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12, bis 16. Januar herrschte abermals ein orkanartiger Sturm, durch den das
Schiff schlieflslich in einen solchen Zustand versetzt wurde, dafs man, um das-
selbe nur über Wasser zu halten, sich genöthigt sah, einen Theil der Ladung
über Bord zu werfen. Nachdem auch dieser Sturm sich endlich gemäfsigt hatte,
wurde für längere Zeit leichter Ostwind angetroffen. Am 22, Januar nahm der
Wind jedoch wieder die westliche Richtung an, und als bei ihm der „Henry“
am 25. Januar in Sicht der Insel Flores gekommen war, entschlofs Kapitän
Haesloop sich, mit seinem schwer leckenden Schiffe in Fayal einzulaufen.
Am 26, Januar ankerte „Henry“ auf der Rhede von Fayal, woselbst das Schiff
als reparaturunfähig kondemnirt wurde.
15. Reise der Braker Bark „Paecifie‘‘, Kapt. C. Oltmann.
Am 29. April 1880, während einer Reise von Liverpool nach Guayaquil,
überschritt die Bark „Pacific“ den Parallel von 50° Nord. Zwei Tage früher
batte der von Hamburg aus ebenfalls nach Guayaquil bestimmte belgische
Dreimastschoner „General Brialmont“ die Mündung des Kanals verlassen und
unter nahezu denselben Verhältnissen, wie sie schon im Reiseberichte des
letzteren Schiffes angegeben worden sind, vollendete auch „Pacific“ die ganze
Reise zum Bestimmungshafen. Man schnitt 40° N-Br in 16,1° W-Lg am 2. Mai,
30° N-Br in 21,6° W-Lg am 6. Mai, 20° N-Br in 25,8° W-Lg am 11. Mai und
10° N-Br in 25,9° W-Lg am 15. Mai. Die polare Passatgrenze erreichte die
Bark bei einem auf 770,2mm gestiegenen Luftdrucke unweit 30,5° N-Br und
21,6° W-Lg, und dehnte sich das Passatgebiet dann bis nach 7,2° N-Br in
24,9° W-Lg aus. Nach zwei im Stillengürtel zugebrachten Tagen wurde am
18. Mai io 4,7° N-Br und 24,7° W-Lg der SE-Passat wieder angetroffen, und
endlich am 21. Mai in 27,2° W-Ly der Aequator überschritten. Um diesen
letzteren Punkt von 50° N-Br ab zu erreichen, waren 21 Tage erforderlich ge-
wesen. „General Brialmont“ verliels die nördliche Halbkugel in 26° W-Lg am
19. Mai,
Im Südatlantischen Ocean traf „Pacific“ mäfsig starken, aber aus schraler
Richtung wehenden Passat, dessen südliche Grenze in 19,1° S-Br und 38,2°
W-Lg lag. Nachdem man südlich von derselben noch für längere Zeit vor-
herrschende Ostwinde beobachtet hatte, erlebte „Pacific“ am 8. Juni, gleich-
zeitig mit „General Brialmont“, jenen heftigen Sturm, dessen Antreffen im Reise-
berichte des letzteren Schiffes schon erwähnt wurde,
Bei der am 8. Juni in 37° S-Br und 52° W-Lg stehenden Bark trat der
Sturm jedoch in geringerer Stärke auf, als wie beim Schoner, auch sank
hier der Luftdruck nicht tiefer als auf 754,4mm, Am 20, Juni, einen Tag
früher als der Mitsegler, und nachdem bis dahin 30 Tage in südlicher Breite
verbracht waren, kreuzte „Pacific“ in 64,5° W-Lg den Parallel von 50° Süd.
Während jener Zeit hatte man 10° S-Br in 33,2° W-Lg am 25. Mai, 20° S-Br
in 39° W-Lg am 30, Mai, 30° S-Br in 47° W-Lg am 5. Juni und 40° $S-Br in
51,3° W-Lg am 11. Juni überschritten.
Am 22. Juni versuchte „Pacific“ bei mäfsigem WNW-Winde die Strafse
von Le Maire zu durchsegeln. In derselben lief jedoch eine solche starke, bei
dem herrschenden Winde kaum zu überwindende Gegenströmung, dafs Kapitän
Oltmann sich entschlofs, die Strafse wieder zu verlassen und den Weg um das
Kap St. John einzuschlagen. Am 23, Juni umsegelte man das letztere bei
(eichtem SW-Winde und bestrebte sich, nachdem man 56° S-Br erreicht hatte,
nach Westen hin zu gelangen. Anfänglich wollte dieses nicht gelingen, nach-
dem man jedoch am 1. Juli unweit 57° S-Br in 65,0° W-Le, gleichzeitig mit
dem etwa 35 Sm in ostsüdöstlicher Richtung entfernten „General Briaimont“
östlichen Wind angetroffen hatte, nahm die Reise einen günstigeren Verlauf,
und am 7. Juli konnte „Pacific“ in 81,8° W-Lg wieder den Parallel von 50° Süd
überschreiten. Um denselben von 50° S-Br im Atlantischen Ocean aus zu er-
reichen, waren 17 Tage erforderlich gewesen. Die Länge des Kap Horn hatte
„Pacific“ in 56,9° S-Br am 1. Juli geschnitten.
Der letzte Theil der Reise wurde auch fast bei denselben Verhältnissen,
wie sie schon im Bericht des „General Brialmont“ erwähnt wurden, ausgeführt.
Beim Aufsteuern nach Norden hielt der Schoner sich einige Grade westlicher.