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Nach Entlöschung der Ladung verliefs das Schiff am 4. November
Singapore, um nach Bassein zu segeln. Auf der Reise dahin fand man
während der ersten neun Tage, in denen man bis unweit Penang gelangte, sehr
anbeständiges, böiges Wetter und häufige Stillen, dagegen auf dem letzten
Reiseabschnitte ziemlich beständige östliche und nordöstliche Briese. Am
20. November erreichte „Regulus“ die Mündung des I/rawaddy. In Bassein
wurde: das Schiff mit Reis beladen, und am 13. Dezember 1880 trat es von
der Flufsmündung aus die Heimreise nach einem englischen Orderhafen an,
Sich westlich von den Andamanen und Nikobaren haltend, durchsegelte das
Schiff bei mäfigem, beständigen Monsun die Bai von Bengalen, bis man am
21. Dezember unweit 2,7° N-Br in 88,4° O-Lg den Stillengürtel erreichte. Um
diesen bei der darin herrschenden anhaltenden Stille und leichten westlichen
Mallung zu überschreiten, waren fast sieben Tage erforderlich. Am 28. Dezember
fand „Regulus“ unweit 0,6° N-Br und 86,5° O-Lg leichten West-Monsun, der
allmählich auffrischte und bei dem an demselben Tage in 86,4° O-Lg der
Aequator überschritten wurde, Es waren bis dahin 24 Tage auf See verbracht
worden, und man hatte 10° N-Br in 89,7° O-Lg am 17. Dezember und 5° N-Br
in 89,3° O-Lg am 19. Dezember gekreuzt.
Im Stillengürtel war nördlich von der Linie an den meisten Tagen eine
ziemlich starke westliche Strömung beobachtet worden; dagegen begleitete den
westlichen Monsun ein bedeutender Oststrom. Nachdem der Monsun das Schiff
bis nach 11° S-Br geführt hatte, wurde die Windrichtung wieder eine sehr
veränderliche, doch blieb die Windstärke eine ziemlich befriedigende. Nordöst-
licher Wind war vorherrschend, und als man bei diesem nach 15° S-Br in
87,8° O-Lg gelangt war, setzte dort am 5. Januar 1881 der SE-Passat ein.
Derselbe stellte sich als ganz leichte Briese ein, frischte aber nach ganz kurzer
Zeit auf, und verlief die Reise dann für längere Zeit in sehr befriedigender
Weise. Die polare Passatgrenze, in deren Nähe das Schiff zwei Tage durch
Windstille festgehalten wurde, erreichte man unweit 25° S-Br und 56° O-Lg
am 15. Januar, Auf diese Stille folgte später noch wieder für längere Zeit
östlicher Wind, und wurden sowohl Gegenwinde von nennenswerther Dauer
wie Stürme weder im Indischen Ocean, noch bei der Umsegelung des Kap der
guten Hoffnung angetroffen. Am 1. Februar überschritt „Regulus“ in 34,8° S-Br
die Länge der Kapstadt, und am 3. Februar führte sehr kräftiger SSE-Wind
das Schiff in 12,2° O-Lg wieder nördlich von 30° Süd. Um diese Breite von
demselben Parallel im Indischen Ocean aus zu erreichen, waren zwölf Tage
erforderlich gewesen. Auf dem Wege zum Kap der guten Hoffnung hatte man
L0° S-Br in 89,5° O-Lg am 2. Januar, 20° S-Br in 81,3° O-Lg am 8. Januar
and 30° S-Br in 42° O-Lg am 22, Januar; ferner 90° O-Lg in 10,4° S-Br am
2. Januar, 60° O-Ig in 24,4° S-Br am 13. Januar und 30° O-Lg in 83,8° S-Br
am 28, Januar geschnitten.
Der heftige SE-Wind, welcher. „Regulus“ wieder nördlich von 30° S-Br
führte, war schon der Passat. Die polare Grenze desselben lag unweit 32° S-Br
in 14,5° O-Lg, woselbst der frische, vorher aus West wehende Wind durch
Süd nach SSE gedreht war. Bis nach 20° Süd hin traf man später frischen,
beständigen SE-Passat, während derselbe nördlich von dieser Breite nur in
geringer Stärke aufirat. Unweit 1,5° S-Br sank der Wind zum ganz leisen
Zuge herab, und bei diesem überschritt man auch am 24, Februar in 22° W-Lg
den Aequator. „Regulus“ hatte die zwischen 30° S-Br und Linie liegende
Strecke in 21 Tagen vollendet und auf derselben 20° S-Br in 1,5° W-Lg am
9. Februar, wie 10° S-Br in 12° W-Lg am 16. Februar geschnitten.
Gleich nördlich von der Linie gerieth „Regulus“ in Mallung, welche
zuerst südliche und westliche, dagegen nördlich von 2° N-Br eine östliche und
nördliche Richtung hatte. Vielleicht infolge des ziemlich östlichen Standpunktes
des Schiffes war eine unverhältnifsmäfsig lange Zeit erforderlich, um frei
vom Stillengürtel zu kommen, und erst nachdem zehn Tage in demselben ver-
bracht worden waren, konnte „Regulus“ in 5,6° N-Br und 25,3° W-Lg das
Gebiet des NE-Passats erreichen. Mehrere Mitsegler, welche damals in nahezu
derselben Zeit wie „Regulus“ den Aequator überschritten, trafen eine günstigere
Gelegenheit als dieses Schiff; so das eiserne, demselben Rheder gehörende
Vollschiff „ Wega“, welches die Linie in 23,5° W-Lg am 22. Februar, also