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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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irgend eine Störnng das Gebiet des Passats erreicht, und in ruhiger gleich- 
mälsiger Fahrt scgelte man dann für längere Zeit südwärts. Am 19. Juli ge- 
langte die Bark in etwa 14° N-Br und 26,8° W-Lg zur äguatorialen Passat- 
grenze und, nachdem an den drei folgenden Tagen östliche Mallung ünd Wind- 
stille beobachtet worden war, kam unweit 12° N-Br westlicher Monsun durch. 
Anfänglich hatte derselbe nordwestliche Richtung, nach und nach lief er aber 
westlich und südlich und wurde dann über B. B.-Bug beim Winde gesegelt. 
Von starker Strömung mit nach Osten versetzt, erreichte „Hedwig“ am 30, Juli 
18,7° W-Lg in 5,5° N-Br, wo gewendet wurde. Der Wind raumte dann all- 
mählich, und am 3. August überschritt die Bark in 23,3° W-Lg den Aequator. 
Auf dem Wege dahin hatte man 40° N-Br in 16° W-Lg am 8, Juli, 30° N-Br 
in 22,1° W-Lg am 13. Juli, 20° N-Br in 25,9° W-Lg am 16. Juli und 10° N-Br 
in 26,8° W-Lg am 23. Juli gekreuzt. 
Im Südatlantischen Ocean wurde auf der zwischen 5° und 16° S-Br 
liegenden Strecke frischer beständiger Passat angetroffen. Nicht weit von 
16,5° S-Br in 33,2° W-Lg entfernt, lief bei einem Luftdruck von 763,8mm der 
Hau gewordene Wind nordöstlich und später, indem die Windstärke wieder zu- 
nahm, durch Nord nach NW und SW. Der Wind führte die volle Drehung in 
diesem Falle jedoch nicht aus; der Westwind ging in Windstille über, auf 
welche erst nach 36stündiger Dauer südöstlicher Wind folgte. Bei diesem 
begann der Luftdruck zu steigen, bis derselbe unweit 24° S-Br und 38,8° W-Lg 
mit 772,4mm sein Maximum erreichte. Nachdem der Wind dann noch einmal 
nordöstlich gelaufen war, hielt er sich zunächst für längere Zeit in nordöstlichen, 
später in nordwestlichen Quadranten. In der Nähe von 37° S-Br traf man an 
mehreren Tagen stürmische NW-Winde, sonst wurden im Südatlantischen Ocean 
keine Stürme beobachtet. Die zwischen 40° und 50° S-Br liegende Strecke 
legte man bei meist nördlichen und westlichen Winden von geringerer Stärke 
zurück. Am 5. September stand „Hedwig“ in 64,9° W-Lg auf dem letzt 
erwähnten Breitengrade, Es waren dann 33 Tage verflossen, seit der Aequator 
überschritten worden war, und während dieser Zeit hatte man 10° S-Br in 
28,3° W-Lg am 7. August, 20° S-Br in 35° W-Lg am 12. August, 30° S-Br 
in 44,2° W-Lg am 19. August und 40° S-Br in 55,2° W-Lg am 27, August 
geschnitten, 
Am 8. September umsegelte „Hedwig“. bei leichtem NW-Winde die Ost- 
spitze von der Staaten-Insel. Südlich derselben traf man zwar westliche Winde, 
aber doch nicht sehr stürmisches Wetter an. Einen ziemlich heftigen West- 
sturm überstand man am 12. und 13. September in der Nähe von 58° S-Br und 
58° W-Lg bei einem niedrigsten Luftdrucke von 745,0mm. Am 17. September 
folgte auf kurze Windstille ein frischer beständiger NE-Wind, bei welchem der 
Luftdruck auf 737,0mm sank. Mit dem 18. September endet das meteorologische 
Journal für die Ausreise. 
Am 27. Mai 1880, zu Anfang der Heimreise von /quique nach einem 
englischen Orderhafen, wurde die Führung des meteorologischen Journals wieder 
angefangen. Bei dem in der Nähe der Küste nur schwachen und schralen, in 
gröfserem Abstande von derselben frischeren und raumeren Passat segelte man 
über St. B.-Bug, bis man am 1. Juni unweit 25° S-Br und 78,2° W-Lg zur 
polaren Passatgrenze gelangt war. Unweit derselben folgte auf Windstille bei 
einem auf 765,7mm gestiegenen Luftdrucke mäfsiger Westwind, der später noch 
wiederholt von östlichem Winde, wie Stille unterbrochen wurde. Am 18. Juni 
überstand „Hedwig“ in der Nähe von 47° S-Br und 84° W-Lg einen sehr 
heftigen Oststurm, den ein niedrigster Barometerstand von 726,0ınm begleitete, 
Dieser Ostwind, welcher im Laufe eines Tages zur Stärke 11 wuchs, entwickelte 
sich am 17. Juni aus kurzer Windstille und endete, indem er später durch Süd 
nach West umlief, Südlich von 51° S-Br in 83° W-Lg verzögerten dort an- 
getroffene Ostwinde die Fahrt des Schiffes um eine bedeutende Zeit. Auch 
dieser Ostwind, welcher sich aus ganz leisem nördlichen, bei einem Luftdrucke 
von 752,0mm herrschenden Zuge entwickelte, trat an mehreren Tagen stürmisch 
auf, wehte aber später, als das Barometer in der Nähe von 52,5° S-Br und 
36° W-Lg den verhältnifsmäfsig hohen Stand von 770,0mm erreicht hatte, als 
leichte Briese, Fast eine Woche. hindurch herrschte ununterbrochen östlicher 
Wind; er endete, indem bei bedeutend abgenommenem Luftdrucke der Wind 
Aun. d. Hydr.. 1881. Heft VII (JulD).
	        
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