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2. Bemerkungen über Brisbane.)
S. M. Kbt. „Nautilus“ lag vom 20. April bis 3. Mai vor der Mündung
des Brisbane-Flusses, ca 20 Sm von der Stadt entfernt, zu Anker. Die Ver-
bindung mit der Moreton-Bucht ist aufserordentlich mangelhaft, Wenn Post-
dampfer auf der Rhede liegen, so vermitteln kleine Dampfer den Verkehr, die
man eventuell benutzen kann, andernfalls muß man sich einen Dampfer miethen.
Die Ausrüstung eines Kriegsschiffes in Brisbane bietet jetzt durchaus keine
Schwierigkeiten mehr. Qualität und Quantität der beschafften Gegenstände
stellten sich ähnlich denen von Sydney und Melbourne. Das „South Brisbane
Graving Dock“, welches Brisbane in jeder Beziehung als Ausrüstungshafen
qualificirt, ist im Stande, Schiffe von 98m (320°), 17m (55) Breite und 6,4m
(21‘) Tiefgang aufzunehmen,
3. Reise von Brisbane bis in die Torres-Strafse im Mai 1881. Aeufßsere Route.?)
„Während der Reise des Schiffes nach Brisbane im April dieses Jahres,
sowie während des Aufenthalts in Brisbane vom 23, April bis 3. Mai, hatte
durchweg ein frischer Passat geweht. Ich hoffte daher, wegen der weiter vor-
gerückten Jahreszeit für die bevorstehende Fahrt nach der Torres-Strafse ebenso
günstige Winde zu treffen,
Am 3, Mai 7% p. m. verliefßs S, M. Kbt. „Nautilus“ unter Dampf die Rhede
von Brisbane und befand sich kurz nach Mitternacht aufserhalb der die Bucht
nach Norden umgebenden Bänke. Die Anlage und Einrichtung der verschiedenen
Leitfeuer ist in so hohem Grade praktisch und zweckentsprechend, dafs die
Nachtfahrt durch die Riunen zwischen den Bänken einfacher erscheint, wie die
am Tage. Zur Ausfahrt aus der Rhede wurde bei ruhiger See der Middle
Channel benutzt; als geringste Tiefe wurden in demselben 8m gelothet. Am
5. Mai auf 24° 40‘ S-Br und 154° 27‘ O-Lg ging der Wind zunächst nach ENE,
dann sogar bis NE herum. Am 6. Mai, etwa 40 Sm südlich von Cato-I., trafen
wir Regenwetter und so frischen nordöstlichen Wind, dafs ich eine Zeit lang
über St. B., das heifst nach O0zS, abhalten liefs, um weiter von Land abzukommen.
Am 7, Mai, auf 24° 23‘ S-Br und 156° O-Lg, Cato-I. in NNW 73 Sm ab,
wurde der Wind flau (Stärke 2) und sprang zwischen NW und NE. Am 8. Mai
wehte leichte Briese aus NNE, ebenso am 9.; das Schiff machte während dieser
Zeit geringe Fahrt nach OSO, wohin auch starke Strömungen setzten.
Am 10. Mai, in 25° 27‘ S-Br und 158° 44’ O-Lg, trat Windstille ein.
Am 11. Mai setzte wieder leichter NE ein, und ließ ich jetzt nordwestlich
steuern, da wir zu weit nach den Capel- und Kelso-Bänken hinüber getrieben
waren. Am 12. Mai endlich, auf 24° 23‘ S-Br und 158° O-Lg, setzte um Mittag
der Passat wieder ein, nachdem er so lange Gegenwinden und Stillen Platz
gemacht und das Schiff aus diesem Grunde nicht vorwärts gekommen war. In
den Tagen vom 6. bis zum 10. Mai war S. M.Kbt. „Nautilus“ mit leichten
Winden und Strömungen etwa 200 Sm nach OSO in der Richtung von Cato-[I,
nach Capel-Bank getrieben. Wir hatten mithin aufserordentlich ungünstige
bezw. anomale Umstände getroffen,
In der Nacht vom 13. zum 14, Mai wurde Kenn - Riff an B. B. passirt.
Am 16. Mai, auf 15° 31‘ S-Br und 151° 55’ O-Lg, wurde der Passat ostnord-
östlich. Der Strom wurde in diesen Tagen oigenthümlicher Weise südlich ge-
funden. Am 17. Mai, auf 13° 23‘ S-Br und 149° 50‘ O-Lg, wurde der Passat
wieder südöstlich, auch hatte sich, sobald wir frei von den Melish-Riffen waren,
eine höhere See bemerkbar gemacht. Am 18. Mai, auf 11° 44‘ S-Br und
148° 20‘ O-Lg, wehte der Passat mit Stärke 6 bis 8, Am 19. Mai befand sich
das Schiff zwischen den Eastern Fields und Neu-Guinea, doch kam die Küste
auf den Abstand von 50 Sm nicht in Sicht. Der Strom, welcher in den letzten
Tagen schwach südlich gesetzt, wurde S51°O 42 Sm in 24 Stunden gefunden.
Der Einflufs des Landes wurde durch Regenböen, in welchen der Wind bis
6 Strich schral einkam, fühlbar.
') S. „Ann. d. Hydr. etc.“, 1876, pag. 349; 1880, pag. 249.
N Vel. „Ann. d. Hydr. ete.“, 1880, paz. 250—9252 und 463—466.