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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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Der Fortgang des Schiffes nach dieser Richtung war ein ziemlich günstiger; 
zwar traten noch wiederholt Windstille und Mallung auf, aber es folgte doch 
in jedem Falle bald wieder ziemlich frischer südlicher Wind. Am 15. März, 
als „Canton“ 1° N-Br in 21° W-Lg erreicht hatte, schlug Kapt. Kunst einen 
NNW-Kurs ein, um auf demselben das Gebiet‘ des NE-Passats zu erreichen. 
Windstille wurde später nicht mehr angetroffen, der leichte südöstliche Wind 
ging vielmehr nach einiger Zeit in den Passat, dessen südliche Grenze in der 
Nähe von 4,6° N-Br in 23,7° W-Lg zu liegen schien, über. Man traf im Ge- 
biete desselben zwar ziemlich beständigen, aber nur mäfsigen Wind, und fand 
schon unweit 20° N-Br in 35,4° W-Lg dessen polare Grenze. Der dort beob- 
achtete Luftdruck betrug 768,4mm. Nördlich vom Passatgebiet herrschte noch 
für eine lange Zeit flaue östliche Mallung wie Windstille, und wurde die Reise 
durch diese Verhältnisse noch sehr verlängert. 
In der Nähe von 29,5° N-Br setzte Westwind ein, welcher die Bark bis 
nach 38° N-Br führte. Später wurden abermals längere Zeit anhaltende Ost- 
winde angetroffen, bis endlich westliche Winde die Bark zur Mündung des 
Kanals führten. Am 3. Mai befand sich „Canton“ in der Nähe von Lizard. 
Zur Zurücklegung der Reise waren 70 Tage eıforderlich gewesen; während 
derselben hatte man 10° N-Br in 29,6° W-Lg am 23. März; 20° N-Br in 35,4° 
W-Lg am 28, März, 30° N-Br in 36,6° W-Lg am 10. April und 40° N-Br in 
28,5° W-Lg am 23. April überschritten. 
15. Reise der Rostocker Bark „van den Bergh‘, Kapt. B. Rehberg. 
Die auf einer Reise von Cardiff nach Buenos Ayres begriffene Bark „van 
den Bergh“ Xreuzte am 7. November 1879 den Parallel von 50° Nord. Bei 
mäfsigen, meist aus südlicher und südöstlicher Richtung kommenden Winden 
legte das Schiff bis zum 18. November die Strecke bis nach 35° N-Br in 24,5° 
W-Lg zurück. Unweit dieses Punktes ging, bei einem auf 755,7mm gesunkenen 
Luftdrucke, der zuletzt aus südöstlicher Richtung wehende Wind in kurze 
Windstille über, auf welche bald nachher ein rasch auffrischender NW-Wind 
folgte. Die Bark befand sich damals ersichtlich in geringster Entfernung vom 
Centrum einer Depression, wie solche im Spätherbste dieses Jahres diesen Theil 
des Oceans für eine sehr lange Zeit beherrschten. Von dem gut westlich 
liegenden Standpunkte der Bark gelangte sie in den südwestlichen Quadranten 
und konnte mit den dort angetroffenen nordwestlichen und westlichen Winden 
in befriedigender Weise nach Süden hin vorrücken. Durch diese lange anhal- 
tenden Westwinde wurde „van den Bergh“ jedoch gezwungen, östlich von der 
Kap Verde-Gruppe nach Süden zu segeln, und erst östlich von diesen Inseln 
erreichte man das Gebiet des NE-Passats. In 16,3° N-Br und 21,1° W-Lg drehte 
der leichte Wind von West durch Nord nach NNE. Das für die Bark nur 
flaue Briese bringende Passatgebiet dehnte sich bis nach 7° N-Br in 23,7° W-Lg 
aus, und nachdem der Stillengürtel, in welchem keine Stille, sondern ziemlich 
frische veränderliche östliche Briese herrschte, in verhältnifsmäfsig rascher 
Weise überschritten worden war, fand „van den Bergh“ in 4,4° N-Br und 24,9° 
W-Lg den SE-Passat wieder, von welchem man bis zum 7. Dezember in 29° 
W-Lg zum Aequator geführt wurde. Um denselben von 50° N-Br ab zu er- 
veichen, waren 30 Tage erforderlich gewesen, und während dieser Zeit hatte 
man 40° N.-Br in 19,7° W-Lg am 12. November, 30° N-Br in 25,3° W-Lg am 
20. November, 20° N-Br in 23,8° W-Lg am 24. November und 10° N-Br in 
23,2° W-Lg am 30. November geschnitten. 
Im Südatlantischen Ocean fand „van den Bergh“ nur bis nach 13° S-Br 
frischen, beständigen Passat, und schon in 17° S:Br und 34,9° W-Lg wurde 
die polare Passatgrenze, in deren Nähe der Luftdruck 761,4mm betrug, erreicht. 
Südlich von derselben herrschte zunächst für mehrere Tage leichter nordöst- 
licher Wind und später erfolgte dreimal, begleitet von bedeutenden Barometer- 
Schwankungen, ein Rundlaufen des Windes nach links durch alle Striche des 
Kompasses. Da der Wind sich dabei stets nur für kurze Zeit in den westlichen 
Strichen hielt, auch stürmisches Wetter nicht vorkam, konnte die Bark in ganz 
befriedigender Weise ihre Reise fortsetzen, und am 30. Dezember erreichte sie 
die Mündung des La Plata-Flusses. Man hatte die Reise von 50° N-Br her in 
93 Tagen vollendet, und südlich vom Aequator 10° S-Br in 33° W-Lgy am
	        
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