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Brigg „Gottlieb“ im Kanal. Im Atlantischen Ocean wurden zuerst leichte ver-
änderliche Ostwinde, nach dem 5. Januar aber längere Zeit anhaltende sehr
stürmische SE-Winde angetroffen. Südlich von 39° N-Br herrschten Westwinde
vor, und konnte nicht eher als unweit 24,3° N-Br und 19,6° W-Lg das Gebiet
des Passates erreicht werden. Man beobachtete an der polaren Grenze des-
selben einen Luftdruck von 766,6mm. Nachdem der Passat die Brigg in lang-
samer Fahrt nach 11° N-Br in 19,2° W-Lg geführt hatte, hörte derselbe dort
zu wehen auf, und leichte nördliche, oft von Stillen unterbrochene Mallung trat
an dessen Stelle. Man steuerte nun einen solchen Kurs, dafs 5° N-Br in
14,7° W-Lg am 11. Februar geschnitten wurde. Am 17. Februar wurde in der
Nähe von 3,4° N-Br und 9° W-Lg leichter ziemlich beständiger Südwind an-
getroffen, bei welchem am nächsten Tage in 3,5° N-Br die Länge des Kap
Palmas und am 23. Februar in 4,5° N-Br der erste Meridian überschritten
wurde. Am 26. Februar ankerte „Gottlieb“ auf der Rhede von Lagos. Die
Dauer der Reise vom Kanal ab betrug 56 Tage. Während dieser Zeit war
10° N-Br in 19,5° W-Lg am 14. Januar, 30° N-Br in 19,9° W-Lg am 22. Januar,
20° N-Br in 20,1° W-Lg am 30. Januar und 10° N-Br in 18,4° W-Lg am
4. Februar gekreuzt worden.
Einen Tag früher, als „Gottlieb“ 10° N-Br in 18,4° W-Lg überschritt,
stand der auf einer Reise von Hamburg nach Eloby begriffene „Karl“ in
21,9° W-Lg auf demselben Parallel. Dieses Schiff schlug von diesem Punkte
aus einen weniger östlichen Kurs ein, als ihn „Gottlieb“ verfolgte, und verlor
dadurch, wie zu erwarten war, ein Bedeutendes gegen den Mitsegler. „Karl“
gelangte nach 5° N-Br in 18,6° W-Lg am 11. Februar, nach der Länge des
Kap Palmas in 3° N-Br am 25, Februar und zum Meridian von Greenwich
in 3,3° N-Br am 4. März, Bis zum letzteren Punkte war also „Karl“ gegen
„Gottlieb“ um 9 Tage zurückgeblieben.
Schon am 8. März trat „Gottlieb“ von Lagos aus wieder die Heimreise
nach der Klbe an. Bei leichten westlichen und südlichen Winden segelte die
Brigg über B. B.-Bug, bis man am 12. März nach 3,4° N-Br in 4,6° O-Lg
gelangt war. Hier lief der leichte Wind so hoch südlich, dal gewendet und,
über St. B.-Bug segelnd, noch etwas Süd mit angeholt werden konnte. Als
man südlich von 2° N-Br gekommen war, änderte sich die bis dahin ungünstige
Strömung, und ein Weststrom begünstigte die Fahrt. Der Verlauf der Reise
war nun ein ganz günstiger; am 15. März überschritt „Gotilieb“ in 1,4° N-Br
den ersten Meridian und, nachdem man sich später für längere Zeit in der
Nähe von 0,2° N-Br gehalten hatte, wurde von 1,4° N-Br in 25,7° W-Lg ab
ein hoch nördlicher Kurs eingeschlagen. Zwischen 1,5° N-Br und 3° N-Br in
26° W-Lg wurde der Stillengürtel angetroffen, den zu kreuzen zwei Tage
erforderlich waren. Von 4° N-Br an begünstigte frischer beständiger Passat
die Reise, und nicht weit von 25° N-Br in 36,7° W-Lg erreichte „Gottlieb“
bei einem auf 768,5mm gestiegenen Luftdruck die polare Passatgrenze. Nach
Ueberschreitung derselben wurden noch für längere Zeit mäfsige Nord- und
Ostwinde angetroffen, welche die Reise um ein Bedeutendes verlängerten. Erst
nördlich von 40° N-Br setzten durchstehende Westwinde ein, bei welchen der
letzte Theil der Reise vollendet wurde. Am 6. Mai gelangte „Gottlieb“ in die
Nähe von Lizard. Es waren 59 Tage seit dem Antritt der Reise verflossen,
und während dieser Zeit hatte man 10° N-Br in 32,4° W-Lg am 5, April,
20° N-Br in 35,8° W-Lg am 10. April, 30° N-Br in 28,7° W-Lg am 19. April
and 40° N-Br in 23,5° W-Lg am 28. April gekreuzt,