Zeit flau, und lag hier wohl die Grenze zwischen dem Gebiete des NE- und
SE-Passats. Man beobachtete dort auch eine nordnordwestliche Strömung von
etwa 2 Kn Stärke. Unweit 8° N-Br in 178,8° O-Lg wurde der NE-Passat be-
ständig und nördlich von 16° N-Br bis nach 24° N-Br hin trat er fast stür-
misch auf. Die polare Passatgrenze schien in der Näho von 29,5° N-Br in
175,5° O-Lg zu liegen. Der Wind Hef hier südöstlich und bald nachher durch
Süd nach West; hielt sich dann aber in der letzteren Richtung nur für ganz
kurze Zeit, bald war er wieder durch Nord nach Ost gedreht und erst nachdem
ein zweiter ähnlicher Rundlauf vollendet worden war, traten westliche Winde
von längerer Dauer auf. Lange blieben indessen die Verhältnisse auch jetzt
nicht günstig, nachdem „Wandrahm“ nördlich von 37° N-Br gelangt war,
wurden dort wieder langanhaltende stürmische Ostwinde angetroffen, bei denen
kaum irgend welcher Fortschritt erzielt werden konnte. Neun Tage hielt dieser
letztere heftige, meist bei einem Luftdruck von 752,0 mm herrschende Wind an,
und erst am 22. Februar in 39,5° N-Br und 161,5° W-Lg drehte derselbe
durch Nord nach NW. Nach dieser Zeit wehten die Winde meistens aus gün-
stiger Richtung, und bei frischem SW-Winde gelangte die Bark am 6. März in
die Nähe der Küste von Californien. Es wurde noch an demselben Tage die
Barre, auf welcher infolge eines kurze Zeit vorher aufgetretenen SE-Sturmes
eine äufserst hohe Brandung stand, passirt, ebenso auch das Goldene Thor, und
im Hafen von San Francisco geankert. Die unter aufsergewöhnlich ungünstigen
Verhältnissen ausgeführte Reise hatte zu ihrer Vollendung 65 Tage erfordert.
Während des in nördlicher Breite verbrachten Theiles dieser Zeit hatte man
10° N-Br in 178,6° O-Lg am 22. Januar, 20° N-Br in 175,6° O-Lg am 26. Ja-
auar, 30° N-Br in 175,6° O-Lg am 1. Februar und 40° N-Br in 160,2° W-Lg
am 13. Februar; ferner 180° Länge in 37,2° N-Br am 5. Februar, 150° W-Lg
in 37,8° N-Br am 26. Februar und 130° W-Lg in 38,2° N-Br am 4. März
überschritten.
Am 19. Mai verließs „ Wandrahm“ die Bai von San Francisco wieder, um
nach Apia zurückzukehren. Die Reise wurde bei westlichem Winde angetreten,
in offener See lief derselbe bald nordwestlich und begleitete die Bark bis nach
27° N-Br in 128,5° W-Lg. Hier sank der Wind zum ganz leisen Zuge herab,
drehte kurze Zeit darauf durch Nord nach NE und wurde auffrischend zum
Passat. In ruhiger Fahrt, von mäfsiger Briese getrieben, verfolgte die Bark
dann für längere Zeit einen südwestlichen Kurs, auf welchem sie am 9. Juni
nach 4,7° N-Br in 146,5° W-Lg gelangte. In der Nähe dieses Punktes erfolgte
in rascher Weise, ohne dafs eine nennenswerthe Verzögerung in der Fahrt
dabei stattfand, der Uebergang des Schiffes vom Gebiete des NE- in das des
SE-Passats. Am 12. Juni überschritt Wandrahm in 150,6° W-Lg den Aequator.
Eben südlich desselben trat der vorher schon kräftige Passat wieder recht flau
auf; in 1,5° S-Br frischte er aber wieder auf, und begleitete er später in
mässiger Stärke wehend, die Bark ganz bis zum Bestimmungsplatze. Seine Rich-
tung war zwischen der Linie und 10° S-Br meist eine ostsüdöstliche, südlich
von der letzteren Breite vorherrschend eine östliche und ostnordöstliche. Am
24. Juni ankerte „ Wandrahm“ im Hafen von Apıia. Die Reise war in 36 Tagen
vollendet und während dieser Zeit 30° N-Br in 127,7° W-Lg am 25. Mai,
20° N-Br in 137,2° W-Lg am 2. Juni, 10° N-Br in 144° W-Lg am 6. Juni
und 10° S-Br in 161,6° W-Lg am 19. Juni; ferner 130° W-Lg in 25° N-Br
am 29. Mai wie 150° W-Lg in 1° N-Br am 11. Juni geschnitten worden.
Nachdem der „Wandrahm“ dann für längere Zeit in der Fahrt zwischen
den im südöstlichen Theile des Grofsen Oceans gelegenen Inseln beschäftigt
worden war, trat die Bark am 2. April 1880 von Tongatabu aus die Heimreise
nach Europa an. Bei frischem Passat, der meist das Einhalten eines SzW-
Kurses erlaubte, segelte man südwärts. Als man 30,5° S-Br überschritten hatte,
lief der Wind nördlich von Ost, wurde gleichzeitig aber allmählich flauer, bis
man unweit 33,5° S-Br in 178° W-Lg die polare Grenze des Passatgebietes
erreichte. Südlich derselben wurden bald westliche Winde angetroffen, und
blieben dieselben später auch auf dem Wege zum Kap Horn die vorherrschenden,
obgleich das Auftreten östlicher Winde durchaus kein seltenes war. Heftige
Stürme waren kaum zu überstehen, vielmehr war die Windstärke ganz häufig
zu gering, Einen heftigen Oststurm überstand man am 9. Mai in der Nähe von