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hatte. Nicht weiter als nach 17° N-Br in 37° W-Lg wurde „Capella“ vom
NE-Passat begleitet. Nicht weit von diesem Punkte entfernt, endete derselbe
am 18. März und lang anhaltende Mallung und Windstille verlängerten später
die Reise um ein Bedeutendes. Krst nach dem 2. April, von 26° N-Br in
35,5° W-Lg ab, nahm die Reise bei mäfsig starken Westwinden für längere
Zeit wieder einen befriedigenden Verlauf, Kin weiterer Aufenthalt wurde jedoch
durch den am 14. April in der Nähe von 46° N-Br und 19,5° W-Lg einsetzen-
den Ostwind, bei dem fast der ganze noch vorliegende Theil der Reise zurück-
gelegt werden mufste, verursacht. Erst am 23. April drehte in ctwa 11,5° W-Lg
der Wind von Ost durch Nord nach West, und von ihm geführt erreichte
„Capella“ am 25. April die Rhede von Falmouth. Die Dauer der ganzen Reise
betrug 140 Tage. Von denselben waren 53 im Nordatlantischen Ocean zuge-
bracht worden, und hatte man dort 10° N-Br in 34° W-Lg am 14. März,
20° N-Br in 35,4° W-Lg am 21. März, 30° N-Br in 33,3° W-Lg am 5. April
und 40° N-Br in 30,2° W-Ly am 10, April geschnitten.
12. Reise der Bremer Bark „Henry“, Kapt. L. Haesloop.
Am 2. September 1880 verliefs die Bark „Henry“ den Hafen von Triest,
um eine Reise nach New- York anzutreten. Die Fahrt durch das Adriatische
und das Mittelländische Meer nahm, infolge dort angetroffener ungünstiger Ver-
hältnisse, einen solch langsamen Verlauf, dafs erst am 14. Oktober die Bark
die Strafse von Gibraltar passiren konnte. Der stürmische Ostwind, bei wel-
chem dieses geschah, nahm, wie es hier häufig der Fall ist, im Atlantischen
Ocean rasch an Stärke ab, und nachdem an einigen der folgenden Tage noch
unbeständiger nördlicher Wind geherrscht hatte, setzte am 20. Oktober unweit
35° N-Br und 14° W-Lg südwestlicher Wind ein, gegen welchen für längere
Zeit gekreuzt werden mußte. Ks war dieses derselbe Wind, der gleichzeitig
auch die Reise des Mitseglers „von Roon“ verlängerte, und ebenso wie bei
diesem Schiffe, nahm derselbe auch bei „Henry“ erst am 31. Oktober ein Ende.
„Henry“ befand sich an diesem Tage in 32° N-Br und 18° W-Lg, und beob-
achtete dort bei ganz leichtem nordöstlichen Winde mit 771,3mm denselben
hohen Barometerstand, wie ihn der nicht weit entfernte „von Roon“ berichtete.
Aus diesem Ostwinde entwickelte sich für „Henry“ gleich der Passat, und nahm
die Reise dann für längere Zeit einen ganz befriedigenden Verlauf. Nur auf
der zwischen 36° und 45° W-Lg liegenden Strecke war der Passat gestört,
doch konnte bei den dort auftretenden meist südlichen Winden auch eine zu-
Friedenstellende Fahrt erzielt werden. Zur polaren Grenze des Passats gelangte
„Henry“ wieder am 25. November in 27° N-Br und 74,5° W-Lg. Man beob-
üachtete in deren Nähe einen Luftdruck von 770,0mm. Auch nördlich vom
Passatgebiete wurden zunächst noch günstige Verhältnisse angetroffen. Am
1, Dezember lief unweit 37,2° N-Br und 74,2° W-Lg der Wind aber nord-
westlich, wurde stürmisch und trieb die Bark im Verlaufe der nächsten drei
Tage wieder östlich von 71° W-Lg. Am 5. Dezember wurde die Windrichtung
wieder eine günstige, und am 7. Dezember erreichte „Henry“ den Hafen von
New-York. Es waren zur Vollendung der ganzen Reise 9€ Tage erforderlich
gewesen. Von der Strafse von Gibraltar ab betrug die Reisedauer 54 Tage,
und während dieser letzteren Zeit hatte man 30° N-Br in 18,7° W-Lg am 1. No-
vember, und später denselben Parallel in 75,2° W-Lg am 27. November; ferner
30° W-Lg in 23° N-Br am 7. November, 50° W-Lg in 20,9° N-Br am 15. No-
vember, 60° W-Lg in 20,8° N-Br am 19. November und 70° W-Lg in 24,1° N-Br
am 22. November geschnitten.
Am 29. Dezember ging der mit Petroleum beladene „Henry“ von New-
York aus wieder in See, um nach dem Heimathhafen zurückzukehren. Die Reise
wurde bei stürmischem NW-Winde angetreten und war auch in der Folge der
Verlauf der Reise ein überaus stürmischer, Vom 7. bis 11. Januar 1881
stürmte es auf der zwischen 39,5° N-Br in 57° W-Lg und 36,3° N-Br in 47°
W-Lg liegenden Strecke so anhaltend und überaus heftig aus NW und Nord,
dafs das Schiff einen starken Leck erhielt und die Mannschaft später fast
ununterbrochen pumpen mufste. Der Seegang hatte in diesem Sturme zuletzt
eine solche Höhe erreicht, dafs durch eine See der Klüverbaum weggerissen
werden konnte. Der niedrigste beobachtete Luftdruck betrug 750,0mm. Vom
ax