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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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4. Reise von der Torres-Strafse bis Timor im Mai 1881. 
„Die während dieser Reise vom 23. bis 31. Mai von dem „Nautilus“ an- 
getroffenen Wind- und Strömungsverhältnisse sind in folgender Tabelle 
niedergelegt. 
Datum } Breite | Länge | Wind 
Süd Ost 
Mai 23 Booby island O3/4N, 25 Sm ab 
24 10728‘ | 138°19% | SE 
25 10°22' | 135° 22‘ | SE bis SSE 
26 10°22' 132°59 | SE bis E 
27 10°31‘ 130°31‘ ' SE bis ESE 
28 , 10°26‘ 128° 41‘ E 
29 | 10° 25‘ 126° 34 E 
30 | 10°45' 124°36‘ | ENE 
» 
» 
» 
» 
» 
? 
” 
Stärke 
2 bis 6 
5 bis 6 
4 bis 5 
4 bis 6 
4 bis 5 
4 bis 5 
4 bis b 
Strom 
N, 10 Sm 
N56°E, 14 
N30°E, 14 , 
N33°W, 13 
N838°E, 27 „ 
NI8°E; 9 
S 60° W, 18 
Aus dieser Tabelle ist ersichtlich, dafs der Passat während des letzten 
Theiles der Reise in den sogenannten Ost-Monsun überging, im Uebrigen 
genügend frisch war, während die Strömungen sich als ungünstig und anomal 
erwiesen. 
Am Mittag des 30, Mai kamen die Berge von Timor in NW in Sicht 
(Mount Leo). Der Einfuls des Landes hatte sich bereits während der letzten 
Nacht durch Regen- und Gewitter-Böen bemerkbar gemacht, und war der Wind 
yanz abgeflaut. Der Strom hatte unerwartet nach SW gesetzt. Während der 
Nacht zum 31. Mai wurde bei wieder aufgekommener Briese ONO 4 bis 6 Sm 
östlich von der Insel Rotti beigedreht und am Vormittage in die Rotti-Strafse 
gesteuert und dann direkt nördlich unter die Küste von Zimor, um die Beatrice 
shoal sicher zu vermeiden, Ich hielt dann auf einige Seemeilen Entfernung 
westlich von der Küste, bis um Mittag die Semao-Strafse gefunden wurde. Das 
Erkennen derselben machte durchaus keine Schwierigkeiten. Das Riff an der 
Küste von Timor, etwa nördlich von der Beatrice shoal, erstreckt sich viel 
weiter hinaus, als wie man nach der Karte annehmen mufs, 
In der Semao-Strafse hielt ich mich ebenfalls möglichst an der Küste 
von Timor. An den vorspringenden Ecken dieser Strafse treten die Riffe weiter 
heraus, wurden aber von oben leicht gesehen, Man thut gut, die Ecke, welche 
an St. Lee-Seite etwa 3!/2 Sm südlich von dem auf der Special-Karte Tit. X, 
No. 153, mit Haiyina Sissi bezeichneten Hügel auf Semao liegt, in der Mitte 
der Strafse zu passiren, da ein Riff besonders weit heraus tritt, dann aber 8o- 
gleich wieder auf geeigneten Abstand nach der Küste von Timor hinüber zu 
halten, da von der Ecke Haiyina Sissi auf Semao ein Riff bis mindestens in 
die Mitte des in der Specialkarte angegebenen Fahrwassers heraustritt. Am 
Strande von Semao, südlich von dem Ort Sissi, bemerkte ich zwei grofse 
Schuppen (wie sich später herausstellte, ein Kohlenlager der Regierung), vor 
welchen ein Kauffahrteischiff zu Anker lag. Die Holländer nennen den Platz 
Hansistie. 
Beim Austritt aus der Strafse, querab von dem eben erwähnten Riff, 
passirte das Schiff eine Stromkabbelung und wurde bei 6! Sm Fahrt weit aus 
dem Kurse geworfen. 
Auf der Rhede von Koepang wehte der Passat frisch aus ENE. Um 
3h p. m., nachdem das Fort in Süd gebracht, wurde nach dem Loth auf das 
letztere zu gesteuert und auf 38m Wasser und 680m Abstand vom Fort 
geankert. 
Am nächsten Morgen, am 1. Juni, dampfte das Kanonenboot unter Lei- 
tung des Hafenmeisters nach Semao, wo 6 Sm in WzS von Koepang bei Hansisie 
in einer Bucht, welche nach NO durch das oben beschriebene Riff geschützt 
ist, das Kohlen-Depot der Regierung ist. Das Kanonenboot lag auf 25m Wasser 
nahe vor dem Kohlenschuppen, welcher in SWzW peilte. Es ist dies derselbe 
Platz, wo im NW-Monsun, wenn die Rhede von Koepang unsicher ist, Schiffe 
ankern. Nachmittags um 5 Uhr ging „Nautilus“ wieder vor Koepang zu Anker,
	        
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