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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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ankerte der „Jupiter“ in 24° 35’ N-Br und 108° 4’ W-Lg.') Eigentliche Lotsen 
sind nicht vorhanden. Die Patrone der hier zu Hause gehörenden Küstenfahr- 
zeuge, die auch Leichterdienste verrichten, sind gut mit dem Fahrwasser bekannt 
und kommen auf Zeigen der Lotsenflagge an Bord. Es waren z. Z. fünf der- 
selben hier. Die Deckpeilung Doppelpik in Linie mit ZI Dorado in NO führt 
über die Barre; hierauf halte man mehr die nördliche Seite des Fahrwassers, weil 
hier mehr Strömung und tieferes Wasser ist. Unweit des sogenannten Cabo de Horno 
(der nördlichen Spitze der Sandbank, welche sich vom südlichen Ufer in nord- 
westlicher Richtung erstreckt) halte‘ man mehr nach der südlichen Seite, um 
nach dem Passiren desselben eine Untiefe zu vermeiden, welche unweit Altata 
viejo vom nördlichen Ufer aus sich erstreckt und durch ein Wrack gekenn- 
zeichnet war. Man ankert in Altata rechts vor dem Orte in 9 bis 18 m und 
thut am besten, gleich vor beiden Ankern und mit mindestens 55 m Kette zu 
vertäuen für Ebbe und Fluth. 
Bei meinem Hiersein von Anfang bis Ende Oktober lief die Strömung bei 
Springzeit in der Mündung des Flusses und bei Altata 4 bis 5 Sm. 
Die Hafenzeit ist XI* 30” ‚?) der Gezeitenunterschied 1,8 m. Die beste Zeit 
zum KEinsegeln ist zwei Stunden vor Hochwasser, um dann mit fast hohem 
Wasser die Barre zu passiren und mit Stillwasser oder der ersten Ebbe 
Altata zu erreichen. Für gröfsere Schiffe von mehr als 3,3m Tiefgang 
ist es, unter den jetzigen Verhältnissen, nicht anzurathen, in Altata selbst ein- 
zulaufen. Marken oder sonstige Zeichen zur Bestimmung des Fahrwassers sind 
nicht vorhanden und die Patrone der Küstenfahrer mit der Führung gröfserer 
Schiffe ganz unbekannt; man muß oft tagelang auf Gelegenheit warten, um 
aussegeln zu können, da der Landwind selten so stark ist, um gegen die Fluth 
ansegeln zu können, wenn sonst die Dünung auf der Barre ruhig genug ist. 
Bei NW-Wind und sonst normalen Verhältnissen schätzte ich die Höhe der 
Wellenkuppen verschiedene Male auf beiden Barren auf 1,2 bis 1,5 m Höhe. 
Der Ort Altata ist nur klein und hat ca. 500 Einwohner. Die Häuser 
sind meistentheils aus Flechtwerk und Lehm gebaut und mit Schilf gedeckt. 
An Proviant sind Mais, Bohnen, etwas frisches Fleisch, Schweine, einzelne 
Hühner und Eier zu bekommen und je nach der Jahreszeit einige Früchte. Alle 
Ein- und Ausfuhr von der 32 Sm nach dem Innern liegenden Stadt Culiacan 
geht über Altata; eingeführt werden hauptsächlich von Magzatlan Manufakturen, 
Maschinentheile etc., von Guaymas Mehl. Ausgeführt werden Brasilholz, Silber 
and Silbererz, Häute nach Europa, Mais und Bohnen sowie Zucker nach den 
Küstenhäfen. 
Für auf der Rhede liegende Schiffe ist Trinkwasser schwer zu bekommen 
und wird auch sehr theuer, man mufs sich dasselbe von den Ladungsbooten mit- 
bringen lassen; es selbst zu holen, ist nicht anzurathen. Fast jedes Haus in Altata 
besitzt einen Brunnen, jedoch ist das Wasser von Alt-Altata das beste. Da in 
nächster Zeit eine Eisenbahn von ‚Altata nach Cultacan gebaut werden soll, 
so wird sich der Ort gewifßs heben. Durch Auslegen einiger Bojen und 
Anbringen einiger Marken liefse sich das Fahrwasser leicht verbessern, auch 
sind mit wenigen Kosten Landungsbrücken zum Laden und Löschen der Schiffe 
anzulegen, da das Ufer bei Altata ziemlich steil abfällt und Holz dazu genügend 
vorhanden ist. Nach Ouliacan führt eine ziemlich gute Fahrstrafse. 
Zwischen beiden Orten ist ein Mal per Woche Postverbindung. Altata wird 
monatlich zwei Mal von dem kleinen mexikanischen Küstendampfer angelaufen. 
Das Lotsengeld beträgt 1%/4 Doll. per Fufs jedesmal ein- sowie ausgehend, für das 
Boot 3 Doll., für den Hafenmeister sind 4 Doll. und für den Gesundheitspafs 
4 Doll. zu entrichten. Die Stauer verlangen 4 Doll. per Tag mit Beköstigung, 
andere Arbeiter 2 Doll., die Kommission für den Agenten beträgt 16 Doll. Es 
3ind zwei Zollbeamte hier stationirt; jedes Schiff, welches ladet, erhält einen 
derselben an Bord; von fremden Häfen darf keine Ladung eingeführt werden. 
Ballast wirft man (auf der Rhede liegend) einfach über Bord. 
Während des Aufenthalts des „Jupiter“ auf der Rhede vom 8. bis 12. Ok- 
tober war das Wetter durchgängig schön, an den meisten Tagen wehte Land- und 
‘) Die geographische Lage des Ortes Altata ist 24° 38’ N-Br, 107° 57‘ W-Lg. 
%) Nach der neuesten amerikanischen Karte IXh 30m, 
Ann. d. Hydr., 1881, Heft I (Januar).
	        
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