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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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aus Sicht verloren hatte, liefs ich mit zunehmender Wassertiefe von dieser Zeit 
an wieder einen ostsüdöstlichen Kurs in einer Entfernung von ca 10 bis 15 Sm 
vom Lande entlang steuern, mit der Absicht, die Yulinkan-Bucht anzulaufen, 
um dort möglicherweise, wie mir in Hoz-how gesagt war, einen mit den Paracel- 
Inseln bekannten Fischer zu engagiren. Gegen 3 p.m. kam die Küste wieder 
in Sicht; diese scheint aber in der Karte so falsch gezeichnet zu sein, und 
markirten sich auch die einzelnen angegebenen Berge, Spitzen etc. so schlecht, 
dafs man kaum einen Punkt von dem anderen sicher unterscheiden konnte und 
die verschiedenen Peilungen gröfstentheils nicht untereinander stimmten. Button- 
und Mud Islands, welche auf ca 7 Sm Abstand passirt wurden, konnten über- 
haupt nicht entdeckt werden, und hielt es sehr schwer, das in der Karte ver- 
zeichnete Great Cape zu erkennen, noch schwieriger war es mit der Spitze 
Snake und später mit der Spitze Salomon. 
Um 5'/2* p. m. befand sich S. M.S. „Freya“ nach astronomischem Besteck 
in 18° 11‘ N-Br und 109° 7‘ O-Lg, während das Kap Bastion in OzN und 
East-I. in Nz01'L20 gepeilt wurden, welches eine Breite von 18° 7‘ Nord und 
eine Länge von 109° 21‘ Ost ergab. 
Da es nun schon anfıng dunkel zu werden, die ganze Karte wenig zu 
stimmen schien (unter Anderm waren die auf der Karte verzeichneten Felsen 
zwischen West- und Last-I. gar nicht zu sehen, und beide Inseln lagen scheinbar 
bedeutend näher zusammen, wie angegeben) und ich nicht mehr Zeit verlieren 
wollte, gab ich meinen Plan, die Yulinkan-Bucht anzulaufen, auf und steuerte 
südöstlich von der Küste ab, um direkt nach den Paracel-Inseln zu dampfen. 
Die Luft war unterdessen klar geworden, und es herrschte eine mäßige 
güdsüdöstliche Briese vor. Nachdem bis gegen 2 a, m. mw SO'40, von da 
Ost mit einer Durchschnittsfahrt von 8,5 Sm, gesteuert war, befand sich am 
3. April Mittags S. M. S. „Freya“ in 17° 34,7‘ N-Br und 111° 18,2‘ O-Lg, 
ca 29 Sm in NNW von der North Shoal der Paracel-Inseln. Von 12Y2* p.m. 
S0OzO steuernd, kam um 6* 20" p.m. Tree Island (Amphitrite-In.) in SzO von 
der Bramsaling aus in Sicht, worauf '/2 Stunde lang südlich darauf zu gesteuert 
wurde. Als es aber anfıng dunkel zu werden und das Land von Deck aus 
nicht unterschieden werden konnte, liefßs ich den Bug des Schiffes nach nörd- 
licher Richtung legen. Um 2* Nachts, nachdem stündlich gelothet, jedoch 
kein Grund bekommen war, liefs ich mit langsamer Fahrt wieder südlich 
zurücksteuern und ging bei Tagesanbruch voll Dampf auf Zree-I. zu, welche 
auch, nachdem die Länge um 8" a.m. durch Observation auf 112° 17,5‘ Ost 
festgelegt war, 10 Minuten darauf in Süd in Sicht kam. Das die nördlichen 
Amphitrite-In. umgebende Riff kennzeichnete sich ganz scharf durch seine hell- 
grüne Farbe und die an den Rändern stehende Brandung, wodurch es — bei 
fortwährender Handhabung des Hand- und Thomson’schen Patent-Lothes — 
nicht schwierig wurde, in West der nördlichen Inseln herum auf die hier vom 
Mars aus schon sichtbare Woody-I. zuzusteuern, welche Insel ich behufs Ein- 
richtung eines Depots zunächst in Augenschein zu nehmen beschlossen hatte. 
Um 11% 30” a.m. war S.M.S. „Freya“ vor Woody-I. angelangt und 
ankerte daselbst an der NW-Seite in einer Wassertiefe von 20m, Korallensand 
und rothe Korallen, in folgenden Peilungen: Nordspitze von Woody-I. SSO1/20 
und Nordspitze von Rocky-I. in 0'/4S, einer Position, die das Schiff nach den 
alten Karten eigentlich schon auf das die Inseln umgebende Riff legt, welches 
letztere sich jedoch jetzt lange nicht so weit von den Inseln ab erstreckt. 
Das Riff selbst ist deutlich sichtbar, entweder durch die am Rande 
stehende Brandung oder bei Stille durch die helle Farbe des Wassers auf dem- 
selben, Bis dicht heran ist noch überall eine Wassertiefe von 5 bis 6m. 
Woody-I. Amphitrite-In. Nach einer durch Offßziere S. M.S. „Freya“ 
angestellten vorläufigen Exploration hat diese Insel eine Längenausdehnung 
von ungefähr 1800m und eine Breite von ca 1100m und ist mit Mangrove- 
Gebüsch und ebensolchen Bäumen bis an den aus weißem feinem Korallen- 
sand bestehenden Strand, der in einer durchschnittlichen Breite von ca 50m 
nach dem die Insel umgebenden Riff abfällt, dicht bewachsen. Sie erhebt 
sich nur: sehr wenig über den Meeresspiegel und hat keinen erhöhten 
Punkt. Das Riff selbst bietet der Insel guten Schutz, da an seinen 
Rändern die See gebrochen wird und innerhalb derselben nur wenig Dünung 
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