Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

479 
erste gröfsere Insel nördlich vom Süd-Sande (s. Karte), auf die NO-Ecke dieser 
Insel verlegt. Die Pegel-Beobachtungen fanden in der Nacht von 2 zu 2 Stun- 
den, kurz vor Hoch- oder Niedrigwasser, statt; bei Tage wurde der Pegelstand 
jede Stunde kurz vor Hoch- oder Niedrigwasser alle 10 Minuten notirt, ebenso, 
so gut es anging, die Richtung und Stärke der Strömung, 
„Die Amphitrite-Inseln bilden mit den sie umgebenden Riffen und Bänken 
einen Theil, und zwar den nordöstlichen, der Gruppe der Paracel-Inseln. Sie 
nehmen ein Gebiet von ungefähr 16° 46‘ bis 17° 0‘ N-Br und von 112° 12‘ bis 
112° 24‘ O-Lg ein. Sie bestehen aus zwei kleinen Gruppen, einer südlichen 
und einer nördlichen; sie sind sämmtlich Korallenbildungen und von Korallen- 
riffen umgeben, welche meist bei Niedrigwasser-Springzeit trocken fallen. 
Zwischen beiden Gruppen befindet sich eine Durchfahrt, in deren Mitte 
die Wassertiefe nicht weniger, als 50m beträgt. Die äufsere Erscheinung dieser 
Inseln ist, abgesehen von der Verschiedenheit ihrer Gröfse, so ziemlich dieselbe. 
Sie zeigen sich sämmtlich als niedrige Inseln, deren weilfser, aus feinem Korallen- 
sand bestehender Strand flach nach dem Wasser zu abfällt; weiter nach Innen 
sind sie meist ganz dicht mit Mangrove-Gebüschen bedeckt, wodurch einige der- 
selben ein bewaldetes Aussehen erhalten. Bei ziemlich klarem Wetter kann 
man die Inseln vom Mars aus schon in einer Entfernung von 10 bis 12 Sm 
erkennen; ebenso kennzeichnen sich die Ränder der Riffe auf gröfsere Ent- 
fernung, entweder durch darauf stehende Brandung oder, falls dieses nicht der 
Fall ist, durch die hellgrüne Färbung des auf den Riffen stehenden Wassers, 
welches sich ganz scharf von der tiefblauen Farbe der sie umgebenden See 
abgrenzt. Das Wasser hier ist so klar, dafs man bei nicht zu bewegter See 
auf 25—30m Tiefe den Grund genau unterscheiden kann. Bei einiger Vorsicht 
ist hiernach bei Tage keine Gefahr, sich der Insel-Gruppe zu nähern, bei Nacht 
dagegen sollte es unter allen Umständen vermieden werden, da bei den steil 
abfallenden Riffen die Lothungen keinen genügenden Anhalt bieten. 
Die südliche Gruppe besteht aus den beiden Inseln Woody und Rocky, 
die beide auf einem und demselben Korallenriff gelegen sind. Woody-I.') ist 
die südlichere und zugleich die gröfsere der beiden Inseln; ihre gröfste Länge 
in der Richtung W%/A4N—0%4S beträgt 1900 m, ihre gröfste Breite in der 
Richtung von SSW—NNO ca 1200m. Die Insel selbst ist bis an den, aus 
weißem feinem Korallensanud bestehenden Strand, der in einer durchschnittlichen 
Breite von ca 50m flach nach dem Riff zu abfällt, mit Mangrove-Gebüschen 
und gröfseren Bäumen derselben Pflanzenart dicht bewachsen; sie erhält dadurch 
ein bewaldetes Aussehen, welchem sie wohl den ihr zugetheilten Namen ver- 
dankt. Die Bodenformation ist durchweg Koralle, doch fanden sich auch an 
der nördlichen Seite der Insel einige wahrscheinlich ‘angeschwemmte Stücke 
von mit Schwefel und Quarz vermischtem eisenhaltigen Gestein in geringen 
Quantitäten vor. 
Die geographische Lage des Observationspunktes an der NO-Seite der 
Insel wurde zu 16° 49‘ 55“ N-Br und 112° 20’ 44” O-Lg bestimmt. Als Ausgangs- 
punkt wurde die Position der Kathedrale zu Hongkong in 22° 16‘ 23“ N-Br 
und 114° 9‘ 37“ O-Lg angenommen. Die Mifsweisung ergab sich im Mittel 
aus fünf Bestimmungen mit dem Normal-Kompafs zu 1° 55‘ Ost, 
Rocky-JI. liegt mit Woody-I. auf demselben Riff und ist bedeutend kleiner, 
als diese letztere Insel; die gröfste Länge in der Richtung NzO0—SzW beträgt 
450m, die gröfste Breite in der Richtung Ost— West nur 300m. Die südlichste 
Spitze liegt in der Richtung NNO 800m vom Observationspunkt auf Woody-I. 
entfernt. Die Insel selbst besteht aus einem massiven Korallenlager, welches 
sich 12—15m über dem Riff erhebt und mit Ausnahme der südlichen Seite, 
von welcher aus sich eine kleine Sandzunge in der Richtung nach Woody-I. 
erstreckt, steil nach dem Riff zu abfällt. 
Die Ränder des die Inseln umgebenden Korallenriffes erheben sich etwas 
über dem inneren Theil, und finden sich auch hier zerstrent liegende gröfere 
und kleinere Steine vor, ebenso wie an der SW-Seite von Rocky-I. 
In SO, Süd und NW von Woody-I. hat das von der Insel ausgehende 
Riff eine durchschnittliche Breite von ca 500m; nach Norden verbreitert es 
N Vgl. „Anm, d. Hydr. etc.“, 1881, pag. 413.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.