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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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Die Chronometer wurden die Untersuchungszeit hindurch jeden zweiten 
und fünften Morgen um 10 Uhr Ortszeit mit der Normaluhr der Sternwarte 
vermittelst des Registrirapparates auf chronographischen Wege verglichen. 
Diese Vergleichungen erfolgten vom 4. bis 18. Oktober durch den Abtheilungs- 
Assistenten Herrn Dr. Böddicker, sowie nach dessen Abgange vom 18. Oktober 
bis 3. November durch den Assistenten an der Seewarte Herrn Dr. Kleemann 
und vom 3. November ab bis zum Schlusse der Prüfung durch den gegen- 
wärtigen Abtheilungs-Assistenten Herrn L. Ambronn. Eine zweite unabhängige 
Vergleichung, zur Herstellung der erforderlichen Kontrolle, wurde außerdem an 
jedem fünften Tage um 11 Uhr Vormittags entweder durch mich. oder - den 
Observyator der Sternwarte Herrn Dr. Schrader ausgeführt. Die zur Ermittelung 
des Standes der Normaluhr nothwendigen Zeitbestimmungen wurden auch dieses 
Mal von Herrn Dr. Schrader in umfassendster Weise am Meridian-Instrumente 
der Sternwarte angestellt. 
Bei der Prüfung der Uhren wurde das von der Direktion der Seewarte 
in ihrem Konkurrenzausschreiben angegebene Untersuchungsverfahren, welches 
in Gemässheit der Bestimmungen des Hydrographischen Amtes der Kaiserlichen 
Marine bei dem Ankaufe aller für die Kaiserliche Marine bestimmten Chronometer 
ebenfalls in Anwendung gebracht wird, in aller Schärfe befolgt und die Tempera- 
turen, denen die Uhren exponirt worden, in 10- resp. 20 tägigen Intervallen von 5 zu 
5 Grad varlirt, die Chronometer somit folgenden mittleren Temperaturen 5, 10, 
15, 20, 25 und 30 Grad Celsius, wobei jede im Ganzen durch einen Gesammt- 
Zeitraum von drei Dekaden vertreten ist, ausgesetzt. Auf die Innehaltung dieser 
Temperaturen wurde seitens des Herrn Ambronn die möglichste Sorgfalt ver- 
wendet, und es betrug die niedrigste an den meteorologischen Instrumenten 
abgelesene Dekadentemperatur -+ 4,1°, die höchste + WO Die Prüfung der 
Uhren in der Minimal-Temperatur von + 5° wurde auf die Tage von Januar 3 
bis Februar 2 gelegt, und da unsere Untersuchungen durch die um diese Zeit 
hier stattfindende kalte Witterung wesentlich begünstigt wurden, so konnte von 
der Erzeugung künstlicher Kälte-Temperaturen Abstand genommen werden, und 
es konnten ferner die Uhren an dem ihnen einmal zu Beginn der Prüfung an- 
gewiesenen Orte belassen werden. 
Die aus den Vergleichungen mit der Normaluhr der Sternwarte abge- 
leiteten Gänge der einzelnen Chronometer wurden zu 10tägigen Gangsummen 
vereinigt und die Beträge selbst in die nachfolgenden Gang-Tabellen I und II 
eingetragen. Während Tabelle I (pag. 356 und 357) diese zehntägigen Gänge 
nach der Zeit geordnet angiebt, giebt Tabelle II (pag. 358 und 359) dieselben 
nach den Temperaturen, bei welchen die Chronometer in den betreffenden 
Dekaden untersucht wurden, geordnet an. Behufs einer möglichst genauen Be- 
stimmung der für die Dekaden geltenden Mitteltemperaturen wurde auch dieses 
Mal gleichzeitig mit den Chronometern das Thermochronometer oder nicht kom- 
pensirtes Chronometer mit der Normaluhr verglichen und die von letzterem 
gezeigten Dekadengänge, als der jedesmaligen Temperatur entsprechend, bei 
der Anordnung der Tabelle II zu Grunde gelegt. Unter der diese Zahlenwerthe 
enthaltenden Rubrik folgen die aus den täglichen Ablesungen gebildeten mitt- 
leren Temperaturen, sowie die für die Dekade in den Tages-Temperaturen 
gefundenen Extreme selbst, 
Dem Konkurrenzausschreiben der Direktion der Seewarte und den für 
die Ankäufe der Kaiserlichen Marine festgestellten Normen entsprechend, sollen 
die Chronometer nach beendigter Prüfung ihrer Güte nach so geordnet werden, 
dafs dasjenige Chronometer, bei welchem der Unterschied zwischen dem 
gröfsten und kleinsten 10tägigen Gange (Betrag A) plus dem doppelten Be- 
trage B der gröfsten 10tägigen Gangschwankung von einem Intervalle bis zum 
folgenden ein Minimum ist, die erste Stelle in der Prüfungsliste einnimmt und 
die anderen Uhren je nach der Zunahme der Summe dieser beiden numerischen 
Werthe nachfolgen. 
1) Die Schwankungen in den Tages-Temperaturen waren gleichfalls sehr geringe, und es 
betrugen die Unterschiede der an den Maximum- und Minimum-Thermometern abgelesenen Tempera- 
turen für denselben Tag im Durchschnitt kaum 1°: nur am 24. März fand eine gröfsere Differenz 
von 3,1° statt. 
Ann, d. Hydr., 1881, Heft YIT (Juli.
	        
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