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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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wurde.') Am 6. Juli wurde der Kurs ostsüdöstlich nach der norwegischen 
Küste gesetzt und am 8. in Hammerfest gelandet; dort hielt sich die Expedition 
bis zum 13. Juli auf und nahm am 14. und 15. eine Lothungslinie westlich 
nach See, bis das Schiff am 17. in 73° 10’ N-Br und 3° 22‘. W-Lg wider 
Erwarten den grönländischen Eisstrom antraf und wieder einen nordöstlichen 
Kurs einschlagen mufste. Vom 19. bis 23. Juli wurde längs des Parallels von 
75° Nord, von 1° W-Lg bis 20° O-Lg (nordöstlich von der Bären-Insel) 
ein Schnitt genommen, wobei die Tiefen mit dem Fortschreiten nach NO 
stetig abnahmen (s. Tabelle), Am 24. Juli war die „Vöringen“ wieder in 
Hammerfest angelangt, einen Tag früher, als die Vega-Expodition unter 
Nordenskiöld und Palander das Nordkap (Juli 25) passirt hatte (s. „Ann. 
d. Hydr. ete.“, 1880, pag. 237). 
Vom 29. Juli bis 4. September unternahm die „Vöringen“ ihre letzte 
Kreuzfahrt in der Sommer-Kampagne 1878, zwischen Norwegen und Spitzbergen, 
Vom 31. Juli bis 3, August hielt sich das Schiff bei der Dären-Insel auf, dort 
verhinderten stürmisches Wetter und Nebel die Arbeiten bei und an der Küste. 
Am 4. August wurde zunächst nach WNW gesteuert, bis zu einer Stelle in der 
Mitte zwischen der Bären-Insel und Spitzbergen, wo eine Tiefe von 2100 m 
(1149 Fad.) gelothet wurde, und alsdann direkt Kurs nach dem Südkap von 
Spitzbergen gesetzt, bei welchem das Schiff am 5. August im Stor-Fjord ankerte. 
Nach einigen auf der Bank im SO vom Südkap und in der Nähe gemachten 
Lothungen und Temperaturmessungen wurde ein Schnitt auf dem Parallel dieses 
Kaps (zwischen 76° und 77° Nord) in der Richtung nach Ost-Grönland hin, 
bis in 76° 26‘ N-Br und 0° 29‘ W-Lg, gemacht, wo das Schiff durch Eis an 
der Weiterfahrt in dieser Richtung gehindert wurde; dies ist um so mehr zu 
bedauern, als in diesem Schnitte wieder eine ziemlich rasch fortschreitende 
Zunahme der Tiefe von der Spitzbergen-Bank (ca 14° Oz) bis '/° O-Lg 
gefunden wurde, nämlich von 956 bis 3083 m (523 bis 1686 Fad,), d. h. eine 
Senkung des Meeresbodens von 2127 m oder 1163 Fad. auf ca 200 Sm, welche 
aber nicht weiter nach Westen zu verfolgt werden konnte, ebenso hinsichtlich 
der wichtigen Temperaturmessungen, über die hier später ausführlicher berichtet 
werden wird. Am Eis entlang nordwärts segelnd, begann die „Vöringen“ 
am 10, August in 77° 50‘ N-Br und 0° 9 W-Lg eine zweite Reihe von 
Lothungen und Temperaturmessungen in einem von West nach Ost gerichteten 
Schnitte bis 10° 18‘ O-Lg (am 12. August), bei welcher eine, der in der 
ersteren Reihe in der Richtung von Ost nach West erhaltenen Tiefenzunahme ent- 
sprechende Abnahme der Tiefe gefunden wurde, je weiter die Lothungsstellen 
nach Osten zu gelegen waren. Von dem west—östlichen Schnitte aus nahm 
die „Vöringen“ noch einen Schnitt längs der Westküste von Spitzbergen von 
Süd nach Nord bis 80° N-Br in 5° 40‘ O-Lg (am 14. August). Hier wurde 
Eis, schwimmend auf Wasser von 5,2°C, an der Oberfläche angetroffen und 
diese Lothungs- und Temperatur-Reihe hiermit geschlossen. Am 15. August 
ankerte die „Vöringen“ bei den Norweger-Inseln bei Nord-Spitzbergen; von 
hier passirte das Schiff Hackluyt-Head, den Smeerenberg und South-Gat und 
ankerte am 19. August in der Magdalenen-Bucht. Nach einer Vermessung der 
Advent-Bucht verliefs die Expedition am 23, August Spitzbergen, gelangte am 
26. August nach Zromsö und am 4. September nach Bergen. 
Während dieser drei Expeditionen in den Sommern 1876, 77 und 78 
sind 375 Lothungen (bezw. 93, 161 und 121) und 119 Temperaturreihen (bezw. 
20, 39 und 60) gewonnen worden, aufserdem noch 86 Züge mit Baggernetz (dredge) 
und Scharrnetz (trawl). 
Einige Ergebnisse dieser drei norwegischen Expeditionen von 1876— 1878 
hat Prof. H. Mohn in dem Ergänzungsheft No. 63 zu „Petermann’s Mit- 
theilungen“ unter dem Titel: „Die norwegische Nordmeer-HExpedition, 
Resultate der Lothungen und Tiefsee-Temperatur-Boeobachtungen“ 
mit 12 Karten und 12 Durchschnitten auf 3 Tafeln,?) Gotha, September 1880, 
!) Bei dieser Gelegenheit bestimmte Prof. Mohn die Höhe des Mt, Misery, des höchsten 
Berges auf dieser Insel, zu 545m (1787 engl. Fuls). 
2) In Vorbereitung begriffen ist der in neun einzelnen Theilen in norwegischer und englischer 
Sprache zu Christiania erscheinende „General-Bericht der Norwegischen Nord-Atlantischen Expedition 
1876—78“. Der von Here. Tornöe bearbeitete Theil „Chemie“ ist bereits 1880 erschienen.
	        
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