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31 Tage eher erreichte, als die letztere Bark zu diesem Parallel gelangte.
Weil „Carl Both“ sich aber nach dem Passiren der Kap Verde-Inseln zu östlich
hielt, keinen südwestlichen Kurs einschlug, ging der gewonnene Vorsprung
wieder vollkommen verloren. Am 27. Dezember, als „Jason“ sich in 3,6° N-Br
und 27,9° W-Lg befand, stand „Carl Both“ fast genau 7 Grad in Länge östlich
davon, und die erstere Bark erreichte den Aequator zwei Tage früher, als die
letztere.
Im Südatlantischen Occan fand „Jason“ einen, sich ungewöhnlich weit
nach Süden hin ausdehnenden Passat. Nicht eher, als unweit 34,5° S-Br in
29,3° W-Lg lief der Wind nordöstlich, und stieg dann, als der Wind für einige
Zeit aus dieser Richtung geweht hatte, der Luftdruck auf 769,5mm. NE-Wind
blieb später für längere Zeit der herrschende Wind, und am 25. Januar 1880
führte derselbe in 36,3° S-Br den „Jason“ von westlicher in östliche Länge
über. Es waren bis dahin 25 Tage auf südlicher Breite zugebracht und dort
10° S-Br in 33,3° W-Lg am 4. Januar, 20° S-Br in 33,7° W-Lg am 8. Januar
und 30° S-Br in 33,2° W-Lg am 12. Januar gekreuzt worden. „Carl Both“,
welcher 20° S-Br in 29,3° W-Lg am 9. Januar geschnitten hatte, gelangte zum
ersten Meridian in 42,8° S-Br am 22. Januar.
Den letzten Theil der Reise, zwischen erstem Meridian und Bestimmungs-
platz, legte „Jason“ bei nur aus westlicher Richtung wehenden Winden zurück,
und am 31. Januar, nach 67tägiger Reise, konnte in der Tafel-Bai geankert
werden.
Am 16. Februar verliefßs der in Ballast geladene „Jason“ die Kapstadt
wieder, um nach dem an der Südküste von Australien gelegenen Hafen Port
Pirie zu segeln. Kaum in offene See gelangt, wurde die Bark von einem
heftigen Südsturm überfallen, der 4 Tage lang anhielt und durch den „Jason“
mehrere Grade weit nach Norden hin verschlagen wurde. Erst am 25. Februar
gelangte man wieder südlich von der Breite der Kapstadt, und erst am 2. März
wurden unweit 40° S-Br Westwinde angetroffen. Dieselben waren indessen
später wenig beständig, und war deshalb kein sehr rascher Fortgang bei ihnen
zu erzielen. Durch Stürme wurde die Fahrt nicht erschwert. Man kreuzte die
Länge der Kapstadt in 37,9° S-Br am 27. Februar, 50° O-Lg in 40,9° S-Br
am 8. März, 80° O-Lg in 41,8° S-Br am 20. März und die Länge des Kap
Leeuwin in 40,3° S-Br am 28. März. Am 5. April befand sich „Jason“ in
geringer Entfernung von der Kängaru-Ionsel. Die Reisedauer betrug 49 Tage.
In Port Pirie wurde die Bark mit Weizen beladen, und am 30. April
befand sie sich, nach der Kapstadt zurück bestimmt, wieder auf offener See.
Sich in der Nähe der Küste haltend, nahm die Reise gegen die dort herrschen-
den westlichen Winde nur einen langsamen Verlauf. Nach dem 10. Mai, von
125° O-Lg ab, wurde man jedoch wiederholt von Ostwind begünstigt und
gelangte infolge dessen bis zum 15. Mai zur Länge des Kap Leeuwin. Hier
wurde aber solch anhaltend stürmischer Gegenwind angetroffen, dafs nicht
weniger als 23 Tage in der Nähe von 115° O-Lg zugebracht wurden. Erst am
9. Juni gelang es, bei mäfßsigen Westwinden das Kap Leeuwin zu umsegeln
und später langsam nach Nordwesten vorzurücken. Als man nördlich von
32° S-Br gekommen war, wehten die Winde meistens aus südlicher Richtung,
und in der Nähe von 26° S-Br in 98,5° O-Lg erreichte „Jason“ das Gebiet
des SE-Passats. In demselben nahm die Reise einen befriedigenderen Verlauf,
In der Nähe von 25° S-Br wurde nach Westen gesteuert, bei im Ganzen ziem-
lich beständiger Briese und einem konstant hohen Luftdruck. Nicht weit von
23,2° S-Br in 63,4° O-Lg entfernt, wurde bei einem Barometerstande von
769,4 mm die polare Grenze des Passats zum zweiten Male überschritten.
Südliche und östliche Winde herrschten südlich derselben noch für längere Zeit,
und stieg bei diesen der Luftdruck bis auf den hohen Stand von 778,8 mm.
Man beobachtete letzteren bei kräftigem Ostwinde, nicht weit von 26° S-Br in
55° O-Lg entfernt. Am 13. Juli, als „Jason“ in 29,4° S-Br und 41,5° O-Lg
stand, wurde die Führung des meteorologischen Journals eingestellt.
23. Reise der Hamburger Brigg „Gottlieb“, Kapt. P. C. A. 6. Dunckler.
Am 1. Januar 1881, nicht weniger als 28 Tage nach dem Verlassen der
Elbe, befand sich die auf einer ihrer gewöhnlichen Reisen nach Lagos begriffene