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Die 760 mm-Isobare schneidet am 1. Oktober nur die südliche Hälfte
von Kiushu ab, am 2. schliefst sie ganz Kiushu, Shikoku und den Süden Nippons
bis 36° N-Br ein; am 3, ist sie bis zur Teugaru-Strafße zurückgewichen.
Fig. 10, 11 und 12 zeigen die enorme Differenz in dem Vorrücken des
Centrums vom 2.-—3., 3.—4. Oktober, Fig. 12 die merkwürdige Enklave von
720 mm innerhalb normalen Druckes, die oben erwähnt wurde, Der Luftdruck
bei Shanghai war während der ganzen Zeit hoch und schwankte nur wenig.
Zum Schlufs folge hier noch die interessante Mittheilung über die Teifun-
wolke, welche von Kapt. Brooks (14) in 200 Sm Entfernung vom Centrum
beobachtet wurde.
„Gegen 5 p.m. (1. Oktober) kam eine sehr schwere Bank von schmutzig
bleifarbenen Wolken von SW heranf, bis etwa 30° über den Horizont, und zer-
theilte sich dann in Stücke von sehr feurigem Aussehen, Der Himmel sah ganz
eigenthümlich aus; einige Wolken waren schmutzig roth, andere licht schiefer-
farben; der Haupttheil der Bank ging wieder unter den Horizont.“
Die zwei gröfsten Teifune des Jahres 1880 entwickelten sich bei den
Liukiu-Inseln in der Japanischen Strömung; vielleicht liegt in derselben ein
Teifunherd, von dem eine grofse Anzahl dieser gefürchteten Meteore ausgeht,
und in dessen Nähe auch auf kleinere Depressionen scharf geachtet werden sollte. !)
Aus den Reiseberichten S. M. S. „Freya‘‘, Kapt. z. See Kupfer.”
Zum Zweck einer vorläufigen Vermessung innerhalb der Paracel-Inseln®)
und um zu untersuchen, ob möglicherweise der vor einiger Zeit in dem Süd-
chinesischen Meere spurlos verschwundene deutsche Dampfer „Madagaskar“
innerhalb der Paracel-Gruppe seinen Untergang gefunden habe, verliefs S. M.S.
„Freya“ am 29, März 1881 Hongkong. — Der Kommandant der „Freya“
berichtet über diese Reise von Hongkong nach der Paracel-Gruppe und über die
daselbst ausgeführten vorläufigen Vermessungs-Arbeiten Nachstehendes.
1. Reise von Hongkong durch die Hainan-Strafse und den Golf von Tongking
nach den Paracel-Inseln und Bemerkungen über den Hafen von Hoihow und
die Woody-I. (Paracel-In.).
„Am 30. März d. J., um 6" a. m., kam mit Tagesanbruch die Nord- Taya-
Insel in SSW*/4W in Sicht, und als um 8° 15” auch der Berg Mofow sich zeigte,
konnte um diese Zeit durch Peilung beider nach den Angaben der „Magpie“
festgelegten Punkte*) die Position des Schiffes genau auf 20° 10,2‘ N-Br und
111° 18,0‘ O-Lg festgesetzt werden, wobei sich herausstellte, dafs das Schiff
während der Nacht stündlich 1 Sm direkt nach Norden versetzt war.
Da ich einen sehr gut empfohlenen ‘chinesischen Lotsen, ohne welchen
kein gröfseres Schiff den Versuch machen sollte, die Hainan-Strafse von Osten
her anzulaufen, von Hongkong aus an Bord hatte, das Wetter klar und sicher
und die See aufser leichter Dünung ganz glatt war, wählte ich die sogenannte
innere Passage®) und richtete den Kurs zunächst auf Mofow Point, denselben
nach Mafsgabe des immer noch nach Norden setzenden, allmählich schwächer
werdenden Stromes ändernd. Nachdem die genannte Spitze in Süd, 3 Sm Ab-
stand, passirt war, wurde zunächst der Kurs auf das unter der Küste liegende,
auf pag. 659 der „Ann. d. Hydr. ete.“, 1880, beschriebene Riff gerichtet und
1) Die der Diskussion dieses grofsen Oktober-Teifuns, 1880, zu Grunde liegenden meteoro-
logischen Beobachtungen auf 33 Schiffen und Landstationen (vgl. pag. 401) werden wir in dem
nächsten Hefte dieser Annalen mittheilen, A, d. R.
%) S. „Ann, d. Hydr. etc,“, 1880, pag. 306 und 458.
5) S. „The China Sea Directory“, Vol. IX, 1879, pag. 78—81. HEine genaue Vermessung der
Paracel-Gruppe soll in dem Jahre 1882 durch die „Magpie“ ausgeführt werden.
4) Vgl. „Ann. d, Hydr. etc.“, 1880, pag. 658,
5) S. „Ann. d. Hydr. etc.“, 1876, pag. 505; 1877, pag. 233; 1880, pag. 659.