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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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9. Reise des eisernen Bremer Vollschiffes „Areturus“, Kapt. A. Samme. 
Am 19. Juni 1878 befand sich das von Cardiff nach Singapore bestimmte 
Vollschiff „Arcturus“ in 47° N-Br und 10° W-Lg. Der damals dort wehende 
leichte südwestliche Wind hielt auch in der nächsten Zeit noch an und erlaubte 
nur ein langsames Vorrücken des Schiffes nach Süden. Unweit 41° N-Br in 
13° W-Lg drehte jedoch am 26. Juni, bei einem Luftdrucke von 764,8 mm, der 
zuletzt sehr flaue Wind nach Nord und NE, und wurde in dieser Weise schon 
hier das Gebiet des Passats erreicht. Nachdem derselbe durchgekommen war, 
frischte er bei steigendem Barometer auch bald auf und erreichte das Barometer 
dann in der Nähe von 30° N-Br mit 768,4 mm seinen höchsten Stand. „Arcturus“ 
schlug nun die östlich von der Kap Verde-Inselgruppe liegende Route ein und 
erreichte auf derselben am 6. Juli in etwa 13° N-Br und 21,2° W-Lg die 
äquatoriale Passatgrenze. Nachdem sie überschritten worden war, herrschte an 
einem Tage leichter südlicher Zug, südlich von 10,4° N-Br aber der anfänglich 
aus sehr raumer Richtung wehende West-Monsun. Als man bei diesem sehr 
frisch und beständig wehenden Winde nach 5,4° N-Br in 15,6° W-Lg gekommen 
war, wurde dort am 12, Juli gewendet und 4 Tage später in 22,4° W-Lg der 
Aequator überschritten. Die Reisedauer von 47° N-Br ab betrug 27 Tage und 
während dieser Zeit war 40° N-Br in 13,5° W-Lg am 27. Juni, 30° N-Br in 
19° W-Lg am 30. Juni, 20° N-Br in 20,6° W-Lg am 3. Juli und 10° N-Br in 
21,8° W-Lg am 9. Juli gekreuzt worden. 
Im Südatlantischen Ocean trat bis nach 3,5° Süd der Passat nur in ge- 
ringer Stärke auf, während er südlich von dieser Breite bis nach 18° S-Br als 
kräftiger beständiger Wind herrschte. Unweit 18,5° S-Br in 25° W-Lg lief bei 
einem Barometerstande von 767,6 mm der Wind nordöstlich, dadurch die polare 
Passatgrenze bezeichnend. Südlich von 19° S-Br herrschte zunächst ein frischer 
SW-Wind, welcher nach einigen Tagen südlicher holte und endlich durch Süd 
nach Ost zurückdrehte. Der bei dem Süd- und Ostwinde stetig zunehmende 
Luftdruck erreichte dann in der Nähe von 31° S-Br und 9° W-Lg mit 775,4 mn 
sein Maximum. Bei abnehmendem Luftdruck lief der kräftige Wind nach NE 
um und später in ziemlich rascher Drehung durch Nord. Bei steifem NW-Winde 
überschritt „Arcturus“ am 2, August in 34° S-Br den Meridian von Greenwich. 
Es waren bis dahin 17 Tage verflossen, seit man die südliche Halbkugel be- 
treten hatte, und auf derselben war 10° S-Br in 25,5° W-Lg am 20, Juli, 20° 
S-Br in 23,5° W-Lg am 25. Juli und 30° S-Br in 10° W-Lg am 31. Juli ge- 
kreuzt worden. 
Das Zurücklegen der erforderlichen Länge erfolgte in der Nähe von 38° 
S-Br. Man traf dort fast unausgesetzt aus günstiger Richtung wehende kräftige 
Winde und wurde die Fahrt auch durch Stürme nicht übermäfsig erschwert. 
Der heftigste, den man beobachtete, wurde am 22. August in der Nähe von 
38° S-Br und 77° O-Lg überstanden. Er begann aus nordwestlicher und endete 
aus südwestlicher Richtung. Der Luftdruck erreichte während seiner Dauer 
seinen niedrigsten Stand mit 747,6 mm. Am 23. August, 21 Tage später, als 
östliche Länge erreicht worden war, überschritt „Arcturus“ in 36,6° S-Br den 
Meridian von 80° Ost. 
Recht ungünstige Verhältnisse wurden auf dem Wege zum Passatgebiete 
angetroffen. Nachdem Westwinde das Schiff bis nach 34,5° S-Br in 86° O-Lg 
geführt hatten, folgte auf kurze Stille zunächst kräftiger NE- und später für 
längere Zeit leichter veränderlicher, meist nordwestlicher Wind. Erst am 10. Sep- 
tember gelang es, unweit 20,7° S-Br in 104,5° O-Lg, bei einem Barometerstande 
von 767,2 mm, das Gebiet des SE-Passats zu erreichen. Aufserordentlich 
kräftiger Passat führte „Arcturus“ darauf in kurzer Zeit zur Sunda-Strafse. 
Man erreichte dieselbe am 14. September, 22 Tage später, als der Meridian 
von 80° Ost überschritten worden war. Auf dem letzten Reiseabschnitte war 
30° S-Br in 101° O-Lg am 1. September, 20° S-Br in 104,5° O-Lg am 10. Sep- 
tember und 10° S-Br in 105,4° O-Lg am 13. September gekreuzt worden. Nach- 
dem man bei mälfsigem, ziemlich beständigen SE-Winde dann Sunda-Strafse, 
Sunda-See und Banka-Strafse durchsegelt hatte, konnte am 22. September auf 
der Rhede von Singapore geankert werden. Die Reise, von 47° N-Br und 10° 
W-Lg an gerechnet, hatte eine Dauer von 95 Tagen. 
Ann. d. Hydr., 1881. Heft VIII (Augus®.
	        
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