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ler April schon nicht mehr ganz regenarm, namentlich in den östlichen Theilen
des Busens, wo sich die Trockenzeit auf die Monate Februar und März beschränkt.
Der April bezeichnet an der ganzen Ostküste des Bengalischen Busens und auf
den Andamanen den Beginn der Regenzeit, während dieser Monat auf offenem
Meere zwischen 20° und 12° N-Br noch völlig regenarm ist,
Wenig südlich von 8° N-Br werden wir die polare Grenze des äquatorialen
Regengebieies mit Niederschlägen in allen Monaten, das auf dem Indischen
Ocean unzweifelhaft vorhanden ist, zu suchen haben, dessen Regenwahrscheinlich-
keit in keinem Monat unter 0,10 herabsinkt. Nancowry auf den Nicobaren liegt
noch aufserhalb derselben, denn der trockenste Monat, der Febraar, hat hier
nur eine Regenwahrscheinlichkeit von 0,08. Dagegen liegen innerhalb desselben
die SW-Spitze von Ceylon, wo Pt. de Galle im Februar als niedrigste Regen-
wahrscheinlichkeit noch 0,27 hat, sowie auch die gebirgigen Centraltheile der
lusel, ferner der nördliche Theil der Malacca-Strafse und Nord-Sumatra, wo
anch den Regenmengen in den einzelnen Monaten zu Penang (Zeitschr. f. Met.,
1873, pag. 56) und nach den Beobachtungen der holländischen Kriegsschiffe an
der Nord- und Ostküste von Acheen zu schliefsen, der Februar mit einer
Regenwahrscheinlichkeit von 0,12, nächst ihm der März der regenärmste Monat
ist. Der September läfst in diesem Gebiet ein zweites Minimum erkennen,
Kin drittes, weniger deutliches Minimum im Mai steht im Zusammenhang mit
dem deutlichen Minimum von 0,35, welches das äquatoriale Gebiet mit vielem
Regen zu allen Jahreszeiten über dem südlichen Theile der Malacca-Stralse, der
Singapore-Strafse und dem südlichsten Theil der China-See im Mai aufweist, ent-
sprechend den Befunden aus den Beobachtungen zu Singapore selbst (Mai 0,43).
In den nördlicheren Theilen von Hinterindien ist den Beobachtungen zu Bangkog
and Saigon gemäfs der Januar der trockenste Monat.
Die Schiffsbeobachtungen aus dem, zwar in allen Monaten mehr oder
weniger regenreichen Meerestheil südlich von 8° N-Br bis zu 2° S-Br und von
Sumatra westwärts lassen deutlich erkennen, dafs die Monate Januar und
Februar die verhältnilsmäfsig trockensten sind, andererseits zeigt auch der Monat
Juni eine Abnahme der Regenhäufigkeit. Ferner ergeben die Beobachtungen
von Zanzibar, deren Resultate man doch wohl auch auf das benachbarte Meer
beziehen darf, gleichfalls als trockenste Monate den Januar und Juni. Die
Regenverhältnisse der genannten Gebiete sind also, wenn auch mit denen des
züdlichen Theiles. der Halbinsel Ostindien und denen Ceylons nicht identisch,
30 doch denselben ziemlich ähnlich.
Südlich vom Aequator, von etwa 2° S-Br an bis herab zu ca 30° S-Br, haben
wir auf dem Zndischen Ocean das südhemisphärische Frühjahr als die regen-
ärmste Jahreszeit, in Uebereinstimmung mit den Ergebnissen der Beobachtungen
zu Mahö, auf Mauritius und im Malayischen Archipel,.
Die Verhältnisse der Regenhätlakeit auf Mah6 zeigen insofern noch eine
Achnlichkeit mit denen von Zanzibar, als auf beiden Inseln die Monate Juni
bis Oktober verhältnifsmäfsig trocken sind, im Uebrigen aber haben die Regen-
perioden an diesen beiden Orten einen verschiedenen Charakter. Leider liegen
aus diesen Gegenden noch so wenig Beobachtungen vor, dafs ihre meteoro-
logischen Verhältnisse noch fast ganz im Dunkeln liegen. Zur näheren Er-
forschung derselben würden weitere Beobachtungen von anderen Punkten an
der äquatorialen ostafrikanischen Küste, von den Comoren und von Madagaskar
nöthig sein. ,
Die Grenze des äquatorialen Gebietes mit Regen zu allen Jahreszeiten
fällt im Indischen Ocean westlich von Sumatra auf der Südhemisphäre etwa auf
12° S-Br, also noch in die Region des SE-Passats; der November als trockenster
Monat hat hier noch eine Regenwahrscheinlichkeit von ca 0,40. Weiter südlich
sinkt dieselbe in den trockensten Monaten wesentlich herab: südlich von Java
findet sich, wie bereits erwähnt, im Oktober und November ein Gebiet mit fast
völliger Regenlosigkeit, und ist dieser Befund eine der wenigen Ueberein-
stimmungen, welche diese Arbeit mit den Resultaten der Untersuchungen von
Dr. Köppen und Dr. Sprung für den Atlantischen Ocean aufweist, welche
abenfalls nur für den Frühling ein eng begrenztes regenloses Passatgebiet an
der Ostküste des Nordatlantic fanden; eine weiter ausgedehnte regenlose Passat-
region ist hier wie dort zu keiner Jahreszeit vorhanden,