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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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757,1 mm und 752,2 mm. Diese Stürme hielten iudessen immer nur kurze Zeit 
an. Den einzigen Sturm von längerer Dauer, welchen man bei der Umsegelung 
des Kap der guten Hoffnung antraf, überstand „Saturnus“ am 5. und 6. Januar 
1881 unweit 36° S-Br und 21° O-Lg. Es war ein NW-Sturm, bei dem der 
Luftdruck bis auf 755,7 mm abnahm. Bei kräftigem SE-Winde überschritt 
„Saturnus“ am 9. Januar in 34,8° S-Br die Länge dor Kapstadt, und nachdem 
im Atlantischen Ocean dann an zwei Tagen noch wieder leichter westlicher 
Wind beobachtet worden war, erreichte die Bark bei SE-Wind am 13. Januar 
in 11,2° O-Lg den Parallel von 30° Süd. Südlich von demselben hatte man 
24. Tage zugebracht. Auf der Fahrt über den Indischen Ocean war 10° S-Br 
in 106,6° O-Lg am 24. November, 20° S-Br in 73,5° O-Lg am 4. Dezember und 
30° S-Br in 39,8° O-Lg am 20. Dezember, wie 90° O-Lg in 15,2° S-Br am 
29. November, 60° O-Lg in 23,5° S-Br am 10. Dezember und 30° O-Lg in 
32,7° S-Br am 25. Dezember geschnitten worden, 
Unweit 831,5° S-Br und 13° O-Lg setzte im Atlantischen Ocean der 
SE-Passat ein. Der kurz vorher ganz leichte Westwind frischte dort auf und 
drehte dann bei einem Luftdrucke von 764,8 mm durch Süd nach SSE. Im 
Passatgebiete selbst wurde überall nur ein schwacher Wind angetroffen, und 
konnte deswegen die durch den Südatlantischen Ocean führende Route nur in 
langsamer Weise zurückgelegt werden, Am 8, Februar ging „Saturnus“ in 
24,2° W-Lg zur nördlichen Halbkugel über. Es war die Strecke zwischen 
30° S-Br und der Linie in 26 Tagen durchsegelt und auf derselben 20° S-Br 
in 2,0° W-Lg am 21. Januar und 10° S-Br in 13,3° W-Lg am 30, Januar 
überschritten worden. 
Den Stillengürtel fand die Bark zwischen 3,5° N-Br in 25,6° W-Lg und 
4,5° N-Br in 25,8° W-Lg. Leichter nördlicher Zug war neben Windstille in 
ihm vorherrschend, und seine Ueberschreitung erforderte zwei Tage. Der am 
12. Februar einsetzende NE-Passat trat später zwar in kräftigerer Weise als 
der SE-Passat auf, doch hatte er immerhin nicht die erwünschte, der Jahreszeit 
entsprechende Stärke. Die polare Passatgrenze erreichte „Saturnus“ in 26,3° N-Br 
and 39° W-Lg. In ihrer Nähe, wo der Luftdruck 770,2 mm betrug, herrschte 
an mehreren Tagen ganz leiser nördlicher Zug und Windstille. Nördlich von 
29° N-Br kam westlicher Wind durch, der mehrere Male stürmisch auftrat und 
die Bark bis nach 42° N-Br in 23° W-Lg begleitete. Während des stürmischen 
Westwindes, welcher am 4., 5. und 6, März unweit 37,5° N-Br und 31° W-Lg 
bei einem niedrigsten Luftdrucke von 741,7 mm auftrat, beobachtete man, als 
die Windstärke 9 betrug, eine grofse Wasserhose in nächster Nähe des Schiffes, 
Gleich nachdem dieselbe das Schiff passirt hatte, trat eine Bö auf, in welcher 
der Wind die Stärke 11 erreichte. Am 13. März, als „Saturnus“ in 46,3° N-Br 
und 16° W-Lg stand, wurde nordöstlicher Wind angetroffen, gegen welchen für 
längere Zeit gekreuzt werden mufste. KErst am 20. März, an welchem Tage der 
Wind wieder westlich lief, konnte man die Mündung des Kanals erreichen. Die 
Reise dahin war von Manila ab in 166 Tagen, von der Sunda-Strafse ab in 
121 Tagen zurückgelegt worden. Im Nordatlantischen Ocean hatte man 40 Tage 
verbracht und dort 10° N-Br in 31° W-Lg am 16. Februar, 20° N-Br in 
35,1° W-Lg am 21. Februar, 30° N-Br in 37° W-Lg am 1. März und 40° N-Br 
in 25° W-Lg am 9. März geschnitten. 
6. Reise der Bremer Bark „Niagara‘,” Kapt. J. Kuhlmann. 
Bei leichtem südöstlichen Winde verliefs am 9. März 1880 die auf einer 
Reise . von Hamburg nach Hongkong begriffene Bark „Niagara“ die Mündung 
des Kanals. Im offenen Ocean herrschten zunächst leichte südöstliche Winde 
vor, bei denen die Reise nur einen langsamen Verlauf haben konnte; dagegen 
traten südlich von 44° N-Br häufiger frische Nordwinde auf, die rascheren 
Fortgang ermöglichten. Die polare Passatgrenze fand „Niagara“ am 25. März 
unweit 29,4° N-Br und 19,2° W-Lg bei einem Barometerstande von 769,8 mm. 
Während eines leichten Regenschauers von kaum 15 Minuten Dauer sprang 
dort der mäfsig starke Wind plötzlich von West nach NNE, und nach diesem 
Vorgange herrschte ungestört der frische, beständige Passat. Auf westlich 
von der Kap Verde-Gruppe liegender Route segelte „Niagara“ südwärts, bis 
am 4. April in 2,5° N-Br und 26,7° W-Lg die äquatoriale Passatgrenze an-
	        
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