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Die dritte Passage, die gröfste von den dreien, liegt zwischen Metjado
und Imrodj. Ist man quer vom Südende der kleinen Insel Ridong angelangt,
so kann man anluvren bis auf SzO*%/40 und hat, machdem man die beiden kleinen
im Plane bezeichneten Untiefen passirt ist, freies Fahrwasser. Als gute Steuer-
marke auf diesem Kurs dienen die Bäume auf Lülla/l. Ein beständig scharfer
Ausguck ist sehr zu empfehlen, da in der Richtung der NO- und SO-Passagen
beständig Strömungen stattfinden, die nicht aufser Acht gelassen werden dürfen,
Ein Gleiches gilt für die ganze südliche und Östliche Bucht. In Jabor-Hafen
(Ankerplatz) ist nur bei Windstille Strömung bemerkbar. Die Ueberreste von
Mac Farlane’s Schoner, der vor Jahren hier gekapert wurde, liegen noch
sichtbar unter Imrodj (Ankerplatz). Dieser Ankerplatz ist bei südlichem Winde
durchaus nicht zu empfehlen, dagegen sind die Plätze unter Emidj sowie Jaluit
‘Südbucht) gut, nur haben sie etwas tiefes Wasser, Ankergründe aufserhalb
der Lagune sind ferner noch unter Pinglap, jedoch ist die Strömung hier sehr
stark und aufserdem der vor der östlichsten der NO-Passagen sich hinziehende
breite Aufsengrund. Die NW-Bucht der Lagune ist nicht explorirt worden,
ja sie überhaupt nichts von Interesse bietet. Mit Ausnahme von Pinglap, Ai,
Medierurik, Metjaddo, Imrodj und Kinadjang sind die zu dieser Gruppe gehören-
den Inseln unfruchtbar und stellenweise infolge der Massen spitziger Korallen
und losen Steingerölls kaum zu Fuß passirbar.
Ansegelung von Jaluit oder Bonham durch die SO-Passage. Der Eingang
der Passage ist kenntlich durch zwei kleine Waldungen von Kokospalmen,
„wischen welchen dieselbe hindurchführt, und die auf 8 Sm Entfernung sichtbar
sind. Diese bringe man in NW von sich und steuere dann recht darauf zu.
Von Ost kommend, sieht man zuerst kleine Inseln mit wenigen Bäumen, die
am Ost Cape ganz verschwinden. Man kann in einem Abstand von 1'/2 Sm an
der Küste entlang segeln, bis die Passage offen ist. Von Süden kommend und
gegen den NE-Wind kreuzend, hat man hauptsächlich den in der Nähe der
[Inselgruppe laufenden Gegenstrom zu meiden. Man komme daher der Küste
nicht näher, als bis auf 3 Sm Entfernung, wende dann wieder vom Lande ab,
sobald man sich von der vorher genannten Waldung in einem Abstand von
5 bis 6 Sm schätzt, kreuze nun auf, bis man die Passage offen sieht, und segele
alsdann recht auf dieselbe zu. (Bei dem Ausdruck „Passage offen“ verkenne
man nicht, dafs die kleine Insel Cubbenbock im Hintergrunde der Passage liegt.)
Bei Fluthzeit halte man sich südlich von der Mitte, dagegen bei Ebbzeit nörd-
lich von der Mitte der Passage und steuere dann nach dem Hafenplan dem
Ankerplatz zu, nehme jedoch Rücksicht auf den stark durch den NW-Kanal
laufenden Strom. Die südsüdwestliche Küste bildet eine nur mit Gebüsch be-
wachsene Strecke. Im Süden der /aluit - Spitze stehen einige niedrige Kokos-
palmen und KEisenholz. Die im Plane verzeichneten Pfeile deuten die hier vor-
herrschende nordöstliche Strömung an. Bei der NO-Passage läuft die Strömung
unter Land nach Norden und Westen (bei Ebbzeit sehr stark), während in
offener See dieselbe nordöstlich ist.
7, Namorik- (Namurik-) oder Baring-Inseln, eine aus nur zwei durch ein
Riff verbundenen Inseln bestehende Gruppe. Der südwestlichste Punkt liegt auf
5° 33‘ N-Br und 168° 13‘ O-Lg.') (Auf den Karten zu weit östlich verzeichnet.)
Die Inseln, obgleich klein, sind fruchtbar und zählen eine Einwohnerschaft von
über 500 Menschen. Die Erträge bestehen in Kokosnüssen (Kopra), Brodfrucht,
Jäikfrucht, Bananen, Bopp- oder (Pandannas) Mammyäpfel und Jradj (Tarra).
Als eigenthümliche Erscheinung ist hier zu bemerken, dafs während der Sommer-
monate von Mai bis September am Tage das ganze Riff trocken und nur des
Nachts Hochwasser ist, wogegen in den Wintermonaten das Gegentheil statt-
findet: Tags Hochwasser, Nachts Niedrigwasser, ;
8. Elmore oder Odia (Kramitschenk, Ailinglab-Lab). Der im Plan mit ‚+t,
verzeichnete Observationspunkt (Süd-Passage) bei Enycbing liegt auf 7° 15‘ N-Br
und 168° 48‘ O-Lg, und die in der Nähe der Gruppe liegende und in der NO-
Ecke des Plans verzeichnete kleine Insel Japwat auf 7° 45‘ N-Br und 169° 6‘ O-Lg.
Von Ailinglab-Lab ist allem Anschein nach auf den Karten nur die SW-Küste
angegeben und auch diese nicht ganz richtig. Diese Inselgruppe ist im November
) Nach der Bro Adm.-Karte No. 983 (Tit. XI, No. 409) 168° 26‘ O-Lg.