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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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folgte ein zwei Tage lang anhaltender leichter, veränderlicher Westwind. In 
Sicht von Madeira kam bei einem Barometerstande von 770,3 mm der NE-Passat 
durch, dessen Gebiet sich bis nach 13,7° N-Br in 26,6° W-Lg ausdehnte. 
Nachdem dasselbe bei mäfsigem, beständigen Winde durchsegelt worden war, 
erreichte „Leonore“ am 1. August das Gebieß des südwestlichen Monsuns. 
Unweit 8° N-Br wurde derselbe an zwei Tagen noch wieder durch leichten, 
unbeständigen Zug unterbrochen, doch trat er später ziemlich frisch und 
beständig auf. Von östlicher Strömung versetzt, erreichte die über B, B.-Bug 
segelnde „Leonore“ dann bis zum 12, August 16,8° W-Lg in 4,7° N-Br. Hier 
wurde gewendet und vier Tage später in 21,6° W-Lg der Aequator über- 
schritten. Es waren dann 41 Tage verflossen, seit man die Kanalmündung 
verlassen hatte, und während dieser Zeit war 40° N-Br in 14,6° W-Lg am 
15. Juli, 30° N-Br in 20,4° W-Lg am 23. Juli, 20° N-Br in 26,3° W-Lg am 
29, Juli und 10° N-Br in 24,5° W-Lg am 4. August geschnitten worden. 
Von der Linie aus erreichte „Leonore“ in 8 Tagen die Mündung des 
St. Francisco-Flusses. Die Dauer der ganzen Reise betrug 49 Tage. 
5. Reise der Hamburger Bark „Saturnus‘“, Kapt. C. Schade. 
Am 10. Mai 1880, fünf Tage nach dem Antritte einer Reise von Hamburg 
nach Manila, befand sich die Bark „Saturnus“ in der Nähe von Lizard. Der 
hier durchkommende leichte Südwind lief während der nächsten Tage südöst- 
lich, nahm an Kraft zu und wehte an einem Tage stürmisch. Südlich von 
42° N-Br drehte der flauer gewordene Wind durch Ost nach NE, um aus der 
letzteren Richtung dann für längere Zeit kräftig und beständig zu herrschen. 
In der Nähe von 27,5° N-Br und 22,9° W-Lg, wo bei einem auf 767,4 mm 
gestiegenen Luftdrucke für kurze Zeit Windstille herrschte, erreichte „Saturnus“ 
das Gebiet des Passats. In demselben fand man nur mäfsigen, nicht sehr 
beständigen Wind, welcher „Saturnus“ bis zum 30. Mai nach 7,8° N-Br und 
25,3° W-Lg führte. Nachdem hier die äquatoriale Passatgrenze überschritten 
worden war, fand man fast gar keine Mallung und Stille, dagegen herrschte 
fast immer leichter, wenn auch unbeständiger Ostwind und von 4,5° N-Br in 
24,8° W-Lg an frischer, beständiger SE-Passat. Am 4. Juni überschritt 
„Saturnus“ in 28,1° W-Lg den Aequator. Man hatte die Reise zwischen dem 
Kanal und diesem Punkte in 26 Tagen vollendet und während derselben 
40° N-Br in 18° W-Lg am 16. Mai, 30° N-Br in 22° W-Lg am 19, Mai, 
20° N-Br in 24,8° W-Lg am 25. Mai und 10° N-Br in 25,5° W-Lg am 29. Mai 
ekreuzt. 
5 Im Südatlantischen Ocean, wo der Luftdruck unweit 25,0° S-Br in 
32,8° W-Lg mit 771,3 mm seinen höchsten Stand erreichte, dehnte sich das 
Gebiet des Passats ganz bis nach 29,5° S-Br in 28° W-Lg aus. Unweit dieses 
Punktes lief der frische Wind bei einem Barometerstande von 770,2 mm nord- 
östlich, um von daher für mehrere Tage kräftig zu wehen. Westliche und 
südliche Winde wurden in der Nähe von 37° S-Br angetroffen, und führten 
diese dann die Bark in kurzer Zeit zum ersten Meridian, Am 25. Juni ging 
„Saturnus“ in 38,2° S-Br von westlicher in östliche Länge über. Es waren 
21 Tage verflossen, seit man südliche Breite erreicht hatte, und war dort 
10° S-Br in 30,2° W-Lg am 8. Juni, 20° S-Br in 32,2° W-Lg am 12. Juni 
und 30° S-Br in 27,2° W-Lg am 16. Juni geschnitten worden, 
Beim Ablaufen der Länge hielt „Saturnus“ sich in der Nähe von 40° S-Br. 
Die dort angetroffenen Winde kamen meistens aus hoch nördlicher Richtung. 
Beständige Westwinde waren selten, dagegen wurden verschiedene Male, wenn 
auch nur für kurze Zeit, östliche Winde beobachtet. Auffallend hoch war im 
Allgemeinen der Luftdruck, So wurde am 29. Juni unweit 40° S-Br in 17° O-Lg 
bei leichtem NW-Winde ein solcher von 774,6 mm, am 7. Juli in etwa 41° S-Br 
and 42° O-Lg bei kräftigem Nordwinde 774,3 mm und wieder am 11. Juli in 
der Nähe von 40,5° S-Br in 60° O-Lg bei heftigem Nordwinde 773,6 mm 
beobachtet. Durch Stürme wurde die Reise nicht erschwert; man erlebte nur 
einen, welcher noch dazu von nur geringer Dauer war. Es war dies ein West- 
sturm, der am 26. Juni unweit 39° S-Br und 7° O-Lg bei einem niedrigsten 
Barometerstande von 749,9 mm auftrat und sich dadurch auszeichnete, dals er 
plötzlich in einer orkanartigen Bö einsetzte. Am 16. Juli gelangte „Saturnus“
	        
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