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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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|. Reise der eisernen Elsflether Bark „Oberon‘‘, Kapt. €. Neynaber. 
Am 4. Juni 1880 befand sich die auf einer Reise von Hamburg nach 
Batavia begriffene Bark „Oberon“ in der Nähe von Lizard, Der dort zur Zeit 
herrschende frische Nordwind wehte auch noch anfänglich im Atlantischen 
Ocean, und als der Wind später westliche Richtung angenommen hatte, war 
auch dann noch ein befriedigender Fortgang nach Süden zu erzielen, Am 
10. Juni drehte unweit 34,5° N-Br in 16,3° W-Lg bei einem Luftdruck von 
765,0 mm der frische Wind wieder nach Nord und NNE, und erreichte man in 
dieser Weise das Gebiet des NE-Passats. Nach demın Kinsetzen des Passats 
nahm der Luftdruck noch langsam zu, bis derselbe unweit 29,5° N-Br in 
20,5° W-Lg mit 765,8 mm seinen höchsten Stand erreichte. 
„Oberon“ fand frischen, beständigen Wind bis nach 11° N-Br hin und 
überschritt die äquatoriale Passatgrenze am 22. Juni in 7,1° N-Br und 
25,4° W-Lg. Windstille und südliche Mallung wurden nur an einem Tage an- 
yetroffen, und am 23. Juni segelte die Bark mit dem unweit 6,7° N-Br in 
25,2° W-Lg durchgekommenen frischen SE-Passat schon wieder südwestwärts, 
Obgleich während der Mallung der Wind kaum eine westlich von Süd liegende 
Richtung gehabt hatte, fand die Bark sich doch schon bedeutend nach Osten 
versetzt, Am 26, Juni wurde in 28,9° W-Lg der Aequator überschritten. Um 
diesen Punkt von der Kanalmündung aus zu erreichen, waren nur 22 Tage 
arforderlich gewesen, und während dieser Zeit hatte man 40° N-Br in 
15,1° W-Lgx am 8. Juni, 30° N-Br in 20,4° W-Lg am 13. Juni, 20° N-Br in 
25° W-Lg am 16. Juni und 10° N-Br in 25,9° W-Lg am 21. Juni geschnitten. 
Drei Tage früher als „Oberon“ hatte die mitsegelnde hölzerne Bark 
„Esmeralda“ in 25,1° W-Lg den Parallel von 10° Nord gekreuzt. Dieses 
Schiff traf auf dem Wege zur Livie eine bedeutend: ungünstigere Gelegenheit 
als „Oberon“; unweit 9,5° N-Br wurde es durch Stille und ganz leichte 
Mallung zwei Tage festgehalten, und erst am 27. Juni konnte „Zsmeralda“ in 
29,1° W-Lg die Linie überschreiten. 
Sehr ungünstig waren die Verhältnisse, welche „Oberon“ im Südatlantischen 
Dcean antraf. Der Passat trat dort nur nördlich von 11° Süd einigermafsen 
frisch und beständig auf, während er südlich von dieser Breite schwach und 
aus sehr schraler Richtung wehte. Nicht weit von 17,3° S-Br in 35,3° W-Lg 
entfernt erreichte man am 6. Juli bei einem Luftdrucke von 763,0 mm die 
polare Passatgrenze. Kurze Stille und leichte nördliche Mallung bezeichnete 
sie. Man beobachtete in ihrer Nähe nicht die so gewöhnliche Drehung des 
Windes nach links durch alle Striche des Kompasses. Leichte südliche und 
westliche Winde waren später bis nach 28° S-Br hin vorherrschend, während 
südlich von 31° S-Br die Westwinde mit Stärke und Beständigkeit auftraten. 
Am 23. Juli ging „Oberon“ bei stürmischem NW-Winde in 40,6° S-Br von 
westlicher in östliche Länge über. Man hatte bis dahin 27 Tage in südlicher 
Breite zugebracht und dort 10° S-Br in 31,2° W-Lg am 30. Juni, 20° S-Br in 
34° W-Lg am 8, Juli und 30° S-Br in 21,3° W-Lg am 17. Juli überschritten. 
Der Mitsegler „Esmeralda“ erreichte den ersten Meridian in 38,4° S-Br etwa 
vier Stunden früher, als „Oberon“, 
Beim Ablaufen der Länge hielt Kapt. Neynaber sich zwischen 42° 
und 43° S-Br. Die dort angetroffenen Winde kamen meistens aus nördlicher 
and westlicher Richtung und waren nur selten stürmisch. Den einzigen nennens- 
werthen Sturm erlebte man am 9. August unweit 39,5° S-Br und 75° O-Lg. 
Es war ein Weststurm, bei welchem das Barometer bis auf 754,0mm sank. Am 
10. August kreuzte „Oberon“ in 39,6° S-Br den Meridian von 80° Ost; es 
waren 18 Tage verflossen, seit man den ersten Meridian überschritten hatte. 
„Esmeralda“ hatte als südlichsten Punkt 41,2° S-Br in 39,8° O-Lg am 
3. August berührt und erreichte 80° O-Lg in 36,9° S-Br am 13. August. 
Auf dem Wege zum Passatgebiete wurde „Oberon“ zunächst auch noch 
von kräftigen, beständigen Westwinden begünstigt. Dieselben führten die Bark 
in rascher Fahrt nach 31° S-Br in 97° O-Lg und gingen dort, indem der noch 
immer frische Wind durch Süd drehte, in SE-Wind über. Anscheinend war 
damit das Gebiet des SE-Passats erreicht, Der Wind nahm indessen allmählich 
an Stärke ab, und endlich herrschte unweit 29,5° S-Br und 100,8° O-Lg für
	        
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