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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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der Umsegelung des Kaps der guten Hoffnung beobachtete man einen nicht 
lange anhaltenden, aber sehr heftigen Sturm, der auf kurze Stille folgte, und bei 
dem der Wind sich von Nord nach West veränderte. Am 30. Dezember über- 
schritt „Friedrich“ bei kräftigem Südwinde in 35,2° S-Br die Länge der Kap- 
stadt und am 2. Januar 1881 gelangte die Bark bei leichtem SW-Winde in 8,7° 
O-Lg wieder nördlich von 30° S-Br. Südlich von diesem Parallel waren 15 Tage 
zugebracht worden, und im Indischen Ocean hatte man 10° S-Br in 114,1° O-Lg 
am 17. Norember, 20° S-Br in 88° O-Lg am 30. November und 30° S-Br in 
44° O-Lg am 18. Dezember; wie 90° O-Lg in 19,5° S-Br am 29. November, 60° 
O-Lg in 26,4° S-Br am 11. Dezember und 30° O-Lg in 33,7° S-Br am 23. De- 
zember geschnitten. 
Im Atlantischen Ocean wurde „Friedrich“ nördlich von 30° S-Br durch 
dort angetroffene leichte Westwinde einige Zeit aufgehalten. Das Gebiet des 
sich aus leichtem südwestlichen Winde entwickelnden SE-Passats erreichte 
„Friedrich“ nicht eher, als in etwa 23,2° S-Br und 4,6° O-Lg. Es trat der 
Passat selber später überall nur in sehr geringer Stärke auf, und gebrauchte 
die Bark deshalb ziemlich lange Zeit, um die Linie zu erreichen. Am 26. Januar 
wurde dieselbe in 22° W-Lg überschritten. 
Den Stillengürtel fand „Friedrich“ zwischen 3° N-Br in 23,2° W-Lg und 
5,4° N-Br in 24° W-Lg. Um denselben bei der darin herrschenden leichten 
östlichen Mallung zu überschreiten, waren drei Tage erforderlich. Der anfäng- 
lich auch nur flau auftretende NE-Passat trat nördlich von 10,5° N-Br recht 
kräftig und beständig auf und erstreckte sich bis nach 31° N-Br in 30,7° W-Lg. 
In der Nähe dieses Punktes lief der schon seit längerer Zeit aus verhältnifs- 
mäfsig sehr raumer Richtung wehende Wind um nach SE und bald nachher 
weiter nach Süd und West. In letzterer Richtung hielt der Wind sich dann 
aber nur für kurze Zeit, und mufste später fast der ganze noch vorliegende 
Theil der Reise bei östlichen und südlichen Winden zurückgelegt werden. Am 
6. März erreichte „Friedrich“ den Hafen von Falmouth. Die Dauer der ganzen 
Reise betrug 109 Tage; von diesen waren 39 in nördlicher Breite zugebracht 
worden, und hatte man dort 10° N-Br in 29,6° W-Lg am 4. Februar, 20° N-Br 
in 34,7° W-Lg am 8. Februar, 30° N-Br in 33,8° W-Lg am 11. Februar und 
10° N-Br in 31° W-Lg am 18. Februar geschnitten. 
19. Reise der Bremer Bark „Columbus“, Kapt. J. Ihlder. 
Am 24. Januar 1879 verliels die auf einer Reise von Rotterdam nach 
Baltimore begriffene Bark „Columbus“ die Mündung des Kanals. Bei dem dort 
zur Zeit wehenden frischen Ostwinde schlug der Kapitän die zum Passatgebiet 
führende Route ein und gelangte derselbe bis in die Nähe von 41,5° N-Br in 
15,5° W-Lg, bevor eine Veränderung der günstigen Verhältnisse eintrat. Es 
folgten nun mehrere Tage anhaltende SW-Winde, welche das meistens über 
B. B.-Bug segelnde Schiff nach 37° N-Br in 14,5° W-Lg drängten. Als dieser 
Punkt erreicht worden war, veränderten sich die Verhältnisse wieder zum 
Bessern; der Wind lief zuerst nordwestlich und später östlich. Die polare 
Passatgrenze traf „Columbus“ am 10. Februar in etwa 26,8° N-Br und 20,5° 
W-Lg bei einem Luftdrucke von ungefähr 769,0 mm. Nachdem das Passatgebiet 
erreicht worden war, verlief die Reise in ruhiger befriedigender Weise. Der 
Passat führte die Bark rasch westwärts, und eine am 1. März unweit 22,7° N-Br 
in 67° W-Lg auftretende, von den gewöhnlichen Erscheinungen, als Regen, Ge- 
witter und Luftdruckveränderung — in diesem Falle von etwa 3mm — be- 
gleitete Passatstörung verursachte auch keine nennenswerthe Verzögerung, denn 
der Wind hielt sich nur für kurze Zeit im westlichen Halbkreise. Als wieder 
für längere Zeit ein nördlicher Kurs gesteuert worden war, gelangte „Columbus“ 
in 30,3° N-Br und 75,1° W-Lg bei einem Barometerstande von 771,2 mm zur 
polaren, Passatgrenze, und die auch nördlich von derselben vorherrschend aus 
östlicher Richtung wehenden Winde führten die Bark am 10. März zur Chesapeake- 
Bai. Es waren dann 45 Tage verflossen, seit man den Kanal verlassen hatte; 
und während dieser Zeit war 40° N-Br in 16,8° W-Lg am 31. Januar, 30° 
N-Br in 20,7° W-Lg am 8. Februar, 20° N-Br in 49,5° W-Lg am 22. Februar 
und zum zweiten Male 30° N-Br in 75,1° W-Ly am 6. März ‚geschnitten worden, 
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