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Bark „Jessie“ beweist, welche im Monat Mai 1879 auf Staten-I. strandete. HKEin
Boot dieses Schiffes segelte nach den westlichen Falkland-In. und erreichte
Port Edgar, nachdem die Besatzung viel Mühsal ausgehalten hatte, nicht wissend,
dafs sie auf den ganz in der Nähe befindlichen Ansiedelungen hätte Hülfe erhalten
können. Die Lage der Ansiedelungen ist auf der Br. Adm.-Karte No. 1354
(Tit. VIII, No. 133) angegeben.
5. Bemerkungen über die Insel Reunion.!) („Hydrographic Notice“
No. 11, London, 1881.) Nach einem Bericht des Lieut. Hulbert von I, Br. M. S.
„Euryalus“, 1880, ankerte derselbe bei St. Denis?) auf 24m Wasser, schwarzem
Sand und zerbrochenen Muscheln, gut haltbarem Grund, 4 Kbly von der Küste
entfernt, als der Flaggenmast in Linie mit der Mitte der Kirche war. Dieser
Ankerplatz war betreffs der Kommunikation mit dem Lande ein sehr günstiger.
Während der Zeit, dafs der „Euryalus“ im August 1880 sich daselbst aufhielt,
wehten ununterbrochen starke SE-Winde, aber trotzdem war das Landen bei
St. Dents gut ausführbar.
Ein Dock von ca 20 Acres Ausdehnung und einer Wassertiefe von 7,8m
ist in der St, Paul-Bucht (Pte. des Galets) an dor NW-Seite der Insel Reunion
im Bau. Dieses Dock wird, wenn es fertig ist, ca 40 Schiffe aufnehmen können
und wird wahrscheinlich im Jahre 1883 eröffnet werden.
6. Bemerkungen über den Hafen von Valparaiso. (D.S.) Kapt.
C. Ringe, Führer der Deutschen Bark „Jupiter“, berichtet der Deutschen Seewarte
Folgendes:
„Nach Ausage einiger hier ansässigen Deutschen ist das Wetter seit
einer Reihe von Jahren nicht so ungünstig und die Regeumenge in einem gleich
langen Zeitraum nicht so bedeutend gewesen, als zu Anfang und um die Mitte
meines Hierseins vom 16. Juni bis zum 20, August 1880. Die Arbeit im Hafen
wurde oft tagelang dadurch unterbrochen. Der meiste Regen fiel Abends und
während der Nacht. Durch die grofse Regenmenge wurde viel von dem Erd-
reich fortgeführt; später wurde dasselbe, nachdem os unweit des Strandes abgesetzt
worden war, wieder von der See ausgeworfen.
Die Landungsbrücke, welche Anfangs im Gebrauch war, war am Ende
meines Hierseins schon so stark versandet, dafs sie selbst bei Springzeit nicht
mehr benutzt werden konnte. Im SW-Theile der Bucht war der Ufersand 4 Fuls
hoch weggespült worden, Diesen Winter wurden sämmliliche Schiffe, aber nicht
nur des Weiters wegen, sondern auch wegen Mangels an Leichterfahrzeugen
(Lanchas) und eines Löschplatzes für dieselben hier länger als sonst aufgehalten.
In der Nähe des neuen Zollhauses ist ein kleiner Sandstrand, an welchem
6 bis 7 Leichter eben Platz haben zu löschen. Dieselben liegen wie gewöhnlich
hinter ihrem Anker und sind mit dem Hintertheil so nahe an das Land geholt,
dafs sie eben flott bleiben. Die Ladung wird von Arbeitern, welche durch die
Zollbehörde dazu angestellt sind, auf den Schultern ans Land getragen. Bei
dem geringsten Seegange schlägt das Wasser in den Leichter und oft, sehr oft,
werden Waaren hier erst beschädigt, nachdem sie in gutem Zustande das Schiff
verlassen haben. Ausnahmsweise können einige Waaren, als Mauersteine, Cement
und Zucker, an einer anderen Stelle der Bucht gelandet werden. Man sollte es
kaum für möglich halten, dafs in einem Hafen, wie Valparaiso, noch solche Zustände
herrschen, und nicht schon längst Abhülfe geschaffen worden ist. Eine Brücke
zum Landen der Ladung bei dem neuen Zollgebäude ist freilich schon mehrere
Jahre Seitens der Regierung im Bau. Dieselbe ist halb fertig; während meiner
Anwesenheit sah ich jedoch Niemand daran arbeiten, auch wufßste Keiner zu
3agen, wann voraussichtlich die Brücke fertig werden würde. So viel steht fest,
dafs, wenn in der bisherigen Art und Weise fortgearbeitet wird, über kurz oder
lang diese Brücke so versandet, dafs sie unbrauchbar sein wird.
Wenn die Arbeiter die Ladung ans Land getragen haben (dieselben
müssen oftmals fast bis an die Schultern ins Wasser), wird alles auf Wagen
nach den Zollhäusern weiter befördert. Der Weg ist aber derart, dafs oftmals
Pferd und Wagen kaum vorwärts kommen können. Infolge des Krieges war
Mangel an Arbeitskraft vorhanden und Alles theuer. Auch die Unkosten des
) S. Findlay’s „Sail. Dir. for the Indian Ocean“ (1876), pag. 450—457.
3) ib. pas, 453.