahl ete, sind sämmtlich falsch. Die Gruppe
besteht aus 13 Inseln und einigen Sandbänken, und befanden sich im Jahre 1878
nur 6 Einwohner auf derselben, Die Firma A, Capelle & Co. hat die Gruppe
jetzt von diesen 6 Einwohnern gegen eine Leibrente gemiethet und kultivirt
hauptsächlich Kokospalmen. Die grofse Insel im Osten der Gruppe ist Ujelang
benannt. Passagen giebt es zwei, von denen die westlichere oder Hayes-Passage
die breiteste ist bei 7,3m (4 Fad.) Tiefe vor dem Eingange, und liegt an ihrer
Ostseite eine kleine, spärlich mit Buschwerk bewachsene Insel. Innerhalb der
Passage liegt eine Untiefe von 4,6m 2 Fad.), welche man im Westen passiren
mul. Die Lagune selbst ist voller Untiefen, einige davon nicht gröfser als ein
Boot, und ist daher ein scharfer Ausguck dringend empfohlen. Die östlichere oder
kleine Passage ist freilich rein aber sehr schmal, ungefähr nur %4 Kblg breit
vom Riff bis zur östlichen Insel. Sie ist 4,6m tief, und kann man sie mit
N’'20-Kurs gut durchsegeln. Der Ankerplatz ist im Osten bei den östlichen