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Der gröfste Theil der erforderlichen Länge wurde in der Nähe von
44° S-Br zurückgelegt. Die dort angetroffenen Winde waren vorherrschend
westliche und bis nach 90° Ost hin nicht stürmisch. Oestlich von dieser Länge
mufßlsten mehrere Stürme überstanden werden, doch verdient keiner derselben
besonders hervorgehoben zu werden. Ungünstige Verhältnisse fand „Frank
Wilson“, als man 137° O-Lg überschritten und die Nähe von Tasmania erreicht
hatte. Bei östlichem, eine Woche lang herrschenden Winde fand dort eine
Jängere Verzögerung der Reise statt, Nachdem Nordwind die Bark östlich von
der Länge des Südkaps von Zasmania geführt hatte, wurden die Verhältnisse
etwas günstiger. Unweit 36° S-Br in 162° O-Lg herrschten an mehreren Tagen
stürmische NW- und Westwinde, durch welche die Bark eine bedeutende Strecke
nach Osten verschlagen wurde. Nördlich von 28° S-Br setzten leichte Ost-
winde ein, und bei SW-Wind erreichte man am 20. Mai einen sicheren Anker-
platz in der Moreton-Bai. Die Dauer der Reise von 50° N-Br ab war 126 Tage.
In östlicher Länge hatte die Bark 50° O-Lg in 44° S-Br am 1. April, 80° O-Lg
in 42,1° S-Br am 9. April, den Meridian des Kap Leeuwwin in 45,7° S-Br am
18. April und den der Südspitze von Tasmania in 45,1° S-Br am 1. Mai, wie
40° S-Br in 155,3° O-Lg am 5, Mai und 30° S-Br in 162,7° O-Lg am 13, Mai
überschritten,
Am 2. Juli verliefs der „Frank Wilson“ Brisbane wieder, um nach dem
an der Südküste von Australien gelegenen Hafen Port Pirie zu segeln. Während
des ersten Theils dieser Reise konnte die sich in der Nähe der Küste haltende
Bark gegen vorherrschend aus südwestlicher und südlicher Richtung wehende
Winde nur langsam Fortschritt nach Süden machen. Am 12. Juli befand
„Frank Wilson“ sich in der Nähe der SO-Spitze von Australien, wo endlich
leichter SE-Wind angetroffen wurde, welcher die Bark durch die Bass-Strafse
führte. Als. man nach 140° O-Lg gekommen war, lief der Wind wieder west-
lich, wehte an mehreren Tagen stürmisch, und nahın die Reise abermals nur
einen langsamen Verlauf. Am 4. August gelangte „Frank Wilson“ in Sicht der
Kängaru-Insel, und am 8. August wurde auf der Rhede von Port Pirie geankert.
Die Reise war in 37 Tagen vollendet.
Am 5. September trat die Bark die Heimreise nach einem englischen
Orderhafen an. Häufige Stillen und Gegenwinde verursachten gleich zu Anfang
derselben eine solche Verzögerung, dafs man erst am 15. September den
offenen Ocean erreichte. Auch hier war der Fortschritt nur ein geringer,
Kapt. Pieken hatte sich für die durch den Indischen Ocean und um das Kap
der guten Hoffnung führende Route entschieden, doch traf man auf derselben
eine entschieden ungünstige Gelegenheit. Westliche, sehr oft stürmisch auf-
tretende Winde herrschten für lange Zeit ununterbrochen, und wurde durch
diese, besonders als die Bark das Kap Leeuwin schon östlich von sich hatte,
ein sehr langsamer Verlauf der Reise verursacht, Am 5. Oktober befand
„Frank Wilson“ sich in 37,5° S-Br und 115,3° O-Lg, und fünf Tage später
war der Schiffsort noch 35,4° S-Br und 114,2° O-Lg. Von diesem letzteren
Punkte ab nahm die Reise dann jedoch einen günstigeren Verlauf. Der west-
liche Wind holte südlich, und am 18. Oktober erreichte man in der Nähe von
24° S-Br und 107,7° O-Lg die polare Passatgrenze. Der dort nur 762,0 mm
betragende Luftdruck stieg bei allmählich stärker werdendem Passat, bis er
unweit 23° S-Br in 104° O-Lg mit 765,1 mm seinen höchsten Stand erreicht
hatte. Im Passatgebiete segelte die sich in der Nähe der zuletzt erwähnten
Breite haltende Bark nach Westen. Die angetroffene Briese hatte meistens
erwünschte Stärke, nur als man westlich von 80° O-Lg gekommen war, wurde
dieselbe flaner. Offenbar befand die Bark sich hier in zu geringer Entfernung
von der polaren Passatgrenze. Der am 29. Oktober unweit 23,5° S-Br in
80° O-Lg 770,5 mm betragende Luftdruck nahm während der folgenden Tage,
als der leichte Wind nordöstlich lief, allmählich ab, und am 31. Oktober
erfolgte in etwa 23,8° S-Br und 75,8° O-Lg bei auf 760,0 mm gesunkenem
Luftdruck und regnerischem Wetter eine Drehung des Windes durch Nord
nach West. Sobald die Windrichtung eine westliche geworden war, begann
das Barometer wieder zu steigen, und einige Tage später, als der Wind wieder
aus SE wehte, zeigte dasselbe einen Stand von 770,0 mm. Am 5. November
wurde Krankheits halber unweit 22,5° S-Br und 68° O-Lg mit der Führung