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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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sich, tritt an der Nordspitze von Rocky-I. dicht an dieses heran und läuft dann 
nach Osten zu in eine längere Spitze aus, deren Endpunkt ca 1400m von der 
Insel entfernt liegt. Zur Zeit der Springfluth und noch einige Tage später 
fällt bei Niedrigwasser das Riff mit Ausnahme einiger in demselben befindlicher 
muldenartiger Vertiefungen ganz trocken, während zur selben Zeit bei Hoch- 
wasser sich ca 1'/am Wasser darauf befinden. Nippfluthen verursachen keinen 
bedeutenden Unterschied, das Riff bleibt während dieser Zeit noch immer bei 
Niedrigwasser mit ca 0,02m Wasser bedeckt, und erreicht der Wasserstand bei 
Hochwasser auf dem Riff dann kaum mehr, als 1m Höhe. Da innerhalb des 
Riffs das darauf stehende Wasser meistens ganz ruhig ist, indem bei einigem 
Seegange die See an den Rändern des Riffes gebrochen wird, so ist auch, falls 
nicht ganz niedriger Wasserstand ist, ein Befahren des Riffes mit Booten durch- 
aus nicht gefährlich, nur müssen bei einiger Brandung die Riffränder der hier 
befindlichen Steine wegen mit Vorsicht passirt werden. Bei südlichen Winden 
thut man am besten, an der Nordseite von Woody-J. zu landen, da dann an 
dieser Seite auf dem Riff so gut wie gar keine Brandung steht; geht der Wind 
aber nördlich und östlich, so ist es am sichersten, die Landung an der 
SW-Seite der Insel zu bewerkstelligen, und zwar an der Stelle gegenüber den 
Fischerhütten, wo auf der Karte die Einbuchtung des Riffes verzeichnet ist. 
Die Einfahrt hier befindet sich zwischen zwei Felsen und ist dadurch kenntlich, 
dafs, wenn auch ringsherum die See brandet, gerade an dieser Stelle meistens 
ganz glattes Wasser ohne irgend welche Brecher angetroffen wird. Es ist nicht 
anzurathen, von SO her über das Riff zu gehen, weil hier meist hohe Dünung 
und damit verbundene Brandung vorherrscht. Das Landen mul man von Süden 
aus bewerkstelligen, wo die flacher als an den anderen Seiten abfallende Küste 
keine Schwierigkeiten bietet. 
Die Hafenzeit läfst sich ungefähr als zwischen 8 56=in und 9b 41min an- 
geben. Der höchste und niedrigste Wasserstand fällt hier nicht mit dem Tage 
des Voll- oder Neumondes zusammen, sondern tritt erst 3—4 Tage später ein. 
Es findet dann ein Niveau-Unterschied von 1'/am statt, wobei, wie schon ge- 
sagt, bei Niedrigwasser das Riff fast ganz trocken fällt, die mit Steinen besetzten 
Ränder desselben aber über Wasser erscheinen. Zu dieser Zeit tritt in 24 Stun- 
den auch nur ein Hoch- und ein Niedrigwasser ein, welches überhaupt als 
Regel gelten kann, da nur 3—4 Tage vor Voll- und Neumond, ca 2 Tage nach 
diesen Phasen, ein regulärer Gezeitenwechsel vier Mal am Tage beobachtet 
wurde. 
Die durch die Gezeiten erzeugten Strömungen sind zu sehr von den vor- 
herrschenden Winden beeinflufst, als dafs eine genaue Regel dafür aufgestellt 
werden könnte. Die Beobachtungen haben ergeben, dafs die Strömungen auf 
dem Riff immer annähernd dem Laufe der Küsten folgen, dafs aber eine 
Gleichmäfsigkeit hierin durchaus nicht stattfindet, vielmehr der Wind dabei den 
gröfsten Einflufs ausübt. Während der Beobachtungen waren südliche und 
südöstliche Winde vorherrschend, wobei das auf dem nördlichen Riff befindliche 
Wasser, ob fallend oder steigend, hauptsächlich eine westliche oder nordwest- 
liche Bewegung hatte, und zwar mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 
ein Viertel Seemeile pro Stunde, zuweilen konnte auch ganz schwache östliche 
Versetzung wahrgenommen werden, jedoch ohne dafs dieselbe in einen regulären 
Zusammenhang mit den Gezeiten zu bringen gewesen wäre, 
In der Nähe des Riffes, aber aufserhalb desselben, konnte hauptsächlich 
an den Tagen, wo nur ein zweimaliger Gezeitenwechsel eintrat, ein richtiges 
Umsetzen der Strömung für Ebbe und Fluth beobachtet werden. Auf den 
Ankerplätzen S. M. S. „Freya“ an der NW-Seite von Woody-I. zeigte es sich 
alsdann, dafs die Fluth zwischen den Richtungen NW bis SW, die Ebbe da- 
gegen nach NNE mit einer Geschwindigkeit bis zu 1 Sm pro Stunde setzt. Bei 
der NW-Ecke des Riffes scheint der Fluthstrom eine Biegung nach südlicher 
Richtung zu machen, indem an der SW-Seite dieser Insel die Fluthströmung 
nach SSE, der Ebbstrom dagegen nach NNW setzend beobachtet wurde. 
An den Tagen, an welchen ein viermaliger Gezeitenwechsel stattfand, 
war von einem regelmäfsigen Umsetzen des Stromes weniger die Rede, vielmehr 
kam dann die vorherrschende Windrichtung mehr zur Geltung, wie solches 
überhaupt in einiger Entfernung von den Inseln der Fall ist, wo der zur Zeit
	        
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