Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

438 
welcher unweit 22,5° S-Br ein Maximum von 767,0mm erreicht hatte, betrug 
in der Nähe der vorher erwähnten Position nur noch 764,3mm. Südlich vom 
Passatgebiete beschrieb der Wind mehrere Male eine Drehung nach links durch 
alle Striche der Rose. Man konnte dabei, nicht so sehr der ungünstigen Rich- 
tung, als der zu geringen Stärke der Winde wegen, keinen ganz befriedigenden 
Fortgang erzielen. Anhaltende Westwinde wurden erst angetroffen, als man 
nach 23° O-Lg gelangt war, und überstand ınan dann am 17. Dezember unweit 
35,5° S-Br und 21° O-Lg auch den einzigen, bei der Umsegelung des Kap der 
guten Hoffnung angetroffenen Sturm. Es war ein Weststurm von nur Kurzer 
Dauer, den ein niedrigster Luftdruck von 757,3 mm begleitete. Nach diesem 
Sturme herrschten noch für längere Zeit leichte Westwinde, bei denen nur 
geringer Fortgang nach Wosten hin gutgemacht werden konnte. Am 23. De- 
zember kreuzte „Rossini“ in 35,1° S-Br die Länge der Kapstadt, und, nachdem 
die Bark westlich von derselben noch wieder an mehreren Tagen NW-Wind 
angetroffen hatte, gelangte sie am 27. Dezember bei frischem SSE-Winde in 
12,5° O-Lg wieder nördlich von 30° S-Br. Um diesen Punkt von derselben 
Breite im Indischen Ocean ab zu erreichen, waren 20 Tage erforderlich gewesen. 
Auf der zwischen der Sunda-Strafse und 30° O-Lg liegenden Strecke hatte man 
10° S-Br in 102,8° O-Lg am 9. November, 20° S-Br in 80,8° 0-Lg am 17. No- 
vember und 30° S-Br in 43,8° O-Lg am 7. Dezember, ferner 90° O-Lg in 
18° S-Br am 14. November, 60° O-Lg in 24,1° S-Br am 25. November und 
30° O-Lg in 33,5° S-Br am 12. Dezember gekreuzt. 
Der frische SSE-Wind, welcher „Rossini“ wieder nördlich von 30° S-Br 
führte, drehte später noch einmal für kurze Zeit nach SSW, bald darauf aber 
nach SSE zurück und entwickelte sich dann zum Passat, Man traf im Gebiete 
desselben bis nach 21° S-Br in 0,8° O-Lg frischen beständigen Wind; dagegen 
war nördlich von dieser Position die Windstärke nur eine geringe. Unweit 
18° S-Br drohte der Wind fast in Stille überzugehen. Am 20. Januar 1881 
erreichte „Rossini“ in 21,8° W-Lg den Aequator. Die Zurücklegung der Strecke 
zwischen 30° und 0° S-Br hatte 24 Tage erfordert, und es waren auf der- 
selben 20° S-Br in 0,7° W-Lg am 3. Januar und 10° S-Br in 12,3° W-Lg am 
12. Januar gekreuzt worden. 
Den Stillengürtel traf „Rossini“ zwischen 3,4° N-Br in 23,2° W-Lg und 
4° N-Br in 23° W-Lg. Neben Windstille war in ihm leichte nordwestliche 
Mallung vorherrschend, und überschritt man denselben in wenig mehr als zwei 
Tagen. Der NE-Passat, welcher anfänglich auch nur sehr flau auftrat, ent- 
wickelte sich nördlich von 6° N-Br zu gröfserer Stärke. Sein Gebiet dehnte 
sich bis nach 28° N-Br in 36,7° W-Lg aus. Bei einem in geringer Entfernung 
südlich von diesem Punkte erreichten höchsten Luftdrucke von 769,1mm lief 
der flau gewordene Wind südöstlich, um auffrischend dann noch für längere 
Zeit aus letzterer Richtung zu herrschen. Erst nördlich von 40° N-Br drehte 
der Wind durch Süd nach West. Westliche Winde herrschten hierauf für 
längere Zeit. Unweit 46,3° N-Br und 14° W-Lg traf „Rossini“ jedoch am 
19., 20. und 21. Februar Windstille und später wieder leichten Ostwind, der 
nach und nach auffrischte und bei dem der ganze noch vorliegende Theil 
der Reise vollendet werden mufste. Am 2. März konnte auf der Rhede von 
Queenstown geankert werden. Die Dauer der ganzen Reise betrug 179, die von 
der Sunda-Strafse ab 117 Tage; 41 derselben hatte man im Nordatlantischen 
Ocean zugebracht, wo 10° N-Br in 29,3° W-Lg am 30. Januar, 20° N-Br in 
20,9° W-Lg am 3. Februar, 30° N-Br in 36,3° W-Lg am 7. Februar und 
40° N-Br in 29° W-Lg am 11. Februar gekreuzt worden war. 
14. Reise der Elsflether Bark „Deutschland“, Kapt. R. Meyer. 
Die auf einer Reise von Liverpool nach Rangoon begriffene Bark „Deutsch- 
land“ überschritt am 13. Juli 1880 den Parallel von 50° Nord. Während der 
zunächst folgenden Tage wurde anhaltend solch leichter südlicher Wind an- 
yetroffen, dafs in vier Tagen kaum 2 Grad Breite gut gemacht werden konnte. 
Am 19. Juli trat aber eine günstige Veränderung ein; zunächst herrschte frischer 
südöstlicher Wind, und dann folgte Westwind, der auch befriedigenden Fort- 
gang nach Süden, später nach Südsüdosten ermöglichte. Unweit 34° N-Br in 
14° W-Lg beobachtete man am 26. Juli bei einem auf 767,8 mm gestiegenen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.