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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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Barometerstande Windstille, auf die nach kurzer Zeit der Passat folgte. 
„Deutschland“ schlug dann die östlich von der Kap Verde-Inselgruppe liegende 
Route ein und machte auf derselben zunächst auch eine befriedigende Fahrt. 
Als 21° N-Br überschritten worden war, flaute der Passat aber ganz ab, und 
in der Nähe von 20° N-Br herrschte sogar ganz leichter westlicher Wind. Es 
kam der NE-Passat auch später gar nicht wieder durch, und nachdem leichte 
West- und Ostwinde „Deutschland“ nach 14,2° N-Br in 21,3° W-Lg geführt 
hatten, setzte dort am 6. August, folgend auf kurze Windstille, der SW-Monsun 
ein. Derselbe wehte bis nach 7,5° N-Br in mäfsiger Stärke und aus raumer 
Richtung, lief später allmählich südlicher, bis unweit 5,8° N-Br in 17,8° W-Lg 
seine Richtung recht Süd geworden war. Hier wurde am 11. August gewendet 
und drei Tage später, am 14. August, in 23,4° W-Lg der. Aequator über- 
schritten. Es waren damals 32 Tage verflossen, seit man 50° N-Br gekreuzt 
hatte, und während dieser Zeit war 40° N-Br in 15,9° W-Lg am 23. Juli, 
30° N-Br in 17,8° W-Lg am 28. Juli, 20° N-Br in 21° W-Lg am 2, August 
und 10° N-Br in 20,8° W-Lg am 9. August geschnitten worden. 
Im Südatlantischen Ocean wurde frischer, beständiger Passat angetroffen, 
dessen Gebiet sich bis nach 29,5° S-Br in 28,3° O-Lg ausdehnte. An der 
polaren Grenze desselben drehte der flau gewordene Wind bei einem auf 
773,3 mm gestiegenen Luftdruck nach NE und kurze Zeit später durch Nord 
nach NW. Frische West- und Südwinde herrschten hernach für längere Zeit 
ungestört. Am 3. September ging „Deutschland“ in 37,9° S-Br von westlicher 
in östliche Länge über. Der 3. September war der 20. Tag, welchen man in 
südlicher Breite zubrachte. Auf der Strecke von der Linie nach dem ersten 
Meridian war 10° S-Br in 27,4° W-Lg am 18. August, 20° S-Br in 29,3° W-Lg 
am 22. August und 30° S-Br in 27,2° W-Lg am 26. August überschritten 
worden. 
Beim Ablaufen der Länge erreichte „Deutschland“ als südlichste Breite 
45° in 34,0° O-Lg. Die angetroffenen Winde wehten fast stets aus der Nord- 
und NW-Richtung und ermöglichten fast immer einen befriedigenden Fortgang. 
Durch Sturm oder auch nur stürmische Winde wurde die Reise nicht erschwert. 
Den nördlichen Wind begleitete oft ein verhältnifsmäfsig sehr hoher Luft- 
druck; so betrug derselbe am 18. September in der Nähe von 48° S-Br und 
51° O-Lg bei Nord (5) 769,4 mm. Unweit 42,5° S-Br in 55° O-Lg beobachtete 
man eine auffallende Zunahme der Wassertemperatur, Es stieg die letztere, 
nachdem sie lange Zeit hindurch etwa 5°C betragen hatte, im Verlaufe einer 
Wache von 7° auf 12°C. Am 25. September erreichte „Deutschland“ in 
36,8° S-Br den Meridian von 80° Ost. Es waren dann 22 Tage verflossen, 
seit man den ersten Meridian geschnitten hatte, 
Eine sehr rasche, befriedigende Fahrt führte „Deutschland“ zum Gebiete 
des Passats, Der frische Westwind, bei welchem man 80° O-Lg überschritt, 
lief später südlich und ging endlich unweit 33° S-Br in 85,2° O-Lg bei einem 
Barometerstande von 773,0 mm in den SE-Passat über. Nachdem derselbe 
schon herrschend geworden war, uahm der Luftdruck noch zu, bis er mit 
776,5 mm seinen höchsten Stand erreichte. Der Passat wurde später überall 
kräftig und beständig angetroffen; nördlich von 10° S-Br flaute er jedoch ab, 
und in der Nähe von 8,4° S-Br in 90° O-Lg lag die äquatoriale Grenze seines 
Gebietes. Windstille, welche die Bark fast zwei Tage lang festhielt, bezeichnete 
diese Grenze, doch traf man jenseits derselben noch wieder für längere Zeit 
leichten, unbeständigen Ostwind. Mit diesem gelangte „Deutschland“ bis unweit 
2° S-Br in 90,8° O-Lg, wo abermals kurze Windstille auftrat. Als auch sie 
ein Ende genommen hatte, setzte leichter Westwind ein, der nach und nach 
stärker wurde, „Deutschland“ am 13. Oktober in 91,9° O-Lg über den Aequator 
führte und bis nach 6° N-Br hin kräftig und beständig wehte. Am 15. Oktober 
befand man sich in Sicht von Pulo Brasse. Hier folgte auf kurze Windstille 
ein leichter Südwind, dessen Gebiet sich bis nach 13,6° N-Br in 95,8° O-Lg 
erstreckte. Den letzten Theil des Weges legte man endlich bei veränderlicher 
östlicher Mallung zurück, Am 24. Oktober erreichte „Deutschland“ einen 
Ankerplatz in der Nähe von China Buckeer. Die Reisedauer von 50° N-Br her 
betrug 103, diejenige von 50° N-Br zur Linie im Indischen Ocean 92 Tage. 
Auf dem östlich von 80° O-Lg liegenden Reiseabschnitte war 30° S-Br in
	        
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