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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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auf 42m Wassertiefe, weilsem und rothem Korallengrund, ca 700m vom Lande 
entfernt, so dafs ich die Westspitze der Insel in NOSAN, die Südspitze in 0'458 
peilte, wo das Schiff bedeutend ruhiger und bequemer wie auf dem alten 
Platze lag. 
Am 9. April, um 5'/» a, m., verliefs ich mit Tagesanbruch den Anker- 
platz, um Lincoln-I. anzulaufen, dort einen Punkt astronomisch festzulegen 
und dann die Rückreise nach Hongkong anzutreten. 
Um die Südspitze der Bank von Woody-I. herumlaufend, wurde ein 
direkter Kurs auf Lincoln-I, entlang gesteuert, wobei in SO von Woody-I. in 
einem Abstande von ca 3,5 Sm von dieser Insel eine Bank gefunden wurde, 
die aus weifßsen und rothen Korallen bestand und auf einer Stelle nur 12m 
Wasser hatte. Auf der ganzen Bank konnte man den Grund deutlich sehen, 
and vertiefte sich das Wasser nach südöstlicher Richtung hin wieder sehr 
schnell. Nur 1 Sm weiter wurden 72m und bald darauf mit 200m Leine kein 
Grund mehr gefunden. 
Ungefähr in der Mitte zwischen Woody-I. und Lincoln-I., als die erstere 
Insel noch von der Bramsaling aus zu sehen war, kam von hier aus schon die 
letztere und bald darauf Pyramide Rock in Sicht. 
Die Lothungen ergaben bis zu einer Entfernung von ca 7 Sm von 
Lincoln-I. mit 200m Leine keinen Grund; von hier aus flachte das Wasser 
allmählich ab, bis wir kurz vor der Insel in SW derselben 17m fanden, in 
welcher Wassertiefe ich um 9* 40” a. m. auf weiß- und rothem Korallengrund 
S. M.S. „Freya“ in folgenden Peilungen zu Anker brachte: NW-Spitze von 
Lincoln-I. in NzW'/3W, SO-Spitze derselben Insel 0'/2S und Pyramide Rock 
in SW*%8. 
Die die Insel umgebende Bank kennzeichnete sich auch hier sehr deutlich 
durch die hellere Färbung des Wassers und durch etwas Brandung an den 
Rändern. Dieselbe ist im SW der Insel nicht breit, und war das Landen hier 
mit grofser Bequemlichkeit zu bewerkstelligen. Die Insel selbst ist niedrig und 
mit Buschwerk und einigen Bäumen, worunter auch eine Palme, bewachsen. 
Aus der Entfernung hat sie infolge einiger höherer Busch- und Baum-Komplexe 
ein hügelartiges Aussehen. Auf der Insel wurden zwei Chinesen angetroffen, 
die auf dem NW-Ende der Insel in einer elenden Hütte am Strande sich nieder- 
gelassen hatten und sich hauptsächlich mit Schildkrötenfang zu beschäftigen 
schienen. Nicht weit von dieser Hütte wurde auch die Quelle frischen Wassers 
aufgefunden, die wahrscheinlich denselben Ursprung hat, wie die Quellen auf 
Woody-I., nur dafs sie hier nicht im Sande lag, sondern in einem von Korallen 
gebildeten Bassin, welches aber nur eine kleine Oeffnung hatte, sich unter dem 
Boden aber noch weiter auszubreiten schien. Das wohl gröfstentheils von Regen 
herrührende Wasser ist bedeutend klarer und reiner, wie das auf Woody-I.; 
nach einer chemischen Untersuchung soll es aber auch der Gesundheit schäd- 
liche Substanzen enthalten und nur im äufsersten Nothfalle zu trinken sein. 
Nach Beobachtung der Sonnen-Kulmination und durch korrespondirende 
Höhen wurde der Observations-Punkt auf der NW-Spitze der Insel vorläufig 
auf 16° 40‘ 7“ N-Br und 112° 43‘ 7“ O-Lg und die Mifsweisung zu 2° 12‘ Ost 
bestimmt.“ 
Das auf Woody-I. unter Lieut. z. See Rollmann zurückgelassene Kom- 
mando hatte bis zum 21. April, an welchem Tage „Freya“ von Hongkong aus 
wieder bei dieser Insel eingetroffen war, die ihm aufgetragenen Vermessungs- 
Arbeiten beendet. Ueber diese, sowie über die bis zum 27. April durch die 
Offiziere S. M. S. „Freya“ theils an Bord, theils an Land ausgeführten Ver- 
messungen und Ortsbestimmungen der Paracel-Gruppe wird später berichtet 
werden.
	        
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