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Der Luin-Distrikt ist an der Seite nach Port Weber hügelig und uneben;
an vielen Stellen sind die Hügel kahl, oder nur mit Gras bedeckt, an anderen
dicht bewaldet. Längs der Küste sieht man grofse Waldungen von Kokospalmen.
Die Bucht ist ganz frei von Riffen,
Der Cambira-Distrikt umfafst eine Strecke niedrigen Landes längs des
Strandes; weiter landeinwärts steigt es wellenförmig zu mit Gras bedeckten
Hügeln auf, welche gröfstentheils an ihren oberen Enden mit Waldungen von
Kokospalmen gekrönt sind. In der Ferne kann man den Berg Beautemps-
Beaupr& sehen, welcher zu einer Höhe von ca 550m aufsteigt. Die westliche
Seite von Port Weber in dem Byning-Distrikt ist sehr hoch und gebirgig, mit
schroffen Spitzen, welche bis zu ca 610 m*) ansteigen, Kapt. Bruck, von der
Deutschen Bark „Etienne“, hat diesen Theil des Hafens betreffs eines Anker-
platzes untersucht, jedoch keinen irgendwie befriedigenden gefunden.
Materbert-1. liegt ungefähr 6'/2z Sm, beinahe West von Urara-I. und
13% Sm in nordwestlicher Richtung von dem Ankerplatz in Port Weber. Sie
ist eine kleine, felsige, ca !/s Sm lange Insel, welche ca !/a Sm von der Küste
ontfornt liegt, an dem östlichen Ende derselben springt ein kleines Riff vor
und ein etwas gröfseres an dem Westende, welches nach dem Festlande zu Kegt;
jedoch bleibt zwischen dem Riff und dem Festlande ein tiefes Fahrwasser,
welches nochmals durch eine kleine Untiefe getheilt wird. MDas Festland ist
niedrig und hat einen sandigen Strand, welcher gegenüber der Insel eine kleine
Bucht bildet, in die ein Flufs mit sehr gutem Wasser mündet, und welche
sich zum Wassereinnehmen eignet. Der beste Ankerplatz befindet sich zwischen
der Insel und dem Festlande, auf ca 29m Wassertiefe, Schlammgrund. Bis
hierher ist es, westwärts längs der Küste, nur für gröfsere Schiffe rathsam zu
gehen; selbst kleinere müssen sehr vorsichtig sein, wenn sie weiter westwärts
gehen wollen, wegen der zahllosen Riffe und Untiefen und einer starken Strö-
mung daselbst. .
Nachdem man Materbert-I. verlassen hat, nimmt die Küstenlinie eine
nordwestliche Richtung an; ehe man die Ryning-Bucht erreicht, passirt man
zwei Einbuchtungen und Matukanaputa-I., eine kleine felsige Insel von ca 18m
Höhe, mit vielen Kokospalmen und einer beträchtlichen Anzahl von Hütten;
von ihr aus erstreckt sich ein 11/2» Sm langes Riff nach SO und an der westlichen
Seite ein !/a Sn langes kleines Riff, Nord- und westwärts liegen mehrere Rifle,
und die Schiffahrt ist deshalb hier sehr gefährlich. Die Byning-Bucht bildet
einen tiefen Einschnitt in die Küste, an ihrer östlichen Seite befindet sich ein
Riff; zwischen diesem und der Küste ist ein guter Ankerplatz für kleine Schiffe.
Der Haupttheil der Bucht ist tief und steil abfallend; an der östlichen Seite der
Einfahrt liegen mehrere kleino Inseln. Von der Westseite der Bucht an erstreckt
sich die Küste gleichfalls in nordwestlicher Richtung und ist niedrig und ab-
fAachend, aber weiter landeinwärts hoch und bergig. Zahlreiche Riffe und Untiefen
liegen längs derselben, und diese machen die Schifffahrt daselbst sehr schwierig.
Weiter nach Westen findet man eine Sandbank, welche an allen Seiten von
Riffen umgeben ist. In einer Entfernung von ca 6 Sm nordwärts vom Kap
Lambert liegen die Scilly-In., 6 an der Zahl; auf der gröfsten derselben befinden
sich zwei ungefähr 18m hohe Erdhügel. Die Inseln sind dicht bewaldet.
4. Westküste der Gazelle-Halbinsel und von Neu-Britannien
von Kap Lambert bis Kap Wilson, Kap Lambert ist steil abfallend;
ungefähr 12 Sm nordwestwärts von ihm erstreckt sich eine lange Reihe von
Riffen in nordsüdlicher Richtung. Das nördlichste Riff dieser Kette ist das
Wreck-Riff. Nach Aussagen der Eingeborenen sollen dieselben die Scilly-Inseln
rund umgeben und in Verbindung mit den weiter östlich von der Matukanaputa-I.
befindlichen Riffen stehen. Ueberhaupt liegen an diesem Theile der Westküste
der Gazelle-Halbiusel zahlreiche Riffe und Untiefen, welche bei der Navigirung
dieser Küsten die gröfste Vorsicht nöthig machen.
Open-Bucht ist eine schöne, offene Bucht, an ihrer Einfahrt ca 15'/2 Sm breit.
Sandy-Pt. ist ein niedriger, weißer, sandiger Vorsprung mit einer ab-
flachenden Küste, bei welcher bis auf ziemliche Entfernung hin flaches Wasser
ist. Von Sandy-Pt. aus erstreckt sich die Küste der Bucht etwas nördlich von
i) Nach der Brit. Admiralitäts-Karte nur 500m.
Ann. d. Hydr., 1881, Heft YIT (Juli)