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welcher unweit 22,5° S-Br ein Maximum von 767,0mm erreicht hatte, betrug
in der Nähe der vorher erwähnten Position nur noch 764,3mm. Südlich vom
Passatgebiete beschrieb der Wind mehrere Male eine Drehung nach links durch
alle Striche der Rose. Man konnte dabei, nicht so sehr der ungünstigen Rich-
tung, als der zu geringen Stärke der Winde wegen, keinen ganz befriedigenden
Fortgang erzielen. Anhaltende Westwinde wurden erst angetroffen, als man
nach 23° O-Lg gelangt war, und überstand ınan dann am 17. Dezember unweit
35,5° S-Br und 21° O-Lg auch den einzigen, bei der Umsegelung des Kap der
guten Hoffnung angetroffenen Sturm. Es war ein Weststurm von nur Kurzer
Dauer, den ein niedrigster Luftdruck von 757,3 mm begleitete. Nach diesem
Sturme herrschten noch für längere Zeit leichte Westwinde, bei denen nur
geringer Fortgang nach Wosten hin gutgemacht werden konnte. Am 23. De-
zember kreuzte „Rossini“ in 35,1° S-Br die Länge der Kapstadt, und, nachdem
die Bark westlich von derselben noch wieder an mehreren Tagen NW-Wind
angetroffen hatte, gelangte sie am 27. Dezember bei frischem SSE-Winde in
12,5° O-Lg wieder nördlich von 30° S-Br. Um diesen Punkt von derselben
Breite im Indischen Ocean ab zu erreichen, waren 20 Tage erforderlich gewesen.
Auf der zwischen der Sunda-Strafse und 30° O-Lg liegenden Strecke hatte man
10° S-Br in 102,8° O-Lg am 9. November, 20° S-Br in 80,8° 0-Lg am 17. No-
vember und 30° S-Br in 43,8° O-Lg am 7. Dezember, ferner 90° O-Lg in
18° S-Br am 14. November, 60° O-Lg in 24,1° S-Br am 25. November und
30° O-Lg in 33,5° S-Br am 12. Dezember gekreuzt.
Der frische SSE-Wind, welcher „Rossini“ wieder nördlich von 30° S-Br
führte, drehte später noch einmal für kurze Zeit nach SSW, bald darauf aber
nach SSE zurück und entwickelte sich dann zum Passat, Man traf im Gebiete
desselben bis nach 21° S-Br in 0,8° O-Lg frischen beständigen Wind; dagegen
war nördlich von dieser Position die Windstärke nur eine geringe. Unweit
18° S-Br drohte der Wind fast in Stille überzugehen. Am 20. Januar 1881
erreichte „Rossini“ in 21,8° W-Lg den Aequator. Die Zurücklegung der Strecke
zwischen 30° und 0° S-Br hatte 24 Tage erfordert, und es waren auf der-
selben 20° S-Br in 0,7° W-Lg am 3. Januar und 10° S-Br in 12,3° W-Lg am
12. Januar gekreuzt worden.
Den Stillengürtel traf „Rossini“ zwischen 3,4° N-Br in 23,2° W-Lg und
4° N-Br in 23° W-Lg. Neben Windstille war in ihm leichte nordwestliche
Mallung vorherrschend, und überschritt man denselben in wenig mehr als zwei
Tagen. Der NE-Passat, welcher anfänglich auch nur sehr flau auftrat, ent-
wickelte sich nördlich von 6° N-Br zu gröfserer Stärke. Sein Gebiet dehnte
sich bis nach 28° N-Br in 36,7° W-Lg aus. Bei einem in geringer Entfernung
südlich von diesem Punkte erreichten höchsten Luftdrucke von 769,1mm lief
der flau gewordene Wind südöstlich, um auffrischend dann noch für längere
Zeit aus letzterer Richtung zu herrschen. Erst nördlich von 40° N-Br drehte
der Wind durch Süd nach West. Westliche Winde herrschten hierauf für
längere Zeit. Unweit 46,3° N-Br und 14° W-Lg traf „Rossini“ jedoch am
19., 20. und 21. Februar Windstille und später wieder leichten Ostwind, der
nach und nach auffrischte und bei dem der ganze noch vorliegende Theil
der Reise vollendet werden mufste. Am 2. März konnte auf der Rhede von
Queenstown geankert werden. Die Dauer der ganzen Reise betrug 179, die von
der Sunda-Strafse ab 117 Tage; 41 derselben hatte man im Nordatlantischen
Ocean zugebracht, wo 10° N-Br in 29,3° W-Lg am 30. Januar, 20° N-Br in
20,9° W-Lg am 3. Februar, 30° N-Br in 36,3° W-Lg am 7. Februar und
40° N-Br in 29° W-Lg am 11. Februar gekreuzt worden war.
14. Reise der Elsflether Bark „Deutschland“, Kapt. R. Meyer.
Die auf einer Reise von Liverpool nach Rangoon begriffene Bark „Deutsch-
land“ überschritt am 13. Juli 1880 den Parallel von 50° Nord. Während der
zunächst folgenden Tage wurde anhaltend solch leichter südlicher Wind an-
yetroffen, dafs in vier Tagen kaum 2 Grad Breite gut gemacht werden konnte.
Am 19. Juli trat aber eine günstige Veränderung ein; zunächst herrschte frischer
südöstlicher Wind, und dann folgte Westwind, der auch befriedigenden Fort-
gang nach Süden, später nach Südsüdosten ermöglichte. Unweit 34° N-Br in
14° W-Lg beobachtete man am 26. Juli bei einem auf 767,8 mm gestiegenen