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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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vorhergehende Störung nach SE zurückzugehen und zum Passat zu werden, 
Die polare Grenze dieses letzteren Windes schien am 16. Februar in der Nähe 
von 26,8° S-Br und 7,2° O-Lg zu liegen. Im Passatgebiete selbst fand man 
bis nach 20° Süd hin frischen, beständigen Wind, nachdem diese Breite über- 
schritten worden war aber nur leichte Briese. Unweit 3,5° S-Br sank der 
Wind sogar zum ganz leisen Zuge herab, um in der Nähe der am 8. März in 
23,6° W-Lg erreichten Linie etwas wieder aufzufrischen. Es war die zwischen 
30° S-Br und Aequator liegende Strecke in 21 Tagen zurückgelegt und auf 
derselben 20° S-Br in 0,8° W-Lg am 20. Februar, wie 10° S-Br in 13,9° W-Lg 
am 28. Februar gekreuzt worden, 
Vom Stillengürtel wurde in nördlicher Breite nur wenig angetroffen. 
Zwischen 2,4° N-Br in 24,1° W-Lg und 4° N-Br in 26,3° W-Lg war% der 
nordöstliche Wind etwas unbeständig, auch gab es dort Regen und Gewitter; 
sonst erfolgte aber der Fortgang des Schiffes nach Norden auch hier in ganz 
befriedigender Weise. Zwischen 5° und 15° N-Br traf „Paul Thormann“ den 
NE-Passat recht kräftig und beständig an, doch hörte derselbe schon unweit 
18,4° N-Br in 36° W-Lg am 18. März zu wehen auf. Der fast bis zur Wind- 
stille abgenommene Wind drehte dort durch Süd nach West, und später 
begünstigte Wind aus der letzteren Richtung für längere Zeit die Fahrt. Am 
1. April lief unweit 43,8° N-Br in 20,5° W-Lg der Wind wieder durch Süd 
nach Ost zurück, um sich fast eine Woche lang in letzterer Richtung zu halten. 
Nach dem 7. April wurden die Verhältnisse wieder günstiger, der Wind hielt 
sich nun häufig in hoch südlicher Richtung, und am 11, April erreichte „Paul 
Thormann“ bei kräftigem Westwinde die Mündung des Kanals. Die Dauer der 
Reise von der Bali-Strafse ab betrug 113 Tage. Im Nordatlantischen Ocean 
waren 34 derselben verbracht worden, und hatte man dort 10° N-Br in 
32,6° W-Lg am 14. März, 20° N-Br in 35,4° W-Lg am 19. März, 30° N-Br 
in 31,7° W-Lg am 23. März und 40° N-Br in 25° W-Lg am 29. März geschnitten. 
22. Reise der Elsflether Bark „Jason‘“, Kapt. J. Bartels. 
Am 25. November 1879 verliefs bei stürmischem Ostwinde die, auf einer 
Reise von Hamburg nach der Kapstadt begriffene Bark „Jason“ die Mündung 
des Kanals. Bei anhaltend aus günstiger Richtung wehendem Winde machte 
das Schiff in nächster Zeit raschen Fortschritt nach Süden. Als man nach 
40° N-Br gelangt war, lief, bei gleichzeitig abnehmendem Luftdruck, der Wind 
züdöstlich und wurde wieder stürmisch, und nicht weit von 37° N-Br in 20° W-Lg 
entfernt, drehte am 1. Dezember der Wind nach Westen. Am nächsten Tage 
wehte, bei auf 744,2mm gesunkenem Luftdrucke, ein Sturm aus letzterer Rich- 
tung. Nachdem derselbe sich gemäfsigt hatte, herrschten zunächst für mehrere 
Tage günstige West- und NW-Winde, später aber ungünstige SW-Winde. Be- 
sonders hinderlich waren die südlich von 25° N-Br angetroffenen Verhältnisse. 
Leichte unbeständige SE-Winde, Windstille und später wieder leichter West- 
wind bewirkten hier eine bedeutende Verzögerung der Reise. Wind, der den 
Namen des Passats verdient, wurde überall nicht angetroffen, obgleich südlich 
von 12,5° bis nach 4° N-Br hin leichter veränderlicher Ostwind der herrschende 
Wind war. Zwischen 3,5° N-Br in 27,4° W-Lg und 2,9° N-Br in 28,6° W-Lg 
wurde „Jason“ durch Windstille drei Tage zurückgehalten. Am 31. Dezember 
endlich führte in 29,4° W-Lg der in der Nähe des letzterwähnten Punktes 
durchgekommene SE-Passat die Bark über den Aequator. Um dahin vom 
Kanal ab zu gelangen, waren 36 Tage erforderlich gewesen, und während dieser 
Zeit hatte man 40° N-Br in 20° W-Lg am 30. November, 30° N-Br in 20,2° W-Lg 
am 5. Dezember, 20° N-Br in 25,5° W-Lg am 14. Dezember und 10° N-Br in 
26,0° W-Lg am 22. Dezember geschnitten. 
Gleichzeitig mit „Jason“ befand sich die nach Melbourne bestimmte Bark 
„Carl Both“, welche den Kanal am 27. November verlassen hatte, auf dem 
Wege zur Linie. Diese Bark schlug die Ost von ‘der Kap Verde - Gruppe 
führende Route ein und traf dort viel günstigere Verhältnisse, als der „Jason“ 
sie weiter nach Westen hin fand. Die Folge davon war, daß „Carl Both“, 
welcher am 11. Dezember in 25,6° N-Br und 20° W-Lg 74 Sm nördlicher und 
130 Sm östlicher als „Jason“ gestanden hatte, doch 10° N-Br in 22° W-Lg
	        
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