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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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Die Regenmengen der von West nach Ost geordneten Observatorien Na- 
gasaki (19), Hiroshima (18), Wakayama (17) und Tokio (2) waren Vormittags: 
N H W T 
mm mm mm mm 
Oktober 2 0 3 6 24 
» 3 1 2 2 36 
4 0 0 34 117. 
Der meiste Regen fiel also an der Station, über welche das 
Centrum hinwegging, und zwar nicht nur während der ganzen Zeit 
sondern auch an jedem der beiden Tage vor der Ankunft des Cen- 
trums an Land, also zu einer Zeit, wo die Isobaren (Fig. 10 und 11) 
noch keine Andeutung gaben, nach welcher Richtung das Centrum 
fortschreiten würde. Dem Regen gebührt also eine hervorragende Stelle 
unter den Warnungen, welche dem Centrum voreilen, 
Die grofse Mehrzahl der Böen liegt ebenfalls vor dem Centrum (Fig. 5), 
die Fälle hinter demselben sind meist mit dem Zusatz zu versehen: „Seltener 
und schwächer“. 
Die tiefsten Barometerstände in Fig. 6, nach der Breite geordnet, geben 
für (33), (3), (6), (15), (31), (2) und (12) das Minimum in Centrum an; (24) in 
niedriger und (4) in höherer Breite sind gleichweit von der Bahn entfernt; die 
Differenz der Stände beider, welche mit Rücksicht auf die Kurven in Fig. 7 
allerdings noch zu klein ist, bietet also annähernd einen Mafsstab zur Ver- 
gleichung der Tiefe der Depression in den entsprechenden Breiten. 
Von 26—29° N-Br nimmt die Tiefe bis zur höchsten Entwickelung des 
Teifuns ganz beträchtlich zu, bis zu 36° N-Br wenig, dann aber bis 42° äußerst 
schnell ab. 
Fig. 7 veranschaulicht die Veränderungen in der Form des Wirbels, Die 
Kurven sind von unten nach oben der Zeit und Breite nach geordnet mit An- 
gabe des Luftdrucks in mm. 
Zunächst fällt auf, dafs sämmtliche Kurven zur Mittellinie, d. h. zum 
Centrum unsymmetrisch liegen; die vorderen Aeste sind steiler als die hinteren; 
auch bei (22) ist dies der Fall, wie man sich leicht durch Messung überzeugen 
kann; nur Tokio (2) macht eine Ausnahme. Möglicherweise steht der Vorüber- 
gang des Centrums über Land (Fig. 1) wie mit der Abnahme der Geschwindig- 
keit, so auch mit dieser Ausnahme in der Form der Kurve im Zusammenhang. 
Der hintere Ast der drei untersten Kurven steigt nur langsam. Am 
auffallendsten zeigt sich dies bei (33), welches erst am 7. Oktober Mittags auf 
759 mm zurückkehrte. (33) trieb nach dem Teifun entmastet noch lange in der- 
selben Gegend herum, ebenso (24), während (3) schon am 3. Oktober Abends 
seinen Kurs nach Yokohama einschlug. Ein niedriger Barometerstand wurde 
nach dem Vorübergang des Centrums von Schiffen in der Nähe der Bahn schon 
häufiger beobachtet, aber hier ist und bleibt der Stand sehr lange aufsergewöhn- 
lich niedrig. Zu einem Verdacht gegen das Quecksilber-Barometer liegt kein 
Grund vor, denn am 7. Oktober zeigte es cine normale Höhe, war also während 
des Sturmes nicht beschädigt. Die Stände vom 3. bis 7. Oktober Mittags sind: 
716, 721, 739, 753, 759;') am 4. Oktober, als das Centrum des "Teifuns in der 
Nähe von Yezo war, hatte (33) also nur 721mm Druck! (24) in nahezu der- 
selben Entfernung vom Centrum 759 mm. 
Betrachten wir den Luftdruck über ganz Japan am 4. Oktober (Fig. 12), 
so lag die 750 mm - Isobare nicht weit vom Centrum, während die von 760 mm 
ganz Nippon mit Shikoku und Kiushu umfafste. Die Schiffe südlich von Japan 
hatten alle 755mm oder mehr, mit Ausnahme von (33) mit 721mm. Die 
Position dieser Enklave niedrigen Drucks ist dieselbe, wie die des Teifun- 
Centrums am 3. Oktober; ihre Ausdehnung war ganz gering, denn das nächste 
Schiff, in 150 Sm Entfernung, hatte 759 mm; die Winde hatten höchstens Stärke 6. 
Der eigentliche Sitz dieser Hinterlassenschaft des grofsen Teifuns ist also in 
den höheren Regionen der Atmosphäre zu suchen, denn noch am 5. Oktober 
8 a.m. „bewegten sich dünne Wolken, zu Fetzen zerrissen, von NE und SW 
i) Kapt. Beadle (33) hatte die Freundlichkeit, mir das ganze Logbuch zur Verfügung zu 
stellen; der Auszug wurde so von mir selber besorgt, E. K.
	        
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