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Im Atlantischen Occan wurden nördlich von 30° S-Br, zunächst noch an
einigen Tagen leichte, unbeständige, westliche Winde angetroffen. Unweit
27,5° S-Br frischte der Wind jedoch aus SW auf, lief dann bei zunehmendem
Luftdrucke südlicher, und schliefslich entwickelte sich aus demselben in der Nähe
von 26° S-Br in 8° O-Lg, bei einem auf 767,0 mm gestiegenen Barometerstande,
der SE-Passat. Man traf im Gebiete desselben his 23° Süd kräftigen Wind;
nördlich von dieser Breite aber nur mäßige Briese, bei welcher man auch am
13. Januar 1881 in 22° W-Lg den Acquator überschritt. Das Schiff hatte die
Strecke zwischen 30° S-Br und diesem Punkte in 23 Tagen durchsegelt und auf
derselben 20° S-Br in 0,3° O-Lg am 29. Dezember und 10° S-Br in 12,3° W-Lg
am 5, Januar gekreuzt.
Den zwischen 3,7° N-Br in 24,3° W-Lg und 4,8° N-Br in 24,3° W-Lg
liegenden Stillengürtel kreuzte „Marie Louise“ in 1'/z Tagen. Im Gebiete des
NE-Passats, welcher sich bis nach 28° N-Br in 38,8° W-Lg ausdehnte, wurde
mäfsiger und beständiger Wind angetroffen, und nachdem in der Nähe dieses
{etzteren Punktes der Wind bei einem auf 763,8 mm gestiegenen Luftdrucke
züdöstlich gedreht war, hielt er sich zunächst frischwehend für längere Zeit in
jetzterer Richtung, um erst später unweit 38,5° N-Br und 30,5° W-Lg durch
Süd nach West zu laufen. Fast nur aus westlicher Richtung wehender Wind
führte „Marie Lowise“ dann bis zum 18, Februar nach 46,3° N-Br in 13,5° W-Lg.
An diesem Tage veränderte der Wind aber seine Richtung durch Nord nach
Ost, und mufste man nun, obgleich der Kanalmündung schon so nahe, noch bis
zum 3. März gegen Ostwind kreuzen, bevor in den Kanal eingesegelt werden
konnte. Es waren 125 Tage auf der zwischen Sunda-Straße und Lizard
liegenden Strecke zugebracht worden; 49 derselben waren erforderlich gewesen,
am vom Aequator aus die Kanalmündung zu erreichen, und während dieser Zeit
hatte man 10° N-Br in 29,9° W-Lgy am 22. Januar, 20° N-Br in 36,9° W-Lg
am 29, Januar, 30° N-Br in 37,7° W-Lg am 5. Februar und 40° N-Br in
28,4° W-Lg am 11. Februar überschritten.
3. Reise der Elsflether Bark „Vorwärts“, Kapt. F. Oltmanns.
Bei frischem Osiwinde verliefs am 27. März 1880 die von Hamburg
nach der Kapstadt bestimmte Bark „Vorwärts“ die Mündung des Kanals. Am
Iritten der im offenen Occan verbrachten Tage endete dieser zuletzt aus süd-
östlicher Richtung wehende Wind, und es folgten auf ihn westliche Winde, die
auch nicht ungünstig waren. Nachdem man dann südlich von 35° S-Br wieder
an mehreren Tagen veränderliche Ostwinde beobachtet hatte, erreichte die
Bark unweit 30,4° N-Br und 19,1° W-Lg das Gebiet des NE-Passats. Der
hier nur 760,7 mm betragende Luftdruck nahm bei dem zunächst nur schwach
und unbeständig auftretenden Passate noch zu, bis derselbe in der Nähe von
26° N-Br in 20° W-Lg mit 768,5 mm sein Maximum erreichte. In 23,5° N-Br
kam der Passat kräftig und beständig durch; in solcher Weise anhaltend, bis
das sich östlich von den Kap Verde-Inseln haltende Schiff nach 12° N-Br in
20,6° W-Lg gelangt war. Die Grenze des NE-Passats überschritt „Vorwärts“
am 20. April in 7,1° N-Br und 20,7° W-Lg, und mufsten dann nicht weniger
als 14 Tage im Stillengürtel verbracht werden, bevor es gelang, in der Nähe
von 1,6° N-Br und 22,2° W-Lg den SE-Passat wieder zu erreichen. Leichte
nördliche Mallung anfänglich, später Stille und veränderlicher südlicher Zug,
die im Stillengürtel vorherrschten, waren die Ursache dieser langen Verzögerung,
Nennenswerthe Strömung wurde dort nicht angetroffen. Am 6. Mai erreichte
die Bark in 24° W-Lg den Aequator. Die Zurücklegung der Strecke zwischen
Kanal und diesem Punkte, hatte 40 Tage erfordert und auf derselben war
10° N-Br in 12,4° W-Lg am 3. April, 30° N-Br in 19,2° W-Lg am 9. April,
20° N-Br in 20,1° W-Lg am 14, April und 10° N-Br in 20,7° W-Ly am
18. April geschnitten worden,
Einen Tag cher als „Vorwärts“, kreuzte in 25,0° W-Lg der Mitsegler
„Kaiser“ die Linie. Dieses Schiff, welches 10° N-Br in 25,5° W-Lg am 27. April,
also 9 Tage nach „Vorwärts“ überschritten hatte, gelangto zum Stillengürtel in
3,2° N-Br und 24,8° W-Lg und traf in demselben dann eine viel günstigere
Gelegenheit, als die weiter östlich stehende Bark sie fand,