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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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versucht, dafs die warme Wassermasse, welche durch die Yucatan-Passage in 
den Golf von Mexico von Süden her einströmt, sich hier aufstaut und so 
eine Art von Reservoir für den Golfstrom bildet, welcher im Süden der 
Mississippi-Mündungen beginnend, direkt nach der Florida-Strafse fließt, und dafs 
die im Golf von Mexico vorhandenen Strömungen nicht mit dem Golfstrome zu- 
sammenhängen und sehr langsam fliefsen. Bartlett stimmt dieser Ansicht (s. „Bull. 
of the Americ. Geogr. Soc.“, 1881, pag. 31 und 42) bei und glaubt auf Grund 
seiner oben mitgetheilten Beobachtungen die Meinung aussprechen zu können, 
dafs möglicherweise eine Strömung das Caraibische Meer umkreise, in ähnlicher 
Weise, wie man es bisher für den Golf von Mex£co angenommen hat, und dafs das 
Wasser des Golfstromes seine hauptsächlichste Wärmequelle in dem Caratbischen 
Meere habe. Der Aequatorialstrom wird an der Küste von Südamerika nach 
Norden abgelenkt; ein Theil fliefst südlich von Grenada zwischen Tabago und 
der Küste von Venezuela längs derselben nach Westen; der Haupttheil geht 
aber nordwärts bis zwischen Barbadoes und den Grenadinen, flielst westwärts 
durch jede der Passagen zwischen diesen letzteren Inseln und wird durch den 
Passat weiter getrieben und an der SW-Ecke des Caraibischen Meeres aufgestaut, 
Während der Arbeiten im März zwischen den Inseln südlich von Guada- 
Zoupe wurde an der Luvseite derselben ein nördlich setzender Strom bemerkt, 
so zwischen St. Vincent und Barbadoes, aber nördlich von Guadaloupe setzte der 
Strom östlich bei verhältnifsmäfsig ruhigem Wetter, und nördlich von Saba umflofs 
er die Virginischen Inseln; von diesen aus wurde er durch den Passatwind nach 
der Windward-Passage hin getrieben und konnte alsdann weiter bis zur Yucatan- 
Passage verfolgt werden, nahe bei welcher die Geschwindigkeit im Mai zu 
3 Sm die Stunde gefunden wurde; nach früheren Angaben ist die Geschwindig- 
keit der Strömung in dieser Passage zu Zeiten zwischen 27 und 50 Sm in 
24 Stunden. 
Im Sommer 1880 unternahm die „Blake“ unter dem Kommando von 
Commander Bartlett auf einige Wochen eine Kreuzfahrt von einem Punkte 
bei Charleston, S. C., bis zu den Georges-Bänken, behufs Dredschungen unter 
Leitung von Prof, Agassiz. Bei dem Dampfen weiter nach Osten von Charleston 
nahmen die Tiefen wieder ab, statt zu. Die quer über den Strom genommenen 
Lothungen ergaben folgende Tiefen: 
Fad. 142 198 225 217 236 229 258 334 382 364 337 
m 260 362 411 397 432 419 472 611 698 666 620 
Von Kap Hatteras aus wurde bis zu der sogen. Axe des Golfstromes 
gedampft und von dort, von 32° 0 bis 33° 30‘ N-Br, alle 5 Sm eine Lothung 
genommen. Man erhielt folgende Tiefen: 
Fad. 257 291 274 288 265 262 257 247 233 246 267 288 310 338 362 400 457 892 1386 
m 470 532 501 517 485 480 470 452 426 450 490 526 567 618 662 732 836 1632 2535 
Das Plateau zwischen den Carolinas bis zu den Bahamas ist schon von 
Professor Bache i. J. 1856 erwähnt, 
Die Temperaturen zwischen den Tiefen von 550 bis 700m (300 bis 
380 Fad.) betrugen 7,2° bis 7,8°; bei den Georges-Bänken war die Temperatur 
in 550m 4,4°. 
Im Frühling 1881 sollte die Erforschung des Golfstromes bei Florida 
bis Hatteras fortgesetzt werden.
	        
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