Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

481 
wehende Monsun der allgemeinen Strömung hauptsächlich ihre Richtung giebt. 
So wurde während der Lothungen S. M. S. „Freya“ an der Ost- und SO-Seite 
von Woody-I. am 26. April, also in einer Zeit, zu welcher der NE-Monsun in 
den nördlicheren Gegenden noch nicht unterbrochen war, eine permanente 
Strömung nach SWzS 1 Sm pro Stunde beobachtet. 
Dafs von dieser Regel aber auch Ausnahmen zu gewärtigen sind, geht aus 
dem Umstande hervor, daß am Tage zuvor, ehe die oben erwähnten Lothungen 
stattfanden, während der Ueberfahrt S. M. S. „Freya“ von Lincoln-I. nach der 
Amphitrite-Gruppe, obgleich der Wind aus derselben Richtung wehte, wie am 
Tage nachher, das widersprechende Resultat einer Stromversetzung von 0,5 Sm 
pro Stunde nach E'/2N sich ergab. 
Aus allem diesem geht hervor, dafs bei‘'der Navigirung zwischen diesen 
Inseln wegen der unregelmäfsigen, oft stark setzenden Strömungen nur mit der 
äufsersten Vorsicht zu verfahren ist und ein Befahren dieser Gewässer bei 
Dunkelheit unter allen Umständen vermieden werden sollte. 
Von den Rändern des die Inseln Rocky und Woody umgebenden Riffes 
ab nimmt die Wassertiefe schnell zu, und findet man in Nord und NW des- 
selben in unmittelbarer Nähe 3 bis 6m, im Abstande von einer halben 
Seemeile dagegen ca 25m Wassertiefe vor; der Grund besteht aus rothen und 
weilsen Korallen und Korallen-Sand. In dieser Entfernung vom Riff ist auch 
der beste Ankerplatz bei südlichen Winden. Geht der Wind aber östlich oder 
nördlich, so steht in Nord von Woody-I. sehr bedeutende Dünung, und man 
thut gut, wenn man nicht in Lee der nördlichen Inseln ankern kann, nach der 
SW-Seite von Woody-I., den chinesischen Fischerhütten und der Einbuchtung 
des Riffes gegenüber, den Ankerplatz zu verlegen. Die Bank fällt hier aller- 
dings steiler ab, doch findet man auch an dieser Stelle 35 bis 40m Wassertiefe, 
nicht allzu dicht am Riff, ungefähr 400m von demselben entfernt und eben 
solchen Ankergrund, wie an der nördlichen Seite von Woody-I., vor; aulserdem 
hält sich die Wassertiefe auf beträchtliche Entfernung von der Insel ziemlich 
gleichmäfsig noch auf 50 bis 55m, und ist die See hier während der nördlichen 
und östlichen Winde nicht mit der schweren im Norden stehenden Dünung be- 
haftet. Aber abgesehen hiervon bietet dieser Ankerplatz bei nördlichen Winden 
noch den Vortheil der bequemeren Landung. In diesem Falle steht nämlich 
auf der nördlichen und westlichen Seite des Riffes eine bedeutende Brandung, 
welche ein Landen, wenn auch nicht immer gerade unmöglich, so doch, der an 
den Rändern zerstreut liegenden Steine wegen, nicht ungefährlich macht. Wie 
schon vorher erwähnt, steht aber in diesem Falle auf der an der SW-Seite von 
Woody-I. befindlichen Riff-Einbuchtung, trotzdem die See zu beiden Seiten 
bricht, gar keine Brandung; die Stelle ist durch das glatte Wasser leicht 
kenntlich, und kann man über dieselbe mit grofser Bequemlichkeit eine Landung 
bewerkstelligen. Aus der diesem Hefte beigegebenen Karte ist ersichtlich, dafs 
man sich aus den Richtungen NO, Nord, West und Süd olne Gefahr der süd- 
lichen Gruppe der Amphitrite-Inseln nähern kann, doch sollte man auch von 
diesen Seiten auf nicht geringere, als 20m Wassertiefe mit einem gröfseren 
Schiffe heranstehen, da von dieser Tiefe ab dieselbe häufig schnell abnimmt, und 
auf dem Grunde liegende Steine leicht gefährlich werden können. Innerhalb 
der Richtungen SSO bis ONO, von der Mitte von Woody-I. aus, ist aber eine 
Annäherung an diese Insel unthunlich, da sich hier auf weiter, als 3 Sm Ent- 
fernung eine Bank von dem Riff aus erstreckt, deren Wassertiefe zwischen 
6—20m varlirt, und auf welcher bei südlichen Winden beträchtlicher Seegang 
angetroffen wird. Zu Zeiten bricht sogar hier die See auf den flacheren Stellen. 
Da nun in einer Entfernung von 2 Sm in der Richtung O0SO von der 
Ostspitze von Woody-I. nur 6m und in beinahe 3 Sm Abstand in SO'/40 von 
dieser Spitze nur 9—10m Wassertiefe angetroffen wurden, aufserdem die 
Möglichkeit des Vorhandenseins einzelner unter Wasser befindlicher Steine 
nicht ausgeschlossen ist, so sollte sich ein Schiff in dem Quadranten von Ost 
bis Süd nicht näher, als 4, höchstens 3'/2s Sm Distanz Woody-I. nähern. In 
dieser Entfernung trifft man, da die Bank steil abfällt, in südöstlicher Richtung 
von der Insel schon auf mehr als 100m Tiefe, während ungefähr eine halbe 
Seemeile weiter hinaus kein Grund mehr mit 200m Leine gefunden werden 
kann. Die Bodenbeschaffenheit ist hier, wie auf der anderen Seite. Rothe, weifse, 
Apn. d. Hydr., 1881. Heft IX (Sentember).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.