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in 20,5° N-Br am 7. Oktober, 50° W-Lg in 16,4° N-Br am 16. Oktober und
60° W-Lg in 16,7° N-Br am 21. Oktober geschnitten.
Am 21. Januar 1881 verliefs der „George Washington“ die Galveston-
Rhede wieder, um nach dem Heimathshafen zurückzukehren. Die Reise wurde
bei kräftigem NNW-Winde angetreten, und obgleich schon am zweiten Tage
der Reise der Wind nach Nord und NNE drehte, so hielt derselbe sich doch
auch später in solch hoch nördlicher Richtung, dafs ein gut östlicher Kurs ein-
gehalten werden konnte. Am 26. Januar befand man sich in Sicht der Tortugas.
Hier lief der Wind aber östlicher, und nach dieser Zeit war der Verlauf der
Reise ein langsamerer, Oestlich von 82,5° W-Lg machte sich günstige Ost-
strömung bemerkbar, und nachdem 80° W-Lg überschritten worden war, ver-
setzte ein 2 bis 4 Kn starker Nordstrom das Schiff. Am 2. Februar passirte
„George Washington“ die Bemini-Enge, und bis zum 7. Februar erreichte man,
bis dahin zurückgehalten durch nordöstliche Winde, in 75,4° W-Lg den Parallel
von 30° Nord.
Nördlich von 31° N-Br lief der Ostwind allmählich um nach SE und
schliefslich drehte der Wind in der Nähe von 36° N-Br durch Süd nach SW.
Nach diesem Vorgange war der in seiner Richtung sehr unbeständige, bei auf-
fallend grofsen Veränderungen im Luftdruck — 15mm in 24 Stunden — wehende
Wind, meistens günstig. Ohne dafs besonders hervorzuhebende Stürme an-
getroffen worden waren, gelangte das Schiff bis zum 22. Februar nach 28° W-Lg
in 46° N-Br. Hier lief der stürmisch wehende Wind durch Nord nach NE,
und mufste nach dieser Zeit längere Zeit gekreuzt werden. Am 2. März drehte
unweit 48,4° N-Br und 22° W-Lg, bei auf 734,3mm gesunkenem Luftdrucke,
der mäßige Wind von Ost durch Süd nach SW, um bei gleichmäfsig niedrigem
Barometerstande mehrere Tage hindurch schwach aus der letzteren Richtung
zu wehen., Erst am 5. März, an welchem Tage der SW-Wind stürmisch wurde,
begann der Luftdruck zuzunehmen. Am 7. März erreichte „George Washington“
die Mündung des Kanals. Die Reise war in 45 Tagen vollendet worden;
während derselben hatte man 70° W-Lg in 36° N-Br am 11. Februar, 60° W-Lg
in 39° N.Br am 13. Februar, 50° W-Lg in 41,2° N-Br am 16. Februar und
30° W-Lg in 46,1° N-Br am 22, Februar gekreuzt.
3. Reise des Bremer Vollschiffes „Constantia“, Kapt. Joh. Kühlken.
Fast gleichzeitig mit dem „George Washington“ verliefs am 12. September
1880 das von Bremen nach New-Orleans bestimmte Vollschiff „Constantia“ die
Mündung des Kanals. Unter denselben Verhältnissen, wie sie schon im Reise-
berichte des ersteren Schiffes beschrieben worden sind, verlief auch die Reise
der „Constantia“ und hielten beide Schiffe sich für lange Zeit hindurch in ge-
vinger Entfernung. von einander. So standen sie am 6, Oktober in der Nähe
der Passatgrenze nur 25 Sm von einander entfernt. Im Passatgebiete gewann
„Constantia“ etwas gegen den Mitsegler und gelangte daher in Sicht der Insel
Monserrat um einen Tag früher. Im Caraibischen Meere machten beide Schiffe
dann jedoch wieder gleichmäfsig Fortschritt, so dals Jamaika sowohl, wie das
Kap St, Antonio vom „George Washington“ einen Tag später erblickt wurden,
als von „Constantia“, Und ganz in derselben Weise wurde auch. der Golf von
Mexico durchsegelt. „Constantia“ erreichte am Morgen des 7. November die
Mississippi-Mündung, während der „George Washington“ am Ende des 8. No-
vember zur G’alveston-Rhede gelangte. „Constantia“ hatte ihre Reise vom Kanale
ab in 56 Tagen vollendet, und auf derselben 40° N-Br in 15,4° W-Lg am
19. September, 30° N-Br in 21,3° W-Lg am 26. September und 20° N-Br in
30,3° W-Lg am 7. Oktober; ferner 30° W-Lg in 20,3° N-Br am 7. Oktober,
50° W-Lg in 16,8° N-Br am 15. Oktober und 60° W-Lg in 17° N-Br am
20. Oktober geschnitten.
Am 22. Januar 1881, einen Tag später als der „George Washington“ von
Galveston aus die Rückreise nach Bremen antrat, begab „Constantia“ vom
Mississippi aus sich auf dieselbe Reise. Unter den im Reiseauszuge des
ersteren Schiffes schon erwähnten Verhältnissen verlief auch nun der erste
Theil der Reise der „Constantia“. Am 1. Februar stand dieses Schiff in 24,5°
N-Br und 81° W-Lg, etwa 50 Sm in westsüdwestlicher Richtung vom „George
Washington“ entfernt, Bis dahin war „Constantia“ schon etwas zurückvebliebepn.